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Hutch 06 - Hexenkessel

Hutch 06 - Hexenkessel

Titel: Hutch 06 - Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Lieblinge!«
     
    Hutch fühlte sich lebendig. Sie blickte hinaus, betrachtete die fremden Konstellationen, Konstellationen, wie sie sie seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen hatte.
    Antonio gesellte sich zu ihr. Schaute zur Sichtluke hinaus. »Wunderschön«, bemerkte er.
    »Welche Reichweite hat der Locarno?«, fragte Rudy. »Könnten wir die Galaxie mit dem Ding durchqueren?«
    Jon schüttelte den Kopf. »Nicht mit einem Sprung. Ich habe die Details noch nicht vollständig bearbeitet, aber er arbeitet nicht wie die Hazeltines, bei denen man, wenn man den Sprung in den Hyperraum erst einmal hinter sich hat, solange dort bleibt, bis das System dafür sorgt, dass man in den normalen Raum zurückkehrt. Wir gehören nicht in den Locarno-Raum, falls wir ihn so nennen wollen, und er versucht ständig, uns rauszudrängen. So, als würde man versuchen, einen mit Luft gefüllten Ballon unter Wasser zu halten. Darum wird auch im Transit Energie benötigt. Ist die Energie erschöpft, schießt das Schiff zurück in den normalen Raum.«
    »Aber«, nahm Rudy den Faden wieder auf, »wir können offensichtlich fünfzig oder sechzig Lichtjahre auf einmal zurücklegen.«
    »Oh ja! Sogar noch deutlich mehr. Ich nehme an, wir schaffen zehntausend oder so. Aber das ist nur eine grobe Schätzung. Wir werden es einfach versuchen müssen und sehen, was passiert.«
    Hutch mochte ihren Ohren nicht trauen. »Zehntausend Lichtjahre?«
    Jon lächelte. »Interessante Vorstellung, nicht wahr?«
    »Allerdings. Damit wäre tatsächlich die ganze Galaxie in Reichweite.«
    »Warum sich darauf beschränken?«, fragte Rudy.
    Matt atmete tief durch. »Was schwebt Ihnen denn vor? Andromeda?«
    »Warum nicht!«
     
    Sie setzten eine Sonde aus, um Bilder von der Preston mit Alioth im Hintergrund zu machen. Phyl richtete Linsen und Filter so ein, dass die Sonde nicht geblendet wurde. Außerdem produzierte sie Bilder des Schiffs bei der Annäherung an Seabright, beim Vorüberflug an einem Gasriesen und im Parallelflug zu einem Kometen.
    Phyl bereitete ihnen ein besonderes Mahl, und man setzte sich bei Spaghetti und Fleischklößchen zusammen, was nicht gerade der Art Verpflegung entsprach, die man üblicherweise auf interstellaren Schiffen erwarten durfte. »Es ist etwas anderes«, kommentierte Matt, »wenn man jeden Mitreisenden nur einmal mit Nahrung versorgen muss.«
    Sie öffneten eine Flasche Wein. Füllten die Gläser und brachten Toasts aus. »Auf Immobilienmakler!«, sagte Jon.
    Hutch erhob ihr Glas. »Makler erobern die Welt!«
    Jon sah zu, wie Antonio sich Notizen machte. »Haben Sie eigentlich eine wissenschaftliche Ausbildung?«, fragte er den Journalisten.
    »Ich?« Antonios Lächeln wurde breiter. Es war selbstironisch, es war echt, und es war warm. »Ich hatte Journalismus im Hauptfach«, lautete seine Antwort.
    »Aber Sie sind der Wissenschaftskenner bei Worldwide. Wie ist es dazu gekommen?«
    Rudy schüttelte den Kopf. »Jon, Antonio war früher Dr. Science.«
    Jon runzelte die Stirn. »Wer?«
    »Dr. Science. Sie wollen mir doch nicht allen Ernstes erzählen, Sie wüssten nicht, wer Dr. Science ist?«
    »Sie machen Witze, oder?«
    »Nein, ganz und gar nicht!«
    Jon starrte Antonio an. »Wissen Sie, irgendwie sind Sie mir bekannt vorgekommen. Nicht nur aus den Sendungen von Worldwide.«
    »Hallo, Mädchen und Jungs«, sagte Antonio und ahmte die Stimme nach, mit der er die Kinder vor vielen Jahren begrüßt hatte. »Heute werden wir über den Ereignishorizont sprechen und darüber, warum ihr ihm nicht zu nahe kommen sollt.«
    »Aber Sie haben Journalismus studiert?«, hakte Jon nach.
    »Worldwide hat mir das Wissenschaftsressort überlassen, weil sie der Meinung sind, ich wäre ziemlich gut darin, die Dinge so zu erklären, dass auch gewöhnliche Menschen sie verstehen könnten.«
    »Aber wie machen Sie das, wenn Sie selbst keine physikalischen oder anderen naturwissenschaftlichen Kenntnisse haben?«
    »Ich habe jemanden wie Sie, der mir die Vorlagen liefert. Ich übersetze die Informationen dann in eine allgemein verständliche Sprache und gebe sie weiter.« Er beendete seine wie auch immer gearteten Notizen, klappte das Notebook mit einer schwungvollen Bewegung zu und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Also«, sagte er, »was jetzt?«
    Jon schaute verwirrt drein. »Jetzt? Ich bin, wo ich hinwollte. Achtzig Lichtjahre bis zum Mittagessen.«
    »Das wäre ein hübscher Titel für Ihre Autobiographie«, meinte Rudy.
    Antonio stimmte zu.

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