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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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konnte sich das nicht vorstellen, aber andererseits hatte das doppelte Spiel der vergangenen Wochen ziemlich an seiner Psyche gezehrt. Ein einziger kleiner Versprecher, mehr brauchte es nicht. Einen Namen oder irgendeine Kleinigkeit, die nicht ins Bild passte. Rilke war definitiv intelligent genug, so etwas zu bemerken.
    Wie zum Beispiel, dass er in der Bar plötzlich angefangen hatte, Schnaps zu trinken, obwohl er eigentlich ein Muster der Enthaltsamkeit sein sollte …
    Rilke hatte es vielleicht nicht gefallen, dass er mit Sophie gefeiert hatte, sie war nachträglich eifersüchtig geworden und hatte Philip davon erzählt. Leider konnte man das nicht ausschließen.
    Außerdem war da noch etwas.
    Er befand sich in Beccas Wohnung, ein Ort, den das Spiel bestimmt regelmäßig überwachte.
    Solange er hier war, war er in Gefahr.
    Und dasselbe galt für Becca …
    *
    Als sie nach Hause kam, fand sie ihn am Computer sitzend vor. Er hatte den Kopf auf die Arme gelegt und schlief tief und fest. Sie half ihm zurück ins Bett und deckte ihn zu, bevor sie sich selbst an den Schreibtisch setzte.
    Die Website der Säulen der Gesellschaft war geöffnet.
    Nachtschicht gehabt.
    Huren, Zuhälter, Besoffene, Junkies und normale Mitbürger mit all ihren verdammten Rechten. Der Vollmond scheint die Leute noch irrer zu machen, als sie es sonst sind. Hab echt die Schnauze voll. Gegen drei fing es zum Glück an zu regnen, und das Gesindel zog sich zurück in seine Löcher. Eines Tages wird richtiger Regen kommen, der den Abschaum von den Straßen spült. Schon bald …
    Versteht ihr, was ich meine?
    Verstehst du, Regina?

EINUNDDREISSIG
    … control is better
    »Hallo?«
    »Guten Abend, mein Freund, ich wollte mich nur melden, wie abgesprochen.«
    »Na, wie läuft es?«
    »Im Moment ist es wohl so, dass die Dinge auf der Kippe stehen. Die kommenden Tage sind entscheidend …«
    *
    Endlich lief es wieder besser für sie. Die Gewerkschaft war eingeschaltet worden, und sie hatte sich einen Anwalt besorgt, der bereits damit begonnen hatte, den Staatsanwalt und die internen Ermittler zu bearbeiten.
    Die Affäre mit Tobias war endlich ein für alle Mal beendet, und noch dazu glaubte sie nun zu wissen, wer der mystische MayBey eigentlich war. Peter Gladh, Tobias’ Stellvertreter, nebenbei Neffe der Diplomatenkrähe Sixten im Sudan und mit einer Privatadresse in Lidingö im Ostteil der Stadt, was Mickes Beschreibung entsprach.
    Eigentlich könnte sie sich dafür ohrfeigen, dass sie dieser Spur nicht früher gefolgt war. Der Alte hatte ja ständig von seinem Neffen geredet und davon, dass er von ihm alles über die Unmoral der Polizeitruppen erfuhr. Im Nachhinein war natürlich alles glasklar.
    Peter Gladh hatte sowohl von seinem Onkel Sixten als auch von seinem verschmähten kleinen Chef Geschichten darüber gehört, was für eine furchtbare Person Rebecca Normén war, und ihre missliche Lage dann dafür genutzt, mehr Aufmerksamkeit auf seine Beiträge zu lenken. Und das hatte zweifellos funktioniert. Zu den letzten Texten von MayBey gab es über hundert Kommentare, und wahrscheinlich hatten sie sogar mindestens hundertmal so viele Leser. Aber im Gegensatz zu den anderen Leuten, die Peter Gladh vorher karikiert hatte, schien er sich, gelinde gesagt, auf sie geradezu eingeschossen zu haben.
    Sicheren Quellen zufolge war er ein komischer Vogel. Hatte keine Freundin, verbrachte fast seine ganze Zeit auf der Polizeistation, entweder um zu arbeiten oder um für den nächsten TCA-Wettkampf – Toughest Cop Alive – zu trainieren, einer Art Achtkampf für Polizisten. Bankdrücken, Hürdenlauf, Schwimmen, Querfeldeinlaufen et cetera. Dafür musste man schon speziell ticken. Aber war er »speziell« genug, um in einem Ganovenfahrzeug ihre Wohnung zu beschatten? Und sie fast über den Haufen zu fahren?
    Auf diese Frage hatte sie noch immer keine Antwort.
    Jetzt stand sie mitten im Weihnachtsrummel in einem Laden, in dem es trotz der Größe eng und stickig war.
    Die Ein-Tag-vor-Weihnachten-Verzweiflung war den viel zu warm angezogenen Kunden deutlich anzusehen. Die Verkäufer spurteten von einer Aufgabe zur nächsten, als ob die Laufbahnen am Boden tatsächlich echt wären und nicht nur ein Werbegag.
    Als Henrik erwähnt hatte, dass er Klamotten brauchte, war sie sofort in die Stadt gefahren. Sie wusste, dass sie ihm früher oder später von John, dem Fernsehbildschirm und den Folgen ihres katastrophalen Dates erzählen musste, aber aus irgendeinem Grund

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