Hutch 05 - Odyssee
eintrat, wenn er etwas von ihr wollte. Er führte sie in seinen Club, das Renselaer, ein Ort voller Leder, gedämpftem Tageslicht, leiser Musik und gedämpfter Stimmen. »Ich dachte, Sie könnten eine Pause vertragen«, meinte er. »Ich lade Sie ein.«
Sie sprachen über Trivialitäten, Personalprobleme, bevorstehende Kontrollen. Das Thema Politik mied Hutch. Er erkundigte sich, wie sie mit den Vorbereitungen für den Moonrider-Einsatz vorankäme.
»Gut«, sagte sie. »Wir werden bereit sein.«
»Gut.« Er suchte offenbar nach einer Gelegenheit, das zur Sprache zu bringen, was ihm im Kopf herumgeisterte. »Es wäre nett, wenn uns diese Mission wirklich Ergebnisse liefern würde.«
»Ja, das wäre es.« Hutch bestellte Burgunder und Salat mit Rinderfiletstreifen. Asquith entschied sich für Thunfisch, Scotch und Soda.
»Wir werden davon profitieren«, bekräftigte er. »Selbst, wenn wir damit lediglich auf die Moonrider aufmerksam machen.«
»Hoffen wir’s.«
»Sie glauben immer noch nicht, dass es irgendeine logische Grundlage für diese Mission geben könnte, richtig?«
»Wenn wir ausreichend Ressourcen hätten, hätte ich nichts dagegen. Aber wir stehen so oder so schon unter Druck.«
»Das tun wir immer. Selbst wenn die Gelder fließen, haben wir immer zu viele Projekte. Solange ich dabei bin, war das nie anders.« Er folgte auffallend ihrer Denkweise, und sie wusste, dass er nun bald zum Punkt kommen musste. »Die Mission würde sicher mehr Aufmerksamkeit erregen, wenn die richtige Person an Bord wäre, um sie zu leiten.«
»Und wer ist die richtige Person?«
»Ihr Freund, MacAllister.« Die Getränke wurden serviert. Asquith sah zu, wie sie kostete, erkundigte sich, ob es schmecke, und dachte laut darüber nach, ob der Herausgeber des National wohl offen für eine Einladung sei.
»Zur Jagd auf Moonrider?« Hutch konnte nicht anders, sie musste lachen. »Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen!«
»Wäre er an Bord, würde uns das garantiert eine Menge Aufmerksamkeit einbringen.«
»Und dafür sorgen, dass wir noch dümmer dastünden, sollten wir nichts finden.«
»Hutch, wir rechnen nicht damit, etwas zu finden. Wir werden weiter nichts tun als Monitore aussetzen. So etwas dauert eine Weile. Es ist doch eigentlich ganz einfach. Die Leute werden eben etwas Geduld haben müssen.« Er beugte sich über seinen Scotch und senkte die Stimme. »Hören Sie, eigentlich liegt mir vor allem daran, MacAllister zu zeigen, wie wir arbeiten. Aus direkter Nähe, Sie verstehen, was ich meine. Wir locken ihn aus seinem Büro heraus und zeigen ihm, was da draußen ist. Vielleicht können wir ihn so für uns gewinnen.«
»Das bezweifle ich.«
»Ihre Haltung ist so ablehnend, Hutch. Was haben wir dabei schon zu verlieren?«
Sie seufzte. »In Ordnung. Ich tue, was ich kann. Aber wenn Sie ihn an Bord haben wollen, sollten wir die Mission jetzt noch nicht bekannt geben.«
»Nicht bekanntgeben? Aber der Kern der Sache ist doch …«
»Vertrauen Sie mir! Bewahren Sie für den Augenblick Stillschweigen! Und sagen Sie Charlie, dass er ebenfalls nichts verlauten lassen soll!«
»Einverstanden.« Er sah zur Uhr. Ein Mann in Eile. »Haben wir bereits einen Piloten?«
»Daran arbeite ich derzeit. Ich informiere Sie in ein oder zwei Tagen.«
»Wen haben Sie im Sinn?«
»Gillet.«
»Ich habe gestern mit Valentina gesprochen und ihr davon erzählt. Sie hat gesagt, sie würde das gern übernehmen.«
»Michael, ich denke, Gillet …«
Seine Schultern sackten herab. »Hutch, warum muss ich mich mit Ihnen wegen jeder Kleinigkeit herumstreiten? Valentina ist die bessere Wahl.«
»Sie ist fotogener.«
»Bingo.«
Hutch würde die Maria Salvator für die Moonrider-Mission abstellen.
Orion stellte ein Schiff bereit, um den Flug durchzuführen, für den die Salvator ursprünglich eingeplant gewesen war, also musste Hutch deswegen keinen anderen Einsatz streichen. Aber die Angelegenheit konnte so oder so nur peinlich enden. Wenn erst bekannt würde, dass sie auf Geisterjagd gingen, während gleichzeitig wissenschaftliche Missionen gestrichen wurden, würde sich ein zweites Mal großes Geschrei erheben.
Asquith hatte ihr ein straffes Budget für die Moonrider-Mission zugestanden. Sie rief ihn an, und sie keiften sich eine Weile an, bis sie etwas mehr herausgekitzelt hatte. Dann kamen die Kosten für die Monitore zur Sprache. Es hatte sich herausgestellt, dass der Commissioner die Dinge nicht ausreichend durchdacht
Weitere Kostenlose Bücher