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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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Möglichkeit, ihn manuell einzuspeisen.
    GOODBOY.821 SAGT: Go on!
    FARUK SAGT: Hmm, lass mich mal laut denken … wenn du diese Variante wählst, musst du dir zu einem Computer Zugang verschaffen, der full access hat. Ein normaler Arbeitsplatz taugt dafür nicht. Du hast selbst geschrieben, dass sie die USB-Ports auf den normalen Kisten gesperrt hatten, also musst du die richtige Maschine wählen. Am besten in den Serverraum einbrechen und ihn in den Mainframe einsetzen, do you copy?
    GOODBOY.821 SAGT: Copy!
    FARUK SAGT: Aber so eine Aktion ist natürlich bedeutend gefährlicher, das begreifst du wohl?
    GOODBOY.821 SAGT: Organisier mir einfach den Trojaner und überlass mir den Rest.
    *
    Sie ließ den Clip vor- und zurücklaufen.
    Körnige Bilder, wahrscheinlich mit einer Handykamera aufgenommen, und trotzdem war nicht schwer zu erkennen, was sie darstellten. Der rötliche Boden, die Menschen in ihrer zerlumpten Kleidung, und mittendrin die schwarzen Autos. Man hörte Schüsse hallen, die Kamera wackelte wild und zeigte mal den Boden, mal den Himmel. Das ganze Szenario erschien unwirklich. Als ob sie die Ereignisse wieder und wieder träumte, nur dass sich der Traum diesmal auf dem Bildschirm abspielte, anstatt in ihrem Kopf.
    Dann fuhr das Fahrzeug ruckartig rückwärts, sodass der Mensch mit der Kamera zur Seite springen musste. Ein kurzer Schwenk auf eine dunkelhaarige Frau, die in der offenen Autotür hing. Und plötzlich war er da.
    Direkt vor dem Auto, und obwohl die Kamera ihn nur eine Sekunde lang eingefangen hatte, war das mehr als genug. Wenn man den Film anhielt, konnte man reichlich Details erkennen. Seine Kleidung, die ein wenig zu rein und makellos war, weshalb sie sich von der Menge abhob, und unter dem einen Hosenbein war flüchtig etwas Schwarzes zu erkennen, das aussah wie ein blank geputzter Armeestiefel. Außerdem: die gelbe Plastiktüte, die von seiner freien Hand baumelte.
    Und schließlich der große, blanke Revolver, der direkt auf ihr Auto zielte.
    »Wurde gestern von einem anonymen Absender an den Staatsanwalt gemailt«, hatte ihr Verteidiger mitgeteilt.
    Die Bilder waren zur Analyse weitergeschickt worden, aber wenn sie echt waren, konnte Rebecca damit rechnen, nach Neujahr wieder ihren Dienst antreten zu dürfen. Mit anderen Worten: Onkel Tage hatte sein Versprechen gehalten. Das Mindeste, was sie zum Dank tun konnte, war, ihm ein Treffen mit Henke zu ermöglichen.
    Sie holte das Prepaidhandy heraus und drückte auf das Hörersymbol.
    »Ja.« Seine Stimme klang kalt, als er sich meldete.
    Das Verkehrsrauschen im Hintergrund ließ darauf schließen, dass er unterwegs war.
    »Monumentet«, sagte sie knapp.
    »Was?!«
    »Hotel Monumentet, da treibst du dich doch herum, oder?«
    Im Hörer wurde es still.
    »Bist du noch da?«
    »Ja. Wer hat dir das erzählt?«
    Er versuchte, cool zu klingen, aber sie konnte seine Nervosität ohne Probleme heraushören.
    »Hast du jemals von einer Person gehört, die sich MayBey nennt?«
    »MayBey, meinst du diesen Möchtegernbullen?«
    »Was heißt Möchtegern …? Kennst du ihn?«
    »Schon, ich habe mir deinen Computer mal näher angeschaut, als du neulich unterwegs warst. Und da habe ich gesehen, dass du ein Dokument mit Zitaten zusammengeschustert hast, und bin in dieses Forum gegangen. Genau das war ja meine Aufgabe, als ich für Philip gearbeitet habe.«
    Ein Auto hupte, dann war es still, und für einen Moment glaubte sie, das Gespräch wäre unterbrochen worden. Dann hörte sie seine Schritte. Es klang fast, als würde er joggen.
    »Was war deine Aufgabe, Henke?«, fragte sie gereizt. »Ich habe jetzt wirklich keinen Bock auf deine kleinen Spielchen …«
    »Das Trolling.«
    »Bitte?«
    »Sich anonym in verschiedene Foren einzuschalten und die Debatte kaputt zu machen oder zu versuchen, sie in die richtige Richtung zu lenken, sozusagen. Hast du mir denn nicht zugehört, als wir uns letztens unterhalten haben?«
    Sie seufzte. »Du hast eine Menge Sachen gesagt, Henke, und das meiste davon war nicht besonders nett …«
    »Egal«, unterbrach er sie. »MayBey hat auf jeden Fall alle Symptome der Trollkrankheit.«
    »Und die wären …?«
    »Er schnappt Wörter auf und imitiert den Jargon der anderen im Forum. Sorgt dafür, dass man ihn akzeptiert. Dann fängt er an, kleinere Brandsätze zu werfen, und schon bald hat er alle Blicke auf sich gezogen. Ein Angriffstroll scheint er aber nicht zu sein, denn dann wäre er irgendwann vulgär geworden und hätte

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