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Hymne an Die Nacht

Hymne an Die Nacht

Titel: Hymne an Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Madsack
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zufriedener Miene beendete Vadim das Gespräch. Er knabberte an seinem Croissant und bat Cornel über das Haustelefon, für halb neun einen Tisch zu reservieren. Als Nächstes rief er im Hotel in Brasov an, doch während er wartete, fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, Joanna nach ihrem Familiennamen zu fragen. Sie war ja von ihrem Stiefvater adoptiert worden, hatte sie ihm erzählt. So bat er darum, mit der Tochter des Grafen von Lugosy verbunden zu werden.
    »Ich bedaure«, sagte die Telefonistin, »sie ist ausgegangen.«
    Vadim überlegte rasch. »Dann verbinden Sie mich bitte mit dem Grafen.«
    Es läutete mehrmals, doch niemand ging ans Telefon. »Tut mir leid«, hieß es dann, »auch der Graf von Lugosy scheint nicht im Zimmer zu sein.«
    »In dem Fall«, sagte er, »würde ich gern für den Grafen und seine Tochter eine Nachricht hinterlassen. Bitte richten Sie aus, dass sich Radu Nicolescu freuen würde, mit ihm heute zu Abend zu essen, und dass Miss Joanna um acht Uhr im Hotel abgeholt wird.«
    *
    »Maria? Hier ist Radu. Wobei störe ich dich?«
    »Bei nichts. Bei allem. Du hörst dich furchtbar an. Musstest du dich gestern so zuschütten? Das hast du doch sonst nie gemacht.«
    »Ja, ich musste nach diesen Schreckensmonaten einmal alles vergessen. War eine Art Therapie. Und ich werd’s überleben. Nach zwei Aspirin und viel heißem Tee geht es mir schon besser.«
    »Radu«, sagte sie ungeduldig, »willst du mit mir über den gestrigen Abend plaudern oder hast du noch etwas anderes auf dem Herzen? Ich habe momentan nämlich einiges zu erledigen, während du und andere ihren Kater von gestern pflegen.«
    Er räusperte sich. »Ich habe nur eine Bitte, es geht ganz schnell. Vadim möchte, dass ich heute Abend den ungarischen Grafen treffe, aber ich weiß nicht, wie ich ihn erreichen kann. Hast du seine Handynummer?«
    Er klemmte sich das Telefon unters Kinn und schrieb mit. »Danke, Maria. Warum ich ihn treffen soll? Bleibt das unter uns? Ja, ist schon gut, deine Diskretion ist legendär. Er will die Kleine ins ›Coliba‹ ausführen, in sein Lieblingsrestaurant, und da soll ich den Vater ein bisschen beschäftigen. Was ich übrigens sehr gern tue, der Graf ist wirklich ein interessanter Mann. Also, danke nochmals und bis morgen. Sind die Busse bestellt? Gut, wir brechen zeitig auf.«
    Radu dachte kurz nach, dann gab er die Nummer ein, die Maria ihm genannt hatte. Nach mehrmaligem Läuten meldete sich eine Männerstimme.
    »Graf Stanislaw? Hier ist Radu Nicolescu. Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie mit meinem Anruf so überfalle, aber wie ich gerade gehört habe, wird Vadim heute mit Ihrer Tochter zu Abend essen, und da dachte ich, das wäre eine passende Gelegenheit für ein Treffen zwischen uns.«
    Radu lauschte auf Stanislaws Antwort, nickte dann eifrig. »Kein Problem, lieber Graf. Wenn Sie schon eine Verabredung zum Abendessen haben, treffe ich Sie gerne hinterher in der Bar des Hotels. Um halb zehn passt mir sehr gut. Bis heute Abend also.«
    Als Nächstes rief er Vadim an. »Es klappt, allerdings erst später. Er ist bereits zum Essen verabredet. Wir sehen uns um halb zehn im Hotel.«
    »Umso besser, dann ist er lange genug beschäftigt. Ich hoffe, du läufst als Gesprächspartner zur Hochform auf.«
    »Ich tue das vor allem meinetwegen«, grunzte Radu, »ich finde den Grafen nämlich wirklich sehr beeindruckend. Und jetzt sag mal, was du mit der Tochter vorhast, obwohl ich glaube, dass die ganz gut auf sich selbst aufpassen kann.«
    Vor seinem inneren Auge sah er Vadim vor sich, wie er achselzuckend grinste, doch als der Schauspieler antwortete, lag ein seltsamer Unterton in seiner Stimme: »Ich kann es dir nicht genau sagen, ich weiß nur, dass sie mich interessiert. Sie ist anders als all die Frauen, die ich vorher kannte.«
    »Anders inwiefern?«
    »Sie ist … ziemlich stark.«
    »Das kann ich für diese junge Frau nur hoffen, Vadim«, erwiderte der Regisseur trocken. »Viel Glück möchte ich dir in diesem Fall eher nicht wünschen, mir wäre es lieber, wenn sie nicht auf dich reinfällt. Trotzdem, einen schönen Abend.«
    *
    Joanna kehrte gerade mit Igor an der Leine ins Hotel zurück, als Stanislaw aus dem Fahrstuhl trat.
    »Ich wollte etwas trinken«, sagte sie, »kommst du mit?«
    Er folgte ihr in die Bar. Sie warf ihren Mantel über einen freien Stuhl und bestellte einen Cappuccino. Stanislaw bestellte ein Glas Karpaten-Rotwein. Sobald die Getränke gebracht worden waren, sah er sich

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