Hutch 05 - Odyssee
neun«, sagte sie. Neun Leute schnappten sich ihre Taschen und setzten sich in Bewegung. Sie trat zurück, um ihnen Platz zu machen. »Guten Flug!«, meinte sie noch. »Wir sehen uns auf Union.«
Bewegung kam in die Umstehenden. Ein paar Seufzer waren zu hören. Schuldbewusste Blicke zu sehen. Eine Frau irgendwo weiter hinten im Raum bemerkte, auf sie warte zu Hause ein Kind. Jemand anderes erklärte, er habe ursprünglich gar nicht die Absicht gehabt, hierher zu kommen. Man habe ihn unter Druck gesetzt.
Dann wurden Hände geschüttelt, und die Leute umarmten sich zum Abschied.
Autry überlegte laut, ob sie wohl nun endlich bereit seien abzufliegen.
Valya bedachte ihn mit einem finsteren Blick, den er nicht einmal zur Kenntnis nahm. »Stasoun meli«, sagte sie.
Stevens legte ihr eine Hand auf die Schulter. »So schlimm ist er gar nicht! Das liegt nur daran, dass sie so etwas nicht kennen. Sie wurden umgeleitet, und jetzt müssen sie ihren Rückflug auf einem überfüllten Schiff zu Ende bringen.«
»Ich fühle mit ihnen!«
»Das sehe ich.« Seine Kiefermuskulatur arbeitete. »Kommst du zurecht?«
»Natürlich.«
»Warte nicht zu lange, ehe du dich in Sicherheit bringst!« Seine neuen Passagiere durchquerten die Luftschleuse. Dann gingen auch Cullen und Autry an Bord und schließlich Steven. Minuten später, als die Rehling sich gerade aus dem Dock löste, hörten sie, dass die WhiteStar keine Zeit hatte gutmachen können. Wenn sich nichts änderte, würde sie mehrere Minuten nach den Moonridern eintreffen.
Bill meldete sich. »Transmission von der Tanaka.«
»Salvator, Sprungphase abgeschlossen. Geschätzte Ankunft in drei Stunden und zehn Minuten.«
Minuten später meldete sich die Carolyn Ray. »Noch gute vier Stunden entfernt. «
»Ray«, meldete Valya sich bei ihrem Kollegen, »wir haben zwei Shuttles mit sechzehn Überlebenden in der Nähe des Osttowers. Um die werden Sie sich kümmern müssen.«
Jedem im Tower war daran gelegen, Valya und Eric die Hände zu schütteln. Keine Ahnung, was wir ohne Sie getan hätten!, so lautete der Tenor.
Die Belegschaft von Origins war im Großen und Ganzen ein recht junger Haufen. Die meisten von denen, die sich als Physiker zu erkennen gegeben hatten, waren in den Zwanzigern oder Dreißigern. Die Verwaltungsangehörigen waren tendenziell älter, ebenso die Techniker.
Darryl Murillo, ein Berater des Bautrupps, war es gelungen, ihnen eine Darstellung davon zu liefern, wie die einzelnen Ringe hintereinander weg zerstört wurden, und damit auch genau zu lokalisieren, wo sich die Moonrider exakt aufhielten. Murillo stammte aus Barcelona, ein großer, gut gebauter Mann in den Dreißigern, der Englisch mit spanischem Akzent sprach. »Wenn wir nach Hause kommen«, sagte er zu Valya, »wäre es mir eine Ehre, wenn ich Sie zum Abendessen als Gast begrüßen dürfte.«
In der Physik war es seit langer Zeit Tradition, bahnbrechende Arbeiten, sofern diese überhaupt möglich waren, während der ersten zehn Jahre zu machen. Anderenfalls konnte man seine Karriere so oder so vergessen. Und für diesen Zweck eignete sich kein anderer Ort so sehr wie das Origins Project. Kleigmann sah stolz aus, als er davon erzählte. »Viele Spitzenleute unseres Planeten sind hier draußen«, sagte er. Dann glitt sein Blick in die Ferne. »Ich mag überhaupt nicht daran denken, welchen Verlust wir in dem anderen Turm erlitten haben. Da drüben waren etliche wirklich gute Leute beschäftigt.«
Estevan hielt sich demonstrativ von ihrem Büro fern. Sie patrouillierte über die Gänge, beanspruchte einen der größeren Tische im Konferenzsaal für sich, blieb stets dort, wo sie gesehen werden konnte. Sie lachte und plauderte, als wäre nichts Außergewöhnliches passiert. Inzwischen drängten sich immer mehr Leute vor Murillos Bildschirmdarstellung.
Auch Eric zeigte sich von einer Seite, die Valya zuvor noch nicht kennen gelernt hatte. »Ich habe zu viele Samstage allein zu Hause verbracht«, sagte er. »Wussten Sie, dass ich beinahe vierzig bin?« Die Bemerkung kam ihr merkwürdig vor, bis sie ernsthaft darüber nachdachte.
Eigentlich hätte sie ihn sogar für ein paar Jahre älter gehalten. »Gibt es eine Frau in Ihrem Leben, Eric?«
»Eigentlich nicht«, erwiderte er. »Vielleicht. Jeri Makaiya. Aber ich war nie mit ihr aus. Ich habe sie nie gefragt, ob sie mit mir ausgehen möchte.«
»Warum nicht?«
»Sie arbeitet für mich. Das ist nicht klug. Liebesbeziehungen am Arbeitsplatz. Es
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