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Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
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aus.»
    «Aber warum hat er sich dann gefallen lassen, dass die beiden solche Sachen zu ihm gesagt haben?»
    «Weil er clever ist. Die Typen waren Dreck. Warum soll man sich mit Dreck abgeben?»
    «Aber Dad hat immer gesagt, man soll sich wehren, wenn man mit Scheiße beworfen wird, egal, von wem.»
    «Na klar, und wo ist dein Dad jetzt? Er sitzt im Knast und baut Büromöbel. Und Scheiße sagt man nicht.»
    «Du sagst doch auch Scheiße.»
    «Das ist wieder so ein Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern. Ich darf das sagen, du nicht. Und sag jetzt nicht, dass das ungerecht ist.»
    «Das ist ungerecht.»
    Sie sah ihn an und lachte, und er lachte auch. Es war lange her, dass er gelacht hatte. Sie fuhren zu einem Einkaufszentrum in Marina del Rey. Weil sie so gut wie alles in Brady zurückgelassen hatten, mussten sie so gut wie alles neu kaufen: Socken, Hemden, Jeans, Unterwäsche, Toilettenartikel, ein paar Lebensmittel für den kleinen Kühlschrank und einige Flaschen guten Rotwein. Sie fuhren die Alejo nach Osten und bogen dann links in die Lincoln ein, dann sah ter Horst, wie der kleine blaue Wagen in dem roten Kreis links in die Fiji abbog und dann den Admiralty Way nach Norden fuhr.
    Er trug eines dieser Nachthemden, die hinten offen sind, und lag in einem Bett des Barstow Community Hospital. Das Zimmer teilte er sich mit einem alten Mann mit chronischer Herzinsuffizienz, der sich anhörte, als liege er im Sterben. Er stöhnte und hustete die ganze Zeit, ein schleimiger Husten, bei dem sich ter Horst der Magen umdrehte. Deshalb hatte er die letzte Nacht kaum geschlafen, hatte den alten Mann beschimpft und die Schwestern angebettelt, ihm ein anderes Zimmer oder einen anderen Zimmergenossen zu geben, alles ohne Erfolg.
    Interessiert verfolgte er, wie der blaue Wagen sich der Kreuzung von Admiralty und Mindanao näherte. Zum ersten Mal, seit sie gestern dort eingetroffen war, verließ sie King Beach. Setzte sie die Reise fort, oder machte sie nur Besorgungen?
    Martinez kam herein.
    «Hey, Frank, wie geht’s?»
    «Besser,
Amigo
. Schrecklich, aber besser.»
    «Das ist gut. Du siehst auch besser aus.»
    «Ich muss raus aus diesem verfluchten Laden. Die wollen mich umbringen.»
    «Wer will dich umbringen?»
    «Mein Arzt.»
    «Und warum?»
    «Weil ich Christ bin.»
    «Was spielt das denn für eine Rolle?»
    «Sein Vorname ist Mohammed. Sein Nachname ist irgend so ’n Kauderwelsch von Leuten, die in Bettlaken rumlaufen, das kann kein Mensch aussprechen. Reicht dir das?»
    «Was hat er denn vor?»
    «Er will mir die Brust aufschneiden und irgend ’ne Scheiße mit meinem Herz abziehen. Das will ich aber nicht. Ich habe im Internet nachgelesen, heutzutage muss man nicht operieren. Es gibt so ganzheitliche Sachen. Diät, Training, Vitamine. Hast du’s mitgebracht?»
    «Klar.»
    Der Mann von der Highway Patrol sah sich um, ob die Luft rein war, dann zog er ein Milky Way aus der Tasche. Ter Horst riss die Verpackung auf und fing glücklich an zu kauen.
    «Wenn eine Krankenschwester reinkommt und mich daran hindern will, knall sie ab, okay?»
    «Kein Problem.»
    «Oh Jesus. Oh mein Gott», sagte der alte Mann.
    «Passen Sie auf, dass Dr. Ziegenficker nicht hört, dass Sie von Jesus sprechen», sagte ter Horst. «Sonst gibt er Ihnen den Gnadenschuss.»
    Martinez schaute sich den Laptop an. Spielkarten vor einem grünen Hintergrund. Eine angefangene Patience.
    «Wer gewinnt?»
    «Ich», sagte ter Horst. «Ich gewinne immer.»
     
    «Was bereust du am meisten?»
    «Hm. Bereuen», sagte Gray. Er saß mit Norman am Tresen im Sea Horse, sie teilten sich eine Portion frittierte Zucchinistreifen. «Gar nicht einfach. Da muss ich erst drüber nachdenken.»
    «Interessiert dich, was ich am meisten bereue?»
    «Ja, sag schon.»
    «Ich habe viel zu wenig gefickt. Ich hab bestimmt nicht ein Prozent von dem gefickt, was ich gesollt hätte.»
    «Und warum nicht?»
    «Die meiste Zeit bin ich verheiratet gewesen. Die Moral ist mir in die Quere gekommen. Was war ich für ein Narr. Nichts ist besser als Ficken. Ach ja, was ist eigentlich zwischen dir und Gina gelaufen?»
    «Nichts.»
    «Sie ist doch nicht etwa schon abgereist, oder?»
    «Nein. Ich habe sie und Luke heute im Park gesehen.»
    «Und was ist passiert?»
    «Ich hab sie nur gesehen. Hab nicht mit ihr gesprochen.»
    «Du meine Güte, Junge! Komm in die Gänge!»
    Gray zuckte mit den Schultern. «Bin mir nicht sicher, ob sie auf mich steht.»
    Norman schüttelte verächtlich

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