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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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einer der größten Verkäufer seiner Zeit. Und mehr oder minder meinte sie es auch so. Dennoch war das nicht die Art von Leben, die er sich für sich ausgemalt hatte. Als er erstmals bei Stern & Hopkins aufgetaucht war, hatte Emma sich Sorgen wegen seines Werdegangs gemacht. Würde diese neue Aufgabe für einen ehemaligen Raumschiffpiloten nicht zu langweilig sein? Würde er wirklich damit zufrieden sein, hier herumzuhängen, wenn er doch seine Zeit auch in der Umgebung von Alva Koratti verbringen könnte? (Sie dachte sich stets irgendeinen Sternennamen aus und tat, als könne sie sich die korrekten Namen einfach nicht merken. So hatte sie ihn Alpha Carlassa und Beta Chesko und Far Nineveh besuchen lassen.) Wir würden Sie nicht gern einstellen, Matt, um Sie dann gleich wieder zu verlieren und jemanden anderen einweisen zu müssen.
    Matt versicherte ihr, er sei gekommen, um zu bleiben. Er tat, als könne er sich kaum etwas Schöneres vorstellen, als Leute zu repräsentieren, die Immobilien kaufen oder verkaufen wollten. Er machte Scherze darüber, wie viel besser die Bezahlung doch sei (was immerhin die Wahrheit war), und unterstrich, wie sehr er sich nach regulären Arbeitszeiten sehne. »Ich muss verrückt gewesen sein, damals«, hatte er zu ihr gesagt. »Ich kehre nie wieder in meinen alten Beruf zurück.«
    Sie hatte gelächelt. Ein skeptisches Lächeln. Emma war nicht dumm, und sie durchschaute seine Fassade. Aber er war ihr sympathisch genug, ihn dennoch anzuheuern.
    Er hatte seinen selbst gewählten Beruf aufgegeben, weil es keinen Markt mehr für Raumpiloten gab. Das interstellare Zeitalter war vorüber. Er war bei der Akademie geblieben, bis sie geschlossen worden war, dann war er zu Kosmik gegangen, hatte Frachtgut und Passagiere zu Außenposten geflogen. Ein Jahr später hatte Kosmik seine Aktivitäten zurückgefahren, und er war zu Orion gewechselt, wo er Reiseschiffe geflogen hatte.
    Als sich auch für Orion der Horizont verfinsterte, war er das jüngste Mitglied im Team und folglich der Erste, der entlassen wurde. Er hatte einen Job als Leiter eines Datenbankprojekts ergattert. Daten sammeln, sortieren, analysieren. Er hatte es gehasst, war gegangen, um sich etwas anderes zu suchen, hatte Versicherungen verkauft, in der Anmeldung einer Arztpraxis gearbeitet, hatte sich sogar als Sicherheitsbediensteter in einem Unterhaltungszentrum verdingt. Schließlich hatte er auf den Rat einer Freundin gehört und es als Makler versucht.
    Und hier war er nun, auf der Überholspur ins Nirgendwo, und häufte mehr Geld an, als er sich je hätte träumen lassen.
    Die letzten hundert Meter stieg das Gelände an. Matts Nachbar, Hobbie Cordero, kam gerade nach Hause. Hobbie war in der medizinischen Forschung tätig und ließ sich ständig über genetisches Dies und geriatrisches Das aus. Er konnte sich wahrhaftig für seine Arbeit begeistern. Matt beneidete ihn darum.
    Sie unterhielten sich ein paar Minuten. Hobbie war klein und untersetzt, ein Mann, der zu viel aß, niemals Sport trieb und sich auch keine Gedanken darüber machte. Derzeit arbeitete er an einem Projekt zum Schutz vor Schlaganfällen, und es bereitete ihm keinerlei Unbehagen, Matt davon zu erzählen, während er gleichzeitig damit beschäftigt war, Hotdogs in sich hineinzustopfen.
    Manchmal war das harmlose Gespräch mit Hobbie der Höhepunkt von Matts Tagesablauf.
    Und so ließ sich Matt durch die Nachmittage seines Lebens treiben, feuerte die Washington Sentinels an und begeisterte sich für den Handel mit Grundbesitz am Potomac und Villen in D.C.
     
    Reyna war Matts Launen gewohnt. Und sie wusste, was der Grund für diese Launenhaftigkeit war. »Kündige!«, riet sie ihm.
    Sie hatten das Abendessen ausgelassen, stattdessen einen Spaziergang am Flussufer unternommen und waren schließlich im Cleary’s gelandet, einem Café, das zu Akademiezeiten floriert hatte, nun aber eher mühsam durchhielt. »Kündigen und dann was?«, fragte er.
    »Du wirst schon etwas finden.«
    Er mochte Reyna. Sie war groß und schlank, hatte blaue Augen und dunkles Haar, und er liebte ihr Lachen. Dennoch gab es keine echte Leidenschaft zwischen ihnen, und er verstand nicht, warum. Und er fragte sich, ob er je eine Frau kennen lernen würde, zu der er eine richtige Beziehung würde aufbauen können.
    Er fühlte sich wohl in Reynas Gegenwart. Sie gingen schon seit einem Jahr dann und wann miteinander aus, hatten auch ein paarmal miteinander geschlafen. Aber diesen Teil ihrer

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