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Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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den Anbau von Mais und Tomaten - die Erträge waren so oder so nordwärts gewandert - hinter sich gelassen und war den ganzen langen Weg bis in den Senat gegangen. Als er endlich rundum erfolgreich gewesen war, war Michael, der jüngste der drei Söhne, gerade aus der medizinischen Fakultät der Universität von Minnesota geflogen. Später flog er aus der Wirtschaftshochschule. Diese frühen Fehlschläge schrieb Michael selbst seinem ruhelosen, unabhängigen Wesen zu. Kein Respekt vor Autoritäten, pflegte er stets gern zu sagen. Aber das war nicht von Bedeutung. Irgendwann hatte er dann seine Doktorarbeit in Politikwissenschaften geschrieben. Inzwischen hatte ihm sein Vater einen Posten im Wahlkomitee von North Dakota beschafft, und später hatte er für seinen Sohn Kontakt zu einem aufstrebenden jungen Politiker aus Fargo hergestellt. Michael stellte fest, dass er ein Talent zur Führung von Wahlkampagnen besaß, und der junge Politiker und er waren gemeinsam nach Bismarck und schließlich nach Washington gegangen.
    Bald hatte Asquith Freunde gefunden und Einfluss gewonnen, und als die Spitzenposition in der Akademie frei geworden war, hatte er die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Sein großes Ziel aber war immer noch, eines Tages einen Präsidentschaftswahlkampf zu leiten. Hutch hoffte, dergleichen würde nie geschehen. Die Aussicht, Asquith könne dieser Machtposition eines Tages so nahe sein, war beunruhigend. Das lag nicht daran, dass der Mann verantwortungslos gewesen wäre. Oder rücksichtslos. Es lag daran, dass er eigentlich ein Hohlkopf war und an nichts glaubte, außer daran, sich selbst Vorteile zu sichern (auch wenn ihm das nicht bewusst war. Asquith hielt sich selbst für eine scharfsinnige, progressive Führungspersönlichkeit und glaubte, es stünde besser um die Nation, säße er erst an den Hebeln der Macht). Er bewegte sich stets ausschließlich an der Oberfläche. Mochte Symbole. Verwechselte Metaphern mit der Wirklichkeit. Genoss es, sich vor Kirchen fotografieren zu lassen, hatte aber keine Ahnung, worum es im Neuen Testament wirklich ging. Sogar heute, nach vielen Jahren in der Akademie, konnte ihn keine neue Entdeckung in Aufregung versetzen, gleich, worum es sich dabei auch handeln mochte. Sein erster Gedanke galt stets der Frage, wie sich diese Entdeckung auf die politische Situation und die wirtschaftliche Lage der Akademie auswirken würde. Aber um ehrlich zu sein: Das war sein Job.
    Mittwochmorgen, während Hutch unruhig auf Nachrichten von der Heffernan wartete, rief Asquith sie hoch in sein Büro. Sie rechnete mit Fragen bezüglich des Stands der Suche. Aber er verblüffte sie. »Haben Sie diese Sendung mit MacAllister gesehen?«
    »Die Show?«
    »Ja. Ich dachte, er gehört zu Ihrem Freundeskreis.«
    »Das tut er.«
    »Wir brauchen sicher nicht noch mehr Freunde von seiner Sorte.« Sie sah eine Ader an seiner Stirn pulsieren. »Wussten Sie bereits im Vorfeld von diesem Auftritt?«
    »Nein, davon hatte ich keine Ahnung.«
    »Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre, aber haben Sie ihm nicht vor einigen Jahren seinen jämmerlichen Arsch gerettet?«
    »Sozusagen«, erwiderte sie.
    »Das ist nicht das erste Mal, dass er uns so etwas antut.«
    »Nein.«
    »Würden Sie bei Gelegenheit einmal mit ihm reden? Ihm erklären, dass er uns etwas schuldet. Und wenn er uns schon nicht helfen kann, dann sollte er wenigstens die Klappe halten!«
    »Ich glaube nicht, dass er dafür empfänglich ist.«
    »Wunderbar! Keine gute Tat bleibt ungestraft. Ihn kümmert es einen Dreck, was aus uns wird, nicht wahr?«
    »Das ist es nicht«, widersprach sie. »Er neigt nur dazu zu sagen, was er denkt.«
    »Na schön«, grollte Asquith. »Eines Tages werde ich einen Weg finden, ihm das Maul zu stopfen.«
    »Er ist ein bisschen verschroben«, gab sie zu. »Aber wenn ich in Schwierigkeiten geraden sollte, wäre er der Erste, den ich an meiner Seite haben wollte.«
    »Ja, klar.« Falls er wirklich verstanden haben sollte, ließ er es sich nicht anmerken. »Ich werde langsam zu alt für so etwas, Priscilla.«
    Das war ihr Stichwort. Nun sollte sie ihn besänftigen, aber sie war nicht in Stimmung, sich seinen Launen zu fügen. »Gibt es sonst noch etwas?«, fragte sie.
    »Was gibt es Neues über die Heffernan?«
    »Wir haben immer noch nichts in Erfahrung bringen können.«
    »Hutch.« Sorgen spiegelten sich in seinen Augen. »Werden wir sie finden?«
    Sie ließ sich ein paar Sekunden Zeit, ehe sie antwortete:

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