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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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»Ich habe gehört, dass du riesige Fortschritte machst. Dein Gruppenchef hat dir bereits Angriffstrolle anvertraut, die bekommen normalerweise nur Leute, die schon lange bei uns arbeiten.«
    HP nickte und setzte eine bescheidene Miene auf.
    »Wie ich bei unserem ersten Treffen schon sagte, brauchen wir genau solche Menschen bei ArgusEye. Leute, die bereit sind, das zu tun, was nötig ist, um erfolgreich zu werden …«
    HP verlängerte sein bescheidenes Nicken. Er merkte, dass sein Herz aus irgendeinem Grund schneller schlug. Soweit er sich erinnern konnte, war es das erste Mal, dass er für seine Arbeit gelobt wurde. Das war absolut kein unangenehmes Gefühl.
    Die Bedienung brachte ihre warmen Vorspeisen, irgendein Fischgericht mit Ebli und frischem Gemüse, das wunderbar schmeckte, sogar einem Fleischesser wie ihm. Zum Glück hatte er nicht selbst bestellt, sonst hätte er sicherlich das Tagesgericht gewählt, Schweineschnitzel, und die Sache gründlich versaut …
    Nach ein paar genießerischen Minuten wurde das Schweigen jedoch langsam bedrückend. Sein Chef hatte noch immer nicht verlauten lassen, weshalb er ihn hatte treffen wollen, sondern sich nur ganz seinem Essen gewidmet, als ob es all seine Konzentration verlangte.
    »Tja, wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen, Philip?«, fragte er nach einigem Überlegen. »Mit ArgusEye, meine ich«, fügte er sicherheitshalber hinzu.
    Philip Argus kaute bedächtig fertig und legte dann das Besteck beiseite.
    »Hervorragender Start, Magnus. Du hast bestimmt eine Reihe von Fragen, aber man sollte immer damit beginnen, den Ursprung der Dinge herauszufinden. ›Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft.‹ George Orwell, eines meiner Lieblingszitate.«
    Er wischte sich mit der Stoffserviette den Mund ab.
    »Die Idee hatte ich schon während meiner Zeit beim militärischen Geheimdienst mit mir herumgetragen, aber erst als ich bei Burston anfing, nahm sie konkretere Formen an. Wir arbeiteten dort auf eine Weise, die bis zu einem gewissen Grad dem ähnelt, was wir heute bei ArgusEye machen, allerdings mit dem Unterschied, dass die Kunden uns bei Burston erst beauftragt haben, wenn die Krise schon da war. Ein Unternehmen in einer akuten Krise ist in vielerlei Hinsicht ein dankbarer Kunde, nicht zuletzt, weil man gutes Geld verlangen kann.«
    Er trank einen Schluck Wein, und auch HP nippte an seinem Traubensaft.
    »Wir kümmerten uns unter anderem um die Geschichte mit dem Lebensmittelkonzern Dole, von dem in diesem Dokumentarfilm behauptet wird, dass die Firma ihre Angestellten in Südamerika vergiften würde. Sie haben ein verbotenes Schädlingsbekämpfungsmittel für Bananen verwendet – du erinnerst dich vielleicht an die Sache.«
    HP nickte.
    »Dole hatte dem Filmemacher mit Schadenersatzforderungen gedroht, was im Prinzip das Schlimmste ist, was man tun kann. Du hast sicher von dem Begriff Streisand-Effekt gehört, wenn Gegenmaßnahmen erst recht die Aufmerksamkeit auf ein Ereignis lenken. Und genau so war die Lage, als sie sich schließlich an uns wandten. Den Film konnten wir natürlich nicht mehr aufhalten, aber wir kamen auf eine andere Lösung, um die Debatte wenigstens ein bisschen abzumildern. Wir kauften ganz einfach die Sponsorenlinks zu allen Leitbegriffen, die mit dem Film zu tun hatten. Den Titel, den Namen des Filmemachers, die chemische Bezeichnung des Gifts – und so weiter.«
    Er deutete zur Decke.
    »Wenn jemand im Netz nach diesen Begriffen suchte, stieß er immer nur auf Doles zurechtgelegte Version der Geschichte drei Zentimeter rechts vom Suchergebnis. Die Links kosteten nur ein paar Hundert Dollar, die Rechnung, die Dole bezahlte, war aber mindestens tausendmal höher.«
    Philip grinste und machte eine Pause. Beide aßen einen Bissen.
    »Die Idee als solche war glänzend«, fuhr er mit vollem Mund fort. »Die Mechanismen des Internets zu nutzen, um die Interessen der Kunden zu verteidigen.«
    Er kaute fertig, bevor er weiterredete: »… aber irgendwann hatte ich keine Lust mehr, nur noch lodernde Brände zu löschen. Stattdessen fing ich an, mir Gedanken darüber zu machen, wie man Brandherde entdecken und verhindern könnte, bevor sie sich entfachen und ausbreiten – so wie wir beim Geheimdienst gearbeitet hatten. Dort nutzten wir ein Werkzeug, das vom Nachrichtendienst entwickelt worden ist. Eine Art Suchmatrix zur Kommunikationsüberwachung, die nach gewissen Stichworten wie Bombe, Terrorist, Explosion und so weiter sucht

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