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Hutch 05 - Odyssee

Hutch 05 - Odyssee

Titel: Hutch 05 - Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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betrachtet, ist das beinahe genauso schlimm, wie es der Totalverlust des Schiffs gewesen wäre. «
    »Wovon sprechen Sie, Michael? Sie sind am Leben! Sie werden alle wieder nach Hause zurückkehren …«
    »Aber sie waren noch im Solarsystem. Und wir wussten nichts davon. Überlegen Sie mal, wie das aussieht!«
    »Das liegt nur daran, dass etwas mit dem Antrieb nicht in Ordnung war.«
    »Sie und ich begreifen das. Aber um uns herum ist eine ganze Welt, die uns auf die Finger schaut. Jeder Nachrichtensender auf dem Planeten hat diese Sache verfolgt, und nun stellt sich heraus, dass zu keiner Zeit irgendjemand in Gefahr war.«
    »Michael, etwas wie das ist noch nie zuvor passiert. Soweit wir den Armstrongraum verstanden haben, kann man ihn nur mit einer feststehenden Geschwindigkeit durchfliegen. Das war immer so. Man ist einen Tag lang drin und deckt dabei etwas mehr als zehn Lichtjahre ab. Bleibt man nur eine Sekunde, schafft man eine Milliarde Klicks. Das war’s. Nicht mehr, nicht weniger.«
    »Wir haben uns geirrt.«
    »Die Physiker haben sich geirrt. Armstrong hat sich geirrt.«
    »Bedauerlicherweise sind wir diejenigen, die im Fadenkreuz stehen. Die Öffentlichkeit, ebenso wie Hiram und seine Meute, weiß nur, dass das Ding in unserem Hinterhof war und wir keine Ahnung davon hatten. Wir werden dumm aussehen. Was ist mit den anderen Schiffen, die Sie rausgeschickt haben?«
    »Ich habe die Flüge storniert.«
    »Beim nächsten Mal hoffe ich, Sie werden ein wenig mehr Geduld aufbringen.« Er schüttelte den Kopf, ein großer Mann, der sich wieder einmal über die Normalsterblichen erhoben hatte.
    BIBLIOTHEKSEINTRAG
    Wenn wir zu dem Schluss kommen, dass der Drang, die Sterne zu erforschen, nicht von dem Wunsch genährt ist, mit außerweltlichen Wesen zu kommunizieren, wie wir stets angenommen haben, wofür steht er dann? Ich denke, man könnte argumentieren, dass derselbe Charakterzug dahintersteckt, der uns auch nach Afrika geführt hat, der Männer in hölzernen Booten rund um den Globus getrieben hat, der uns die Kunst und letztendlich auch die Wissenschaften eröffnet hat: ein unersättliches Bedürfnis, Wissen zu erwerben, zu verstehen, dunkle Orte in unserem Umfeld zu erkunden und ins Licht zu rücken. Es ist nicht wichtig, dass da draußen vielleicht niemand ist, der auf uns wartet, oder dass, falls dort doch etwas ist, es sich als absolut banal erweisen könnte. Wirklich wichtig ist, dass es da eine große Leere gibt, Orte, an denen wir noch nicht gewesen sind, Welten, die wir noch nicht gesehen haben. Ob sie steril sind oder leuchtende Wasserstädte auf ihren Meeren bergen, ist nicht von Bedeutung. Von Bedeutung ist, dass wir dort gewesen sind, dass wir den Ort vermessen und kartografiert haben und weitergezogen sind. Und solange es noch irgendwo einen Boden gibt, über den wir nicht geschritten sind, solange werden wir nicht imstande sein, in unserem Wohnzimmer zu hocken und stillzuhalten.
    A.J. Klein, Der Kosmische Tanz, 2216

 
Kapitel 9
     
     
    Wenn etwas schiefgeht, besteht die übliche Vorgehensweise des Managements darin zu entscheiden, wem man die Schuld zuschieben soll. Es sollte jemand in untergeordneter Position sein, jemand, der so weit unten in der Nahrungskette steht wie nur möglich, vorzugsweise aber bereits in Erscheinung getreten ist, damit die Leute sehen, dass die führenden Köpfe es ernst meinen.
    Gregory MacAllister, Interview mit der Washington Post
     
    Dies hätte eine Nacht zum Feiern sein sollen. Hutch erhielt eine Audionachricht von Abdul, der ihr für die Organisation des Rettungseinsatzes dankte. Im Grunde hatte Hutch nicht viel mehr getan, als dazusitzen und zuzusehen, aber es war einer der Vorzüge ihrer Position, dass sie die Lorbeeren einsammeln durfte, wenn etwas Gutes passierte. Zumindest innerhalb der Organisation. Dennoch war sie bestürzt über das Ausmaß an Sarkasmus, das der Akademie entgegenschlug. »Die ganze Zeit hier, in unserem Sonnensystem«, verkündete Rose Beetem von Black Cat. Die Schlagzeile der Baltimore Sun lautete: Direkt vor ihrer Nase. Ein Late-Night-Moderator verkündete, nun wisse er, warum die Menschheit anderswo keine intelligenten Lebewesen finden könne: »Wir können schon zu Hause keine finden.« Bei Worldwide befürwortete ein eingeladener Experte eine Untersuchung durch den Kongress; ein anderer erklärte, es sei an der Zeit, die Akademie zu schließen: »Die Kosten sind zu hoch. Und was haben wir nach vierzig Jahren massiver

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