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Hype: Thriller (German Edition)

Hype: Thriller (German Edition)

Titel: Hype: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anders de la Motte
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zog sie es vor, noch ein wenig damit zu warten. Auch Henrik schien nicht gerade scharf darauf zu sein, seine Geschichte loszuwerden. Mehr als eine kurze Zusammenfassung seines Urlaubs in Asien hatte er bisher nicht geboten. Kein Wort darüber, wie er nackt in Östermalm gelandet war, und aus naheliegenden Gründen hatte sie ihn nicht allzu sehr gedrängt. Eine einzige Gegenfrage zu ihrer eigenen Anwesenheit dort würde ausreichen, und sie wäre gezwungen, alles zu beichten. Dann müsste sie zugeben, dass sie vermutlich die Ursache dafür war, dass er ordentlich Prügel bezogen hatte und fast gestorben wäre.
    Aber sie konnte nicht leugnen, dass sie sehr gespannt auf seinen Bericht war, wann, wo und wie er nach Hause gekommen war, und wie es kam, dass er John kannte, und wie zum Teufel ihre beiden Welten so plötzlich und gewaltsam aufeinanderprallen konnten.
    Nach etwa anderthalb Stunden hatte sie ihre Einkäufe erledigt, und als sie sich in den rappelvollen Bus drängte, hatte sie die Hände voller Plastiktüten. Sie musste alles in die rechte Hand nehmen, um die Linke zum Festhalten an der Stange frei zu haben.
    Henrik würde jedenfalls nicht frieren.
    Fünftausend Kronen alles in allem, na ja, das waren dann halt Weihnachtsgeschenk und Geburtstagsgeschenk in einem.
    »Ganz schön eng hier«, sagte der Mann neben ihr freundlich.
    »Ja, und warm ist es auch …«
    Sie ließ die Stange los, um ihre Jacke aufzumachen, wäre aber um ein Haar gestürzt, als der Bus unerwartet bremste.
    »Ich kann kurz Ihre Tüten halten, wenn Sie wollen«, bot der Mann an.
    Sie zögerte eine Sekunde lang. Einen Fremden ihre Sachen halten lassen … Aber die Heizung des Busses arbeitete auf Hochtouren, und sie spürte, wie ihr der Schweiß zwischen den Schulterblättern hinabrann. Es war noch ein ganzes Stück bis zur nächsten Haltestelle und außerdem so voll, dass er niemals mit ihren Tüten würde abhauen können. Manchmal gab es Leute, die einem etwas ohne Hintergedanken anboten … Wo war ihr Sinn für Weihnachtsgefühle?
    Außerdem sah der Mann nicht wie jemand aus, der im Bus Leute beklaute, er wirkte eher wie ein Kollege. Etwas an seinem Körperbau und der Haltung kam ihr bekannt vor.
    Sein Gesicht sagte ihr zwar nichts, aber das musste nicht viel heißen. Es gab über tausendfünfhundert Polizeibeamte in Stockholm, viele davon hatten nach ihr angefangen, und seit sie bei der Säpo war, hatte sie mehr und mehr den Kontakt zu den Streifenpolizisten verloren.
    Einen Augenblick lang überlegte sie, ob sie ihn einfach danach fragen sollte, entschied sich dann aber dagegen.
    »Danke«, sagte sie also stattdessen, lächelte ihm zu und reichte ihm die Tüten.
    Er erwiderte ihr Lächeln und nahm seine eigene Tüte rasch in die andere Hand, bevor er ihre entgegennahm.
    Sie lockerte ihr Halstuch, machte dann ihre Jacke auf und ließ einen Schwung warme Luft frei.
    Ah!
    *
    Alles drehte sich um Kontrolle – aber nicht nur um Kontrolle über den Hype im Netz, sondern auch über die Firma an sich. Die Aktien, so musste es sein.
    Anna Argus hatte die Aktienmehrheit im Unternehmen innegehabt und war damit diejenige, die immer das letzte Wort hatte. Ganz egal, welche fantastischen Pläne Philip als Geschäftsführer auch hatte, er war immer gezwungen, den Vorstand um Erlaubnis zu bitten, was bedeutete, dass er in gewisser Weise fortwährend auf die Zustimmung seiner Exfrau angewiesen war.
    Der Bericht erwähnte Gerüchte über einen Börsengang. Was, wenn Philip vorgehabt hatte, an die Öffentlichkeit zu gehen, Anna sich aber quergestellt hatte? HP hatte schon früher an diese Theorie gedacht, bevor er ziemlich tief in die Geschichte hineingezogen worden war …
    ArgusEye war trotz allem Annas Lebenswerk, das hatte Philip selbst auf ihrer Beerdigung gesagt, und vielleicht war sie nicht bereit gewesen, die Kontrolle abzugeben? Vielleicht war sie genauso allergisch gegen außenstehende Eigentümerinteressen gewesen wie der gute alte Ingvar Kamprad, ganz egal, wie sehr ein Börsengang die Kasse zum Klingeln bringen würde. Aber wie sah es aus, wenn nun Monika alles erbte?
    Irgendetwas sagte ihm, dass die ältere Schwester deutlich nachgiebiger sein würde. Er war überzeugt davon, dass sich hinter ihrer unantastbaren Fassade eine Angst vor Philip verbarg.
    Kein Wunder …
    Die Stimmung an jenem Abend war äußerst merkwürdig gewesen. Er hatte gedacht, dass die Leute so durchdrehten, weil sie glaubten, dass die Welt untergehen würde. Vielleicht

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