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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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streut, um den Gegner zu überstimmen, und wenn das nicht klappt, lenkt man die Aufmerksamkeit auf etwas anderes, damit die Leute wegschauen, bis das Schlimmste vorüber ist. Das mediale Gedächtnis war schon immer kurz, und im Internet ist es noch kürzer.«
    Er hielt inne und holte tief Luft.
    »Die Leute verdauen nur eine Story auf einmal«, schloss er und schielte erneut zu Philip.
    »Gut, Magnus, ausgezeichnet sogar. Du hast mehr gelernt, als ich zu hoffen gewagt habe, was es noch leichter macht, zum Thema des Tages überzugehen.« Philip lächelte.
    Er tupfte sich noch einmal den Mund ab und beugte sich dann über den Tisch, wobei er eine deutlich ernstere Miene aufsetzte.
    HP merkte, dass er plötzlich die Luft anhielt.
    »Kristoffer kommt nächste Woche aus dem Ausland zurück, und dann werde ich die Unternehmensführung ein wenig umgestalten. Ich habe das eigentlich schon seit einer Weile vor, aber aus unterschiedlichen Gründen wurde bisher nichts daraus …«
    Er schnitt eine Grimasse, die HP nur schwer deuten konnte.
    »In den kommenden Wochen steht das Unternehmen vor großen Herausforderungen. Ich kann dir leider nicht alle Details mitteilen, aber es ist auf jeden Fall klar, dass die Anforderungen an uns alle stark ansteigen werden. Ein ganz neues Game, wie die Amerikaner sagen würden … Wie du vielleicht bereits gemerkt hast, gibt es ein paar Leute, die mit der Entwicklung nicht gut Schritt halten konnten. Sie passen nicht mehr in unser Profil, wenn du verstehst, was ich meine …?«
    HP nickte. Sein Herz pochte plötzlich wie wild vor Erwartung.
    »Das hier bleibt selbstverständlich unter uns, aber sobald wir Annas Begräbnis hinter uns gebracht haben, werden wir umstrukturieren. Ich habe vor, Frank in die Waschstube zu versetzen, was zur Folge hat, dass wir einen Teamleiter in der Trollgrube brauchen. Wüsstest du jemand, der für den Job infrage käme …?«
    »Ich hätte da mindestens einen Kandidaten im Kopf«, antwortete HP und grinste breit.

VIERUNDZWANZIG
    MUD
    An: [email protected]
    Von: [email protected]
    Lieber Onkel Tage,
    Vielen Dank für Deinen netten Brief.
    Ich nehme Dein Angebot gerne an, im Augenblick brauche ich jede Hilfe, die ich bekommen kann.
    Viele Grüße,
    Rebecca Normén
    Ihr war klar, dass sie nach dem letzten Strohhalm griff, aber in ihrer Lage hatte sie nichts mehr zu verlieren. Wenn sie tatenlos zusah, war sie bald arbeitslos und eine verurteilte Verbrecherin.
    Außerdem mochte sie den alten Mann, er hatte etwas an sich, das sie zwar nicht genau benennen konnte, obwohl, wenn sie ehrlich war: Tage Sammer erinnerte sie an ihren Vater, ganz einfach, und nicht zuletzt deswegen hatte sie sich auch entschlossen, ihm diese Mail zu schreiben.
    *
    »Wie gesagt. Diese Wohnung ist ein außergewöhnliches Objekt. Die Aussicht, die Lage und nicht zuletzt all die Details im Originalzustand …«
    Die blonde Maklerin zeigte wild gestikulierend auf die Ziegelwand in der einen Ecke des Raumes und dann auf die Stahlbalken an der Decke, als sei sie eine Museumsführerin.
    Die Wohnung war zweifelsohne beeindruckend. Ein ehemaliger Dachboden, der zu einer riesigen Dreizimmerwohnung umgebaut worden war, oben auf dem Stigberget gelegen, mit einer herrlichen Aussicht über Djurgården und den Fluss. Offenbar war der vorherige Eigentümer Architekt, denn die Wohnung sah aus, als käme sie direkt aus einem der Einrichtungsmagazine, die HP immer beim Friseur vorfand. Er konnte nicht nachvollziehen, wie Leute auf dänischen Fünfzigerjahrestil, Teppanyaki-Kochplatten oder importierten italienischen Kalkstein abfahren konnten. Aber Design war der Fetisch des 21. Jahrhunderts. Das bewies schon die verschämte kleine Ecke mit den Pornoblättern, die in den Tankstellen einem riesigen Regal für Einrichtungszeitschriften gegenüberstand. Wer etwas auf sich hielt, vögelte offenbar auf sündhaft teuren Carl-Malmsten-Sofas, anstatt auf einem guten alten Klippan mit verschwitztem Kunstlederbezug.
    Apropos verschwitzt: Rilke schien total auf diese Pornospielzeugeinrichtung abzufahren. Sie sog gierig jede Verkaufsphrase in sich auf, die aus dem Mund der Maklerin kam, kicherte künstlich in den richtigen Momenten, und eine Weile bildete HP sich sogar ein, dass die beiden Frauen miteinander flirteten. Normalerweise hätte er das ganze Szenario ziemlich sexy gefunden. Aber aus irgendeinem Grund schien der Erwachsenenfilmregisseur, der sonst permanent in seinem Schädel wohnte, eine Mittagspause zu

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