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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Führungskräfte, versagt haben.«
    Dergleichen hatte sie oft erlebt, in der Akademie, in Regierungskreisen und in den Privatunternehmen, mit denen sie es als Direktorin der Einsatzleitung innerhalb der Akademie zu tun gehabt hatte. Allenthalben bildeten sich Leute ein, wenn sie eine Aufgabe beherrschten, seien sie auch imstande, andere zu beaufsichtigten, die mit der gleichen Aufgabe betraut waren. Genau diese Sichtweise führte zu Missmanagement, Ineffizienz, Misserfolgen und bisweilen auch zu einem Blutbad.
    Hutchs häusliches Leben verlief in ruhigen Bahnen. Tor war gestorben, Opfer einer nicht diagnostizierten Herzerkrankung. Maureen und Charlie waren beide mit ihrer Ausbildung beschäftigt. Maureen würde nächstes Jahr ihren Abschluss in Geschichte machen. Sie hatte vor zu unterrichten und zeigte keinerlei Interesse daran, der unsteten Berufslaufbahn eines ihrer Elternteile zu folgen. Charlie hingegen schien das künstlerische Talent seines Vaters geerbt zu haben. Aber nur sehr wenige Leute waren imstande, ihren Lebensunterhalt damit zu verdienen, Farbe auf einer Leinwand zu verteilen. Doch wie es auch kommen mochte, es schien festzustehen, dass die Familie keinen Raumpiloten mehr hervorbringen würde.
    Hutch sagte nie etwas dazu, bedrängte niemals ihre Kinder. Das war deren Entscheidung, nicht ihre. Und natürlich gab es so oder so nur noch sehr wenige Raumpiloten. Noch zehn Jahre, so Hutchs Verdacht, und niemand würde mehr das Sonnensystem verlassen.
    Dennoch tat es weh, dass ihre Kinder ihre Leidenschaft für die interstellaren Tiefen des Raums nicht teilen konnten.
     
    Zum Lieferumfang einer KI gehörte das sichere Gefühl, niemals mehr in ein leeres Haus zurückzukehren. Sie (oder er) war stets da, um den Nachhausekommenden gleich beim Eintreten zu begrüßen. Selbst wenn eine KI, wie es manchmal der Fall war, angewiesen wurde, nichts zu sagen, fühlte man doch immer noch ihre Präsenz. Aber natürlich war das nicht das Gleiche. KI oder nicht, in Hutchs Haus waren die Stimmen und der Lärm ihrer Familie wie ein fernes Echo immer noch lebendig.
    Hutch vermisste ihre Kinder. Jedes Mal, wenn die beiden das Haus verließen, um ihrem eigenen Leben nachzugehen, floss auch ein großer Teil der Energie ab, die Familienleben für Hutch bedeutete. Während sich nun gerade der Flieger aus dem Verkehrsstrom löste und auf die Landefläche herabsank, musterte sie das Haus, empfand es trotz der Lichter, die zu ihrer Begrüßung aufgeflammt waren, als düster. Und es machte einen verlassenen Eindruck.
    Nach der Chindi- Geschichte hatte sie ihren Posten als Pilotin aufgegeben, um Tor zu heiraten, und eine Stelle in der Verwaltung der Akademie angetreten. Dabei war es ein Jahr lang geblieben. Aber sie war nicht damit zurechtgekommen, Tag für Tag zur Arbeit und wieder zurück zu pendeln (damals hatten sie in Alexandria gelebt). Und die Aufstellung von Personalberichten und Belegschaftsstatistiken hatte sie gelangweilt. Tor hatte sie ermutigt zu kündigen, und schließlich hatte sie es getan.
    Aber da war noch mehr gewesen. Sie hatte zurück zu den Sternen gewollt. Sie hatten darüber gesprochen, und Tor hatte ihr widerstrebend seinen Segen gegeben. Sie konnte sich immer noch erinnern, wie er an jenem ersten Tag zur Union gekommen war. Es war jener Tag gewesen, an dem Hutch mit einem Team verschiedener Spezialisten nach Beta Pac aufgebrochen war. Sie hatten den Auftrag gehabt herauszufinden, ob sich irgendjemand auf dieser unglückseligen Welt noch an die Zeit erinnern könne, in der man auch von Beta Pac aus zu den Sternen geflogen war (Hutch und ihr Team hatten niemanden gefunden, der das getan hätte. Es gab ein paar Inschriften, ein paar Legenden, die anscheinend noch von den Monument-Erbauern inspiriert worden waren. Aber ihre Nachfahren erinnerten sich nicht daran, von wem sie abstammten. In Hutchs Augen war es der Inbegriff der Ironie, dass die Gattung, die überall im Orionarm Monumente hinterlassen hatte, um anderen Spezies, egal welcher Epochen, im Gedächtnis zu bleiben, von der eigenen Art vergessen worden war).
    Tor hatte seine Frau damals zur Union begleitet, hatte ihr geholfen, ihr Gepäck an Bord zu bringen, war zusammen mit ihr an Bord der Phyllis Preston gegangen, die in diesen längst vergangenen Tagen noch brandneu gewesen war. Irgendwann, nach vielen Jahren im aktiven Dienst, war das Schiff der Prometheus Foundation übereignet worden. Doch damals, brandneu wie es war, wäre Hutch beinahe in Tränen

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