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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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würde. Seit Jahren kursierten schon Gerüchte über eine Schließung der Akademie, aber jeder ging davon aus, dass derartige Drohszenarien lediglich entworfen wurden, um mehr finanzielle Mittel aus dem Kongress herauszupressen. Am Tisch damals herrschte die Hoffnung, dass es dieses Mal ebenso sein würde.
    Aber wenn nicht, was sollten sie dann tun?
    Sie sprachen über Pilotenposten bei Kosmik und Orion und all den anderen Raumfahrtunternehmen. Aber auch dieser Acker trocknete allmählich aus, und jeder wusste es. Eine Pilotin hatte davon gesprochen, nach Hause, nach Montana zurückzukehren. »Vielleicht arbeite ich auf der Ranch«, hatte sie gesagt. Nach all der Zeit erinnerte Matt sich immer noch daran, wie sie ihren Kopf zur Seite geneigt, wie sie ihr blondes Haar getragen, wie sich Traurigkeit in ihren Augen breitgemacht hatte. An ihren Namen konnte Matt sich nicht erinnern, an ihren Schmerz schon.
    Auf der Ranch arbeiten.
    Und François. Er war stets so solide gewesen, still und kompetent. Die Art von Mann, die man sich wunderbar als Helden vorstellen konnte. Er war der geborene Skeptiker, überzeugt, dass sich die Menschen durch nichts so leicht korrumpieren ließen wie durch Beförderungen. Was würde er nun tun? Er hatte den Kopf geschüttelt. Im Hinterland bleiben, hatte er gesagt. Schiffe fliegen. Matt glaubte sich zu erinnern, dass er hinzugefügt hatte, er würde sich nie dazu herablassen, Immobilien zu verkaufen, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Aber das war sicher nur Einbildung. Es musste Einbildung sein.
    »Sie haben versucht, so viel wie möglich aus dem Wrack zu bergen«, sagte Golombeck.
    Seine Gesprächspartnerin war Cathie Coleman von der London Times. Sie saß auf der anderen Seite des Tischs und nickte zu seinen Worten. Ihre dunkle Haut schimmerte in einem Licht, das in Matts Wohnzimmer nicht existent war. Golombeck erzählte, wie die Langstons an Bord des Wracks gegangen seien, wie sie sich den Weg freigeschnitten hätten. Wie sie die Zeit ein wenig überzogen hätten. Und dass das Wrack bei weitem das älteste sei, dass je entdeckt worden sei.
    »Und Sie sagen, das Objekt war eine Milliarde Jahre alt?«
    »So hat man es uns berichtet, Cathie.«
    »Wer ist vor einer Milliarde Jahren da draußen herumgeflogen?«
    »Das ist eine Frage, auf die wir nun wohl keine Antwort mehr finden können.«
    »Konnten die Langstons etwas bergen?«, fragte sie.
    »Ein paar Artefakte, so viel wissen wir, aber wir wissen nichts Genaues. Anscheinend ist beinahe alles verloren.«
    Matt stoppte das Interview. »Wie weit sind sie weg?«, fragte er die KI.
    »Zweihundertvierundsechzig Lichtjahre.«
    Beinahe eine Monatsreise. Nun, ihre Lebenserhaltungssysteme arbeiteten offenbar noch ordnungsgemäß, also gab es nichts, worüber man sich Sorgen hätte machen müssen. Abgesehen von einem Artefakt, das eine Milliarde Jahre alt gewesen war. Was mochte das wohl wert sein?
    »Das Rettungsschiff bricht von hier aus auf?«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Dr. Golombeck.« Cathie atmete einmal tief durch. Nun kam die große Frage: »Werden Sie die Jenkins retten können?«
    »Wir kennen das Ausmaß des Schadens noch nicht. Sie wurden von einem Blitz getroffen. Wir schicken ein Technikerteam raus, sobald wir abschätzen können, was gebraucht wird. Wir werden tun, was wir können, um die Jenkins zurück nach Hause zu holen.«
    Es hatte eine Zeit gegeben, damals, auf dem Höhepunkt der interstellaren Periode, da wäre irgendjemand in der Nähe gewesen, da wäre Hilfe binnen weniger Tage eingetroffen. Das war gerade einmal zwanzig Jahre her. Schwer zu begreifen. Schon jetzt wurde diese Ära als das goldene Zeitalter bezeichnet.
     
    Am Morgen war Golombeck wieder da und gab zu, ein wenig zu optimistisch gewesen zu sein. Die Foundation würde die Jenkins aufgeben müssen. »Nicht mehr zu reparieren«, erklärte er.
    Sein Gesprächspartner, Wilson deChancie von Chronicle News, nickte. »Professor«, sagte er, »es gibt nicht mehr viele Leute, die ernsthafte Raumforschung betreiben. Und Prometheus hat nun nur noch ein Schiff.«
    »Das ist richtig.«
    »Wird die Foundation das denn überhaupt überstehen können?«
    »Ja«, sagte er. »Das werden wir. Daran besteht kein Zweifel.«
    »Ich bin sicher, unsere Zuschauer werden sich freuen, das zu hören.«
    »Ja. Wir haben nicht die Absicht, aufzugeben und das Feld zu räumen, Wilson. Bei der Gelegenheit möchte ich darauf hinweisen, dass wir eine Spendenaktion durchführen. Sie

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