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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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und gelähmt wie eine Hase auf einem Waldweg, während das Auto brüllend auf sie zuraste.
    Dann gewann ihr Instinkt die Oberhand, ihre Füße fassten endlich Halt, und sie warf sich kopfüber auf den Bürgersteig. Noch während sie durch die Luft flog, krachte etwas hart gegen ihr Schienbein und lenkte ihren Körper in eine andere Richtung, sodass sie mit dem Gesicht und einer Schulter voran auf dem gefrorenen Boden landete.
    Als sie sich unter Schmerzen wieder aufrappelte, sah sie, wie die Rücklichter des Wagens rasch in Richtung Dagens-Nyheter -Hochhaus verschwanden. Der Fahrer schien nicht einmal abgebremst zu haben.
    *
    »Weck bloß den Boss nicht auf!«, zischte eine Stimme.
    HP fuhr herum und unterdrückte im letzten Augenblick den Impuls zuzuschlagen.
    Es war Nox.
    »Wie? W-wen?«
    O Mann, hatte er Schiss gehabt!
    »Den Boss …«
    Nox deutete mit einem Kopfnicken auf die Wohnung Num mer 24, in der Nacka Skoglund gerade wieder von vorn lossang.
    »Ich lass ihn ab und zu bei mir pennen, wenn es ihm mies geht. Er ist in Ordnung, hat aber ein paar Schrauben locker im Oberstübchen, wenn du verstehst, was ich meine. Kann nicht schlafen, wenn er nicht dieses verdammte Lied hört. Er meint, es erinnere ihn an seine Kindheit. Glückliche Straßen oder so was …«
    »Aber in dem Zimmer mieft es doch nach Leiche, Mensch!«
    »Ach das, ja, also …« Nox grinste. »Er hat eine komische Krankheit, wegen der er etwas schlimm riecht. Die hat irgendeinen lateinischen Namen, aber frag ihn auf keinen Fall danach, denn das wird er dir übel nehmen. Der Boss ist nämlich ziemlich reinlich, was man leider nicht von so vielen anderen in seiner Lage behaupten kann.«
    Nox zuckte die Achseln.
    »Jedenfalls wird er stocksauer, wenn man ihn weckt. Total wahnsinnig, könnte man sagen, und er kapiert nicht immer, wie verflucht riesig er eigentlich ist. Einmal hat er Eskil, du weißt schon, den Typ an der Rezeption, so fest gegen die Wand geschleudert, dass die Spanplatte zersplittert ist. Der Arme war bewusstlos und hat sich drei Rippen gebrochen.«
    Nox kratzte sich im Genick.
    »Musste den Boss ein halbes Jahr fernhalten, bis sich alles wieder beruhigt hatte. Ist die übrigens für mich?«
    Er deutete auf die Stange Zigaretten, die auf dem Fußboden lag.
    »Klar, hier.«
    HP hob das Marlboropaket auf und reichte es Nox, der sofort das Plastik abriss und ein Päckchen herausnahm.
    »Willst du auch eine?«
    HP nickte und fischte sein treues Zippo hervor, um die beiden Zigaretten anzuzünden. Seine Hände zitterten noch immer, und er drückte die Ellbogen gegen seinen Oberkörper, um sie ruhig zu halten.
    »Du, das Teil, das du für mich aufheben solltest …?«, begann er.
    »Das Telefon? Keine Sorge, Mann. Es liegt an einem sicheren Ort, so wie du es gewollt hast.«
    »Gut, aber ich muss dich bitten, es mir zurückzugeben …«
    *
    Sie hatte ein ordentliches Veilchen am linken Auge, den linken Arm konnte sie kaum über den Kopf heben, und außerdem hatte sie einen viereckigen Fleck in unangenehmen rotblauen Nuancen auf dem rechten Schienbein. Wahrscheinlich hatte sie der eine Seitenspiegel des Wagens mitten im Sprung getroffen. Eventuell ein kleiner Faserriss im Oberschenkel, aber nichts gebrochen, so das Urteil des übermüdeten Arztes in der Notaufnahme. Summa summarum hatte sie eine ganze Nacht in diversen Wartesälen für zwei Citodon und ein »Kommen Sie wieder, wenn es nicht besser wird« verschwendet.
    Sie spulte den Film in ihrem Kopf immer wieder vor und zurück, aber ohne auf neue Details zu kommen. Dennoch war sie mehr und mehr überzeugt davon, dass dies nicht mit Amphetaminen vollgepumpte Kleinganoven gewesen waren, die sie beinahe überfahren hätten. Nach dem Krankenhaus war sie zum Rålambsvägen hochgehumpelt, und wie sie vermutet hatte, war der Platz, an dem der Wagen gestanden hatte, ideal, wenn man ihre Wohnung beobachten aber auch einen schnellen Fluchtweg haben wollte.
    Rechnete man alles zusammen, was in den vergangenen Wochen passiert war, schien die Sache klar.
    Der Wagen hatte wegen ihr dort gestanden.

DREIUNDZWANZIG
    Trust is good …
    Von: Holmblad, Eva
    Betreff: Mittagessen
    Datum/Zeit: Heute, 13:00
    Ort: Eriks Bakficka, Fredrikshovsgatan 4
    Teilnehmer: Sandström, Magnus; Argus, Philip
    Teilnehmen?
    Ablehnen?
    Ein paar Sekunden lang packte ihn wieder die Panik, weil er dachte, entlarvt worden zu sein, aber er fasste sich schnell wieder. »Eriks Bakficka« war ein Luxusrestaurant in Östermalm, und

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