Hypnose
nicht mehr ertragen können«, sagte Peter. »Es heißt, jeder Wahn hat seinen Ursprung in der Realität. Ich bin mir nicht sicher, aber eventuell weiß Brunner tatsächlich mehr als wir glauben.«
Inka setzte sich im Bett auf und schaltete das große Deckenlicht an. »Mach mich jetzt nicht irre, bitte. Der Zettel ist bedeutungslos, und am besten hätte ich dir nichts davon erzählt. Ich wusste, dass du dir Sorgen machen würdest.«
Peter richtete sich ebenfalls auf. »Ich mach mir vielmehr Gedanken. Sieh mal den Zusammenhang: Brunners zukünftiger Schwiegersohn ist ermordet worden. Und falls seine Tochter tatsächlich ein falsches Geständnis abgelegt hat, dann müssen wir uns fragen, wer der wahre Mörder ist. Und wir wissen nicht, ob Jannis sein letztes Opfer war.«
Inka zog die Stirn in Falten. »Jetzt willst du mir aber Angst machen.«
»Nein, um Himmels willen. Trotzdem schadet es nicht, in nächster Zeit etwas achtsamer zu sein.«
»Dann schleich du dich nicht mehr so herein.«
»Versprochen.« Er nahm ihre Hand und gab ihr einen Kuss auf den Ringfinger, an dem der schlichte weißgoldene Ehering steckte. Das machte er immer, wenn ihm etwas wirklich leidtat, denn die in einem Workshop unter Anleitung eines Goldschmieds selbst angefertigten Ringe symbolisierten die Ecken und Kanten des Partners und sollten sie ein Eheleben lang daran erinnern, dass nur durch ständige Arbeit an der Beziehung die Liebe ihren Glanz behalten würde. Inka dachte an die Heiratspläne von Jannis und Annabel, und allein vor diesem Hintergrund erschien ihr die Tat ihrer Freundin absolut unvorstellbar.
»Was habt ihr am Tatort herausgefunden? Ist Annabel wirklich schuldig?«
»Es sind noch nicht alle Spuren ausgewertet, aber nach allem, was wir bislang wissen, deckt sich der ermittelte Tat hergang mit den Aussagen in Annabels Geständnis. So unfassbar diese Wahrheit auch sein mag, da gibt es wohl nichts mehr dran zu rütteln. Von der professionellen Seite aus betrachtet, haben wir einen Mordfall mit einer Geständigen, bei dem Spuren und Beschreibung des Tathergangs übereinstimmen. Wir wissen auch noch nichts Näheres über ihre Beweggründe, aber Morde sind nun mal in der Regel nicht voraussehbar.«
»Hm«, machte Inka und drehte unschlüssig an ihrem Ehering. Verrannte sie sich da in etwas, wenn sie an Annabels Unschuld glaubte?
Sie sah sich gedankenverloren um, und ihr Blick fiel auf eine Reisezeitschrift, die einen Stapel Bücher auf ihrem Nachttisch krönte. Das Titelblatt versprach die schönsten Romantikhotels Deutschlands. Es war Peters Idee gewesen, dass sie sich eines der Hotels für einen Kurzurlaub zum dritten Hochzeitstag im September aussuchen sollte. Auch das wieder eine schöne Idee von ihm …
»Halt mich bitte ganz, ganz fest.«, sagte sie.
Peter summte ihr Hochzeitslied Que serà, serà .
The future’s not ours to see , dachte Inka und schmiegte sich an ihn.
Peter löschte das Deckenlicht und gab ihr einen sanften Kuss, der sich wie der Abdruck eines Versprechens auf ihren Lippen anfühlte. »Wir stehen das gemeinsam durch, so wie alles bisher«, sagte er.
Sie nickte und schloss die Augen. Unter seinen Berührungen und Liebkosungen entspannte sie sich langsam. Wie schön, wieder genießen zu können. Nach Jonas’ Tod hatte sie es nicht mal ertragen können, wenn Peter ihren Unterarm gestreichelt hatte. Gleichzeitig hatte es ihr in der Seele wehgetan, ihn so zurückzuweisen, aber sie konnte nicht zulassen, dass er ihren Kokon berührte, in den sie sich zurückgezogen hatte. Sie schlug ihre Augen wieder auf, und ihre Blicke verloren sich ineinander. Der bernsteinfarbene Ton rund um seine Pupille changierte im Licht der Nachttischlampe. Sie strich über Peters Haare, seine Bartstoppeln, ließ sich Zeit. Peter wartete geduldig, bis er spürte, dass sie bereit war, seine Liebkosungen zu erwidern.
Er knabberte an ihren Lippen und drängte vorsichtig seine Zungenspitze in ihren Mund. Seine Hand fuhr über ihre Schläfe, den Hals entlang weiter zu ihrem Dekolleté. Er öffnete Knopf für Knopf ihrer Bluse und wanderte mit zarten Küssen der Spur seiner Finger nach. Mit den Zähnen zog er den Stoff ihres BHs zur Seite. Als er ihre Brustwarze mit der Zunge umspielte, entwich ihr ein leises Stöhnen. Langsam zog er sie ganz aus, und als sie nackt im Schein der schwachen Lampe vor ihm lag und darauf wartete, dass er ihre Scham streicheln würde, ließ er sich genüsslich Zeit. Er wusste genau, dass er ihre
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