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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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lief im Zickzack durch die kleinen Trupps von Rauchern, die neben den Heizstrahlern bibberten, gelangte zur Eingangstür und drückte die Klingel der Dachgeschosswohnung. Nach ein paar Sekunden surrte das Türschloss.
    *
    »Wir haben fast alles gesehen, aber du musst genau erzählen, was passiert ist«, keuchte Rilke erregt in sein Ohr.
    »Okay …«
    Er wusste nicht recht, was er sagen sollte. Eigentlich hatte er keine Ahnung, warum er so wahnsinnig wütend auf Beens geworden war. Klar, der Typ hatte sein Maul etwas weit aufgerissen, aber trotzdem …
    »Der Kerl brauchte mal ein bisschen Nachhilfe in Benimmregeln«, begann er.
    »Weiter.«
    Rilkes Augen blitzten. Sie war ziemlich angeduselt, das war offensichtlich, aber das erklärte ihr verändertes Verhalten nicht ganz.
    Die Art, wie sie ihn ansah. Fast … bewundernd.
    Plötzlich merkte er, dass auch Sophie, the She-woman , ihn mit anderen Augen wahrzunehmen schien.
    »Beens musste lernen, dass er gefälligst die Klappe halten und nicht über die Geschäfte der Firma quatschen soll«, fuhr er etwas selbstsicherer fort und lehnte sich gegen den Tresen. »Dass er sich an Regel Nummer eins halten muss!«

SIEBENUNDZWANZIG
    Three can play that game
    Eigentlich sollte sie nicht hier sein.
    Es gab sicher hundert gute Gründe – beispielsweise, dass sie einen Freund hatte oder dass ihr Leben an sich schon kompliziert genug war, auch wenn sie sich nicht mit Fremden traf.
    Aber er hatte etwas, dem sie nicht widerstehen konnte.
    Seit er ihr die Tür geöffnet und sie selbstsicher auf die Wange geküsst hatte, beherrschte er die Situation. Keine flackernden Blicke oder ängstliche Fragen, was sie den möge, wolle, oder wünsche. Sie hatte keinerlei Entscheidungen zu treffen – alles war bereits festgelegt.
    Sie konnte sich ganz einfach zurücklehnen und genießen. Das hervorragende Essen war vermutlich vom Restaurant im Erdgeschoss gekommen, aber die Getränke stammten sicher aus seinem eigenen Vorrat. Zunächst ein echter Dry Martini, ein Drink, den sie tatsächlich noch nie probiert hatte und der dazu beitrug, diese James-Bond-Ausstrahlung, die er hatte, noch zu verstärken.
    Allerdings eher die von Sean Connery als die von Roger Moore, kicherte sie innerlich.
    Er schenkte ihr einen leichten Weißen zur Vorspeise ein, gefolgt von einem deutlich volleren Rotwein zum Hauptgang. Dann Portwein zum Käse und abschließend einen milden Cognac neben dem nachtschwarzen kleinen Espresso.
    Weder sie noch Micke waren besonders versessen auf Wein, die meisten Flaschen, die sie kauften oder geschenkt bekamen, standen ungeöffnet in diversen Schränken. Nun, so viel hatte sie nicht mehr getrunken, seit … Sie wusste es nicht. Der Raum drehte sich ein wenig, als sie aufstand, um auf die Toilette zu gehen, aber es war ihr ganz einfach egal.
    Das Badezimmer war ebenso nüchtern eingerichtet wie der Rest des Lofts: Kalksteinboden, in die Decke eingelassene Spotlights und japanische Gemälde auf Reispapier an den Wänden. Kleine diskrete Details überall. Drei unterschiedliche Seifensorten in einer Pyramide neben dem Waschbecken gestapelt, keine davon sah auch nur im Geringsten benutzt aus. Ein Stapel perfekt gefalteter Waschlappen anstelle von Handtüchern, um sich die Hände zu trocknen, und daneben ein unauffälliger kleiner Korb, in den man sie anschließend entsorgen konnte, natürlich mit einem Deckel versehen, damit man nicht die Unordnung der benutzten Waschlappen sehen musste.
    Das alles erinnerte irgendwie an das Fitnesscenter, in dem sie beide trainierten. Es war bestimmt kein Zufall, dass er dorthin ging.
    Hübsch war er auch, dachte sie. Sein durchtrainierter, sehniger Körper war ihr gleich beim ersten Mal aufgefallen. Er war in etwa so groß wie Rebecca und sicherlich nicht mehr als zehn Kilo schwerer. Zweifellos war er auch ungefähr ebenso viele Jahre älter, aber das spielte keine Rolle. Seine hervortretenden Wangenknochen wurden von der extrem dünnen Brille verstärkt und dann dieser Blick, der ihr schon beim ersten Mal beinahe den Atem geraubt hätte.
    Den hatte sie auch früher schon gesehen, viele Male … Nein, der Wein ließ sie fantasieren oder doch, na gut, der Mann erinnerte vielleicht ein klein wenig an Dag. Die Art und Weise, wie er ihr innerhalb weniger Sekunden das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gegeben hatte, war ihr zweifellos bekannt. Aber John war ein ganz anderer Mensch, viel intelligenter und weltgewandter. Er strahlte nichts von der

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