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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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konnten nur Rudy und Antonio aufrecht stehen, wenngleich Antonio mit dem Kopf gegen die Decke stieß. »Woher kommen Sie?«, wollte das Wesen wissen.
    Wie sollten sie das erklären? Mr Smith mochte wissen, was Lichtgeschwindigkeit bedeutete, aber wie sollte er wissen, was ein Jahr war? »Von weither«, schaltete Rudy sich ein und übernahm von nun an das Ruder. »Wir leben weit draußen, nahe am Rand der Galaxie, relativ gesehen.«
    Phyl ging dazwischen. »Versuchen Sie, sich einfach auszudrücken, Rudy!«
    »Ja, das hört sich ziemlich weit an. Mich überrascht, dass jemand eine solche Reise unternimmt. Warum haben Sie das getan?«
    Rudy und Matt wechselten einen verwirrten Blick. »Meinen Sie, warum wir hierhergekommen sind?«
    »Ich meine, warum waren Sie bereit, in einen beengten Raum eingepfercht zu werden. Für …« Phyllis zögerte, suchte nach dem richtigen Begriff. »… Äonen?«
    »Äonen?« Rudy räusperte sich. Kicherte leise. »Der Flug dauerte nur ein paar Wochen!«
    »Rudy«, sagte Phyl. »Ich habe kein Äquivalent für Wochen. Keine Möglichkeit, Zeitangaben zu vermitteln.«
    »Verflixt, Phyl! Sag ihm einfach, die Sonne ist dreiundzwanzigmal aufgegangen, seine Sonne – stimmt das auch? Wie lang sind die Tage hier doch gleich? – ach, zum Teufel, sag einfach dreiundzwanzigmal!«
    Phyl übermittelte die Antwort, und Mr Smith starrte Rudy an. Seine Augen wurden noch größer, und seine Nase fing den Lichtschein auf und sah aus, als würde sie aus sich heraus funkeln.
    Matt fühlte sich bereits recht unbehaglich in seiner gekrümmten Körperhaltung. Die Stühle waren ihm keine Hilfe. Plötzlich und unerwartet schnaubte Mr Smith.
    »Ich glaube, er hat gelacht«, erklärte Phyl.
    »Zu dieser höchst bedeutenden Gelegenheit erweise ich mich als schlechter Gastgeber. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Sie so groß sind. Eigentlich hatte ich gar nicht mit Ihnen gerechnet.« Er schnaubte erneut.
    Ein sonderbarer Sinn für Humor, dachte Matt. »Sie haben das für einen Schabernack gehalten«, stellte er fest.
    »Ich weiß nicht recht, was ich darüber gedacht habe.« Er drehte sich wieder zu Rudy um. Irgendwie war es inzwischen unmöglich, Mr Smith als ein Es zu betrachten. »Habe ich Sie richtig verstanden? Sie sind vom Rand der Galaxie gekommen. In nur dreiundzwanzig Tagen?«
    »Ja, auch wenn unsere Heimatwelt nicht ganz am Rand liegt.«
    »Trotzdem. Ich weiß nicht viel über derartige Dinge, aber mir ist bewusst, dass das ein langer Weg ist.«
    Antonio bat um Erlaubnis, Bilder zu schießen.
    »Gewiss!«, gab Mr Smith seiner Bitte statt.
    Die Aufzeichnungsgeräte an ihren Geschirren übermittelten alles an Hutch. Aber Antonio hatte eine Spezialausrüstung bei sich und wollte bestimmte Blickwinkel einfangen, also fing er an, Bilder von dem Außerirdischen und dem Raum, in dem sie standen, zu machen.
    Jon ließ sich auf dem Boden nieder, gleich neben einem Heizkörper, und Matt folgte seinem Beispiel. Die Sitzmöbel sahen bequem aus, dicke Polster. Ein Sofa und zwei Lehnsessel. Ein Gerät, bei dem es sich vermutlich um einen Rundfunkempfänger handelte, stand auf einem Ecktisch. Die Wände waren vertäfelt, hell gebeiztes Holz, das vage nach Zeder roch. Eine Treppe führte in ein Obergeschoss. Zwei elektrische Lampen beleuchteten den Raum. Alles in allem ein warmer, behaglicher Ort.
    Ein Durchgang führte in ein Speisezimmer. Mr Smith sah sich dort um. »Kann ich Ihnen ein paar Erfrischungen anbieten?«
    »Nein, danke«, lehnte Rudy das Angebot ab. »Wir wollen Sie nicht kränken, aber wir sind nicht sicher, ob wir Ihre Nahrung gefahrlos zu uns nehmen können.«
    »Ach, ja. Das hätte mir klar sein müssen. Ich nehme an, Sie könnten, aber es ist besser, keine Risiken einzugehen.« Er setzte sich neben Jon auf den Boden. »Darf ich fragen, warum Sie gerade mich ausgewählt haben? Ich meine, wieso ist Ihre Wahl unter all den vielen Leuten auf der Welt ausgerechnet auf mich gefallen?«
    »Weil wir mit einem Wissenschaftler sprechen wollten. Wir haben Sie in einer Rundfunksendung gehört.«
    Der Außerirdische hatte kurze, stummelige Finger, sechs an jeder Hand (eigentlich sahen sie eher wie Klauen aus). Nun presste er die Finger auf eine sehr menschliche Art zusammen. »Ich verstehe. Sie sprechen über den Werbevorstoß vor einer Gruppe von Leuten, um sie zwecks Profit zusammenzubringen.« Phyls Stimme veränderte sich. Sie war offensichtlich nicht zufrieden mit ihrer Übersetzung und versuchte es noch

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