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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Generation überlassen und zunächst auf dem eigenen Planeten für Ordnung sorgen.
    In gewisser Weise hatte MacAllister Recht. Aber es bestand auch durchaus die Gefahr, dass dieser Vorsatz vergessen wäre, wären erst die, die der derzeitigen Generation angehörten, alle gestorben. Dann nämlich würde auch niemand mehr wissen, wie Raumfahrt eigentlich funktioniert hatte. Geben wir jetzt auf, dachte Rudy, dann geben wir für immer auf.
    Sie brauchten also einen neuen Anstoß. Und der Locarno könnte ihnen diesen neuen Anstoß liefern, sofern er funktionierte.
    Seit seinem Gespräch mit Silvestri wartete Rudy daher gespannt auf Pauls Reaktion. Als er eine ganze Woche lang nichts von seinem Freund gehört hatte, rief er ihn selbst an. »Ich arbeite daran«, lautete Pauls Antwort. »Nur nichts überstürzen. So etwas braucht seine Zeit.«
    Rudy hatte keine Familie. Er war dreimal verheiratet gewesen, aber seine Frauen hatten ihn alle verlassen und dabei die verschiedensten Gründe angeführt. Er sei unaufmerksam. Er sei gefühlskalt. Er sei zu impulsiv. Er sei unaussprechlich langweilig. Das stammte von seiner letzten Frau. Rudy hatte eingewandt, dass er nicht glaube, langweilig sei ein geeigneter Scheidungsgrund, aber das war eine aufgeklärte Ära gewesen, in der es gereicht hatte, dem Sehr-bald-Ex-Ehegatten irgendeinen Grund zu nennen. Das Gesetz verlangte lediglich, dass eine der beiden Seiten die klare Absicht zur Trennung hatte.
    »Tut mir leid, Rudy«, hatte sie gesagt, »du bist lieb und nett, aber dein einziges Gesprächsthema ist der Polarstern. Um Gottes willen, du musst wirklich mal anfangen zu leben!«
    Das hatte Rudy längst getan. Er liebte das, was er tat, ging sogar mit großer Leidenschaft zu Werke. Hutch hatte ihm bei mehr als nur einer Gelegenheit erklärt, er sei ein Fanatiker. Aber aus ihrem Mund war das ein Kompliment. Warum gab es nur keine heiratsfähigen Frauen, die so waren wie Hutch? (Theoretisch war sie natürlich auch heiratsfähig, da ihr Ehemann gestorben war. Aber Rudy hegte den Verdacht, dass sie in ihm nicht ihren zukünftigen Mann sah.) Wie dem auch sei, an der Tatsache, dass der Foundation nun nur noch die Phyllis Preston geblieben war, führte kein Weg vorbei.
    Ein einziges Schiff, um das Universum zu erforschen.
    Und Jonathan Silvestri wollte sie haben, wollte ihr ihren Hazeltine-Antrieb herausreißen und ihn durch irgendetwas aus der Schweiz ersetzen, das sie vielleicht tiefer in den Orionarm hineinführte, vielleicht aber auch nicht. Und wenn es nicht funktionierte, würde Silvestri den Hazeltine wieder einbauen müssen, immer vorausgesetzt, es gäbe dann noch ein Schiff, in den dieser auch tatsächlich eingebaut werden könnte. Was würde das alles kosten?
    Rudy blätterte in einem Finanzbericht. Es war noch genug Geld da, ein weiteres Schiff zu erwerben. Natürlich kein neues. Es gab keine neuen Schiffe mehr. Grosnevor, Hudson Bay und die anderen großen Hersteller bauten inzwischen nur noch interplanetarische Schiffe, seegängige Schiffe, Traktoren und Flugzeuge. Und soweit es Hudson Bay betraf, Unterhaltungstechnik und Geschirrspülroboter.
    Rudy überflog die Liste der verfügbaren Schiffe. Kosmik bot drei Schiffe aus seiner ehemaligen Flotte. Auch Orion bot ein paar Schiffe an. Caveat emptor – also alles unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung.
    Die Foundation hatte die Preston gut in Schuss gehalten. Sollte Paul die Locarno-Geschichte befürworten, so wäre es das Vernünftigste, eines dieser auf den Markt geworfenen Gefährte aus der Schnäppchenabteilung zu kaufen und das für den Test zu benutzen. Das würde die finanzielle Lage der Foundation verschlechtern, aber es war immer noch besser, als das Risiko einzugehen, das einzige verbliebene Schiff aufs Spiel zu setzen.
    Rudy rief die Operationszentrale auf der Raumstation. Das Bild eines Technikers blinkte auf. »Union Ops«, meldete dieser sich in gelangweiltem Ton.
    Rudy identifizierte sich. Dann: »Wir müssen ein paar neue Einbauten erproben. Wir möchten innerhalb der nächsten paar Wochen einen Testflug durchführen. Das Schiff soll von der Station aus gesteuert werden. Müssen wir mit Problemen rechnen?«
    »Sie meinen, ein Flug ohne Piloten?«, fragte der Techniker.
    Was hätte er wohl sonst meinen können? »Das ist richtig.«
    »Sir, Sie müssen weiter nichts tun, als die Steuerung der Schiffs-KI zu überlassen. Sagen Sie ihr einfach, was sie tun soll, dann wird sie die Tests an Ihrer Stelle

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