Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
durchführen!«
    KIs repräsentierten keine eigenständigen Intelligenzformen. Sie waren weiter nichts als Programmpakete, die intelligente Wesen nachäfften. Das zumindest sagte der gesunde Menschenverstand. Aber niemand konnte beweisen, dass es sich auch tatsächlich so verhielt. Rudy war besessen von der Vorstellung, dass KIs lebendig sein könnten. Chip in seinem Büro, Amanda in seinem Haus und seinem Flieger; und die diversen Stimmen, die einem in Restaurants, Hotels und wo auch immer das Leben erleichterten. Vielleicht waren sie empfindungsfähige Wesen, vielleicht auch nicht. Was auch immer zutraf, sie wussten sich gut darzustellen. Und Rudy ging kein Risiko ein. Er hatte die feste Absicht, die KI aus dem Schiff, das schließlich zum Einsatz kommen würde, zu entfernen, nur für den Fall, dass der Antrieb während des Testflugs explodieren sollte.
    Es war kein Zufall, dass das Schiff nach einer gefeierten Philanthropin des einundzwanzigsten Jahrhunderts benannt worden war. Aber er konnte dem Techniker seine Gründe kaum darlegen, ohne ausgelacht zu werden. »Der Test erfordert die Abschaltung der KI«, erklärte er also.
    Der Techniker zuckte mit den Schultern. »Dafür wird eine zusätzliche Gebühr fällig, aber wir können es so machen, wenn Sie das wirklich wollen.«
    »Wie weit im Voraus müsste ich Sie informieren?«
    Der Techniker sog hörbar die Luft ein. »Wann wollen Sie den Test durchführen?«
    »Es steht noch nicht fest, ob er durchgeführt wird. Sollte er durchgeführt werden, dann vermutlich innerhalb der nächsten paar Monate oder so.«
    »Warten Sie!« Der Mann auf Union konsultierte einen Monitor. Sprach mit jemandem, den Rudy nicht sehen konnte. Nickte. »Je nachdem, wie viel wir zu tun haben, nehme ich an, ein paar Tage würden reichen. Vielleicht eine Woche, falls Sie den Landeplatz zu einem bestimmten Zeitpunkt buchen wollen.«
     
    Die nächsten drei Tage brachte er damit zu, den Leuten, die Prometheus mit Spendengeldern unterstützten, zu versichern, dass das Ende nicht unmittelbar bevorstünde, dass die Foundation nicht unterginge, dass dies zwar in der Tat schlimme Zeiten seien, dies jedoch umso mehr ein Grund sei, sich um die Fahne zu versammeln. Das waren tatsächlich Rudys Worte. Und ja, die Floskel war uralt. Aber sie wirkte. Einige der Anrufer erklärten, Rudy könne mit ihnen rechnen. Einer dankte gar Gott für Menschen wie Rudy, der nicht gleich aufgebe, wenn es mal bergab gehe.
    Gegen Ende der zweiten Woche rief Hutch an. »Ich weiß nichts«, sagte er zu ihr. »Er hat sich immer noch nicht geäußert.«
    »Haben Sie ihn also kontaktiert?« Sie war eine schöne Frau, seiner Meinung nach jedenfalls. Dunkle, durchdringende Augen, energiegeladene Haltung und ein Gefühl dafür, was wirklich zählte. Derzeit war sie zu Hause. Sie trug ein goldfarbenes Halstuch zu einer weißen Bluse. Hinter ihr befand sich eine Bücherwand.
    »Natürlich. Er weiß, dass ich es kaum erwarten kann, etwas von ihm zu hören.«
    »Okay. Geben Sie mir bitte Bescheid, wenn Sie etwas Neues erfahren!«
    Keine Stunde später rief Silvestri an. »Ich warte immer noch auf Nachricht«, sagte Rudy. »Bitte gedulden Sie sich noch etwas!«
    »Rudy, diese Sache erfordert eine Menge Zeit. « Er saß hinter seinem Schreibtisch, das Kinn auf die zusammengefalteten Hände gestützt. »Ich wünschte, wir könnten die Dinge ein wenig vorantreiben.«
    »Dass es so lange dauert, ist ein gutes Zeichen«, entgegnete Rudy. »Das bedeutet normalerweise, dass er recht beeindruckt ist.« Aber tatsächlich hatte sich Rudy die Worte während des Gesprächs einfallen lassen.
    Silvestris Miene versteinerte. Er durchschaute Rudys muntere Fassade auf Anhieb. »Der Locarno wird funktionieren!«
    »Niemand hofft das mehr als wir«, erwiderte Rudy. »Aber Sie müssen uns verstehen. Das erfordert beachtliche Investitionen von unserer Seite. Wir müssen uns vergewissern, was wir da eigentlich tun.«
     
    Paul meldete sich am nächsten Morgen. »Es könnte hinhauen.«
    »Wunderbar!« Rudy wäre tatsächlich entzückt gewesen, hätte Paul auch noch gelächelt. Doch das tat er nicht.
    »Natürlich muss dir klar sein, dass wir unmöglich sicher sein können, ehe wir den Testflug absolviert haben«, warnte Paul ihn.
    »Das ist mir klar.«
    »Ich überlege, wie ich es formulieren soll.«
    »Sag es einfach!«
    »Ich glaube, der Locarno wird funktionieren.«
    »Kannst du die Chancen beziffern?«
    »Nein. Nicht mit hinreichender Sicherheit. Aber

Weitere Kostenlose Bücher