Hyperspace: eine Reise durch den Hyperraum und die zehnte Dimension ; [Einsteins Rache]
Jahrmilliarden, denken, dann müssen wir uns sowieso mit einem viel schlimmeren Schicksal befassen – dem Tod des ganzen Universums. Intelligente Lebensformen können vielleicht Raumarchen bauen, um die meisten Naturkatastrophen zu vermeiden, aber wie sollen wir den Tod des Universums vermeiden, wenn das All selbst zu unserem schlimmsten Feind wird?
Die Azteken glaubten, das Ende der Welt werde kommen, wenn die Sonne eines Tages vom Himmel falle. Das werde eintreten, prophezeiten sie, »wenn die Erde müde geworden ist… wenn sie ihre Blütezeit hinter sich hat«. Dann würden die Sterne, so die Azteken, aus dem Himmel geschüttelt. Vielleicht kamen sie der Wahrheit näher, als wir denken.
Wir können nur hoffen, daß zu dem Zeitpunkt, da die Sonne zu erlöschen beginnt, die Menschheit das Sonnensystem schon längst verlassen und sich anderen Sternen zugewandt hat. (So ist in Asimovs Foundation Series der Ort unseres ursprünglichen Sternensystems schon seit Jahrtausenden in Vergessenheit geraten.) Doch unaufhaltsam werden alle Sterne im Kosmos verlöschen, wenn sie ihren Kernbrennstoff erschöpft haben. In einem zeitlichen Rahmen von einigen zehn oder hundert Milliarden Jahren wird sich der Tod des gesamten Universums abzeichnen. Entweder ist es offen, dann wird es ewig expandieren, bis seine Temperaturen allmählich den absoluten Nullpunkt erreichen, oder es ist geschlossen, dann wird sich die Expansionsbewegung umkehren, und das Universum wird in einem feurigen Endkollaps untergehen. Selbst für eine Typ-III-Zivilisation wäre das eine schreckliche Bedrohung ihrer Existenz. Könnte die Beherrschung des Hyperraums die Zivilisation vor der schlimmsten aller Katastrophen, dem Tod des Universums, bewahren?
14 Schicksal des Universums
Some say the world will end in fire. Some say in ice.
From what I’ve tasted of desire
I hold with those who favor fire. 1
R O B E R T F R O S T
Es ist vorbei, wenn’s vorbei ist. Y O G I B E R R A
Ob eine Zivilisation, auf der Erde oder im All, einen technischen Entwicklungsstand erreichen kann, der ihr erlaubt, die Energie des Hyperraums zu nutzen, hängt, wie wir gesehen haben, teilweise davon ab, ob sie eine Reihe von Katastrophen vermeiden kann, die typisch für Typ-0-Zivilisationen sind. Die Risikoperiode umfaßt die ersten drei, vier Jahrhunderte nach dem Beginn des nuklearen Zeitalters, wenn die technische Entwicklung der Zivilisation ihre sozialen und politischen Fähigkeiten zur Bewältigung regionaler Krisen weit hinter sich läßt.
Zu dem Zeitpunkt, da eine Zivilisation das Typ-III-Stadium erreicht hat, wird sie sich eine planetarische Gesellschaftsstruktur zugelegt haben, die weit genug entwickelt ist, um die Selbstvernichtung zu vermeiden, und eine Technologie, die leistungsfähig genug ist, um Naturkatastrophen wie Eiszeiten und Sonnensterben zu bewältigen. Doch selbst eine Typ-III-Zivilisation wird Schwierigkeiten haben, die endgültige Katastrophe zu vermeiden: den Tod des Universums selbst. Auch die stärksten und raffiniertesten Raumschiffe einer solchen Zivilisation werden nicht in der Lage sein, sich dem Ende des Universums zu entziehen.
Daß auch das Universum selbst sterben muß, war schon Charles Darwin im 19. Jahrhundert bekannt. In seiner Autobiographie beschrieb er die Pein, die ihm die Entdeckung dieses beeindruckenden, aber deprimierenden Umstandes bereitete: »Wenn man wie ich der Überzeugung ist, der Mensch werde in einer fernen Zukunft ein weit vollkommeneres Geschöpf sein als heute, so ist der Gedanke unerträglich, daß er nach einem so lange anhaltenden, beharrlichen Fortschritt mit allen fühlenden Wesen zur völligen Vernichtung verurteilt ist.« 2
Der Mathematiker und Philosoph Bertrand Russell schrieb, das endgültige Aussterben der Menschheit sei ein Grund für »unnachgiebige Verzweiflung«. In einer der trostlosesten Passagen, die wohl je von einem Wissenschaftler geschrieben worden sein dürften, heißt es bei Russell:
Daß der Mensch das Produkt von Entwicklungen ist, die nicht wußten, welchem Zweck sie dienten; daß seine Herkunft, seine Entwicklung, seine Hoffnungen und Ängste, sein Lieben und seine Überzeugungen nur Ergebnis zufälliger Anhäufungen von Atomen sind; daß kein Feuer, kein Heldentum, kein noch so intensives Denken oder Fühlen ein Leben über das Grab hinaus erhalten können; daß die Mühen aller Zeitalter, alle Hingabe, Inspiration, alle mittägliche Helle des menschlichen
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