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Hypnose

Hypnose

Titel: Hypnose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Beerwald
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fühlt sich eng an, verschlossen. Ich bin ängstlich, wütend, verunsichert, verletzt, hoffnungsvoll, stur, stolz, wie zerrissen und würde am liebsten weglaufen. Dabei finde ich es lächerlich davonzulaufen, ja, ich finde es lächerlich, was für ein Angsthase aus mir geworden ist, aber wenn mich die Panik überkommt, dann bin ich mir selbst mein gr ö ß ter Feind.
    Ich möchte wieder die Kontrolle über mich haben. Ich kann so nicht weitermachen, sonst wird meine Seele immer kränker. Ich bin für mich verantwortlich, und ich werde alles dafür tun, nicht verrückt zu werden. Ich wei ß , wie gut es sich anfühlt, entspannt und lebensfroh zu sein, und diesen Zustand will ich wieder erreichen. Ich werde mich meinen Ängsten stellen und auf meine Intuition hören. Ich wei ß , dass mir mein Unterbewusstsein die richtigen Antworten gibt, und ich vertraue mir selbst. Ich bin auf einem guten Weg …
    Es klingelte.
    Inka schlug die Augen auf und brauchte einen Moment, bis sie wieder ganz bei sich war. Es klingelte ein zweites Mal an der Haustür, diesmal nachdrücklicher. Da hatte es aber jemand eilig. Selten genug, dass überhaupt unangemeldet Besuch zu ihnen kam. Beim dritten Klingeln war sie im Flur. Bestimmt der Paketbote. Mit einem Schwung zog sie die Haustür auf.
    Kein Postbote, sondern ein Blumenbote in Firmen kleidung. Ihm saß die Ungeduld in der wippenden Fußspitze, und mit einem Lächeln, das er wie eingemeißelt im Gesicht trug, hielt er ihr einen Strauß roter Rosen in Folie entgegen.
    »Sind Sie Frau Inka Mayer?«
    »Ja.« Mit zwiespältigen Gefühlen nahm sie den üppigen Gruß entgegen. Gut und gerne zehn große, langstielige Rosen.
    »Wer ist denn der Absender?«
    Der Blumenbote zuckte mit den Schultern und vertauschte sein Lächeln zu einem frivolen Grinsen: »Anonym. Aber wohl ein glühend heißer Verehrer, bei dem Strauß! Schönes Wochenende noch!« Er drehte sich um und lief zurück zu seinem sonnengelben Lieferwagen mit blumigem Firmenemblem.
    Inka schaute dem Auto nach und faltete dann das kleine Grußkärtchen auf. In sauber gemalten Buchstaben, vermutlich die Handschrift des Floristen, stand da: 15 Uhr im Graciosa del Mundo. Ich werde da sein. ILD
    Wie s ü ß , Rosen und eine Einladung von Peter , war ihr erster Gedanke. Der zweite lautete: Seit wann verwendete Peter ILD als Abkürzung für »Ich liebe dich« ? Wo er doch schon das Mfg hasste und der Meinung war, so viel Zeit für »Freundliche Grüße« müsste schon noch sein. Oder bedeutete die Abkürzung etwas anderes? Nur was? Inka dachte angestrengt nach und kam auf kein anderes Ergebnis, als dass es eine junge Floristin gewesen war, die keinen Unterschied zwi schen einer Abkürzung und dem geschriebenen Wort machte.
    Den leisen Zweifel, dass doch nicht Peter der Absender der Rosen sein könnte, schob sie beiseite. Zugegeben, er schenkte ihr eher selten Blumen, und noch nie hatte er ihr welche per Boten geschickt, aber er war neben ihren Freundinnen der Einzige, der wusste, wie sehr sie die spanische Tapas-Bar am Rotebühlplatz liebte und wie dringend notwendig ein wenig gemeinsame Zeit für ihre Beziehung wäre. Und für eine Überraschung war er immer gut.
    Das war wirklich eine schöne Idee von Peter, der offensichtlich eine Möglichkeit gefunden hatte, sich heute nach der Dienstbesprechung doch ein paar Stunden abzuseilen. Typisch auch, dass er ihr kein Sterbenswörtchen gesagt hatte, stattdessen sogar noch so getan hatte, als ob es viel zu tun gäbe – dabei hatte er längst seine Überraschung geplant. Dazu passte auch das Frühstück am Bett.
    Ein kleines bisschen mit der Welt versöhnt ging Inka in die Küche, schnitt die Stiele frisch an und stellte die Rosen in eine hübsche hohe Glasvase. Dann nahm sie ihr Handy von der Ladestation und rief Peter an, weil sie ihm sagen wollte, wie sehr sie sich auf den Nachmittag freute. Eine halbe Ewigkeit war sie schon nicht mehr im Graciosa del Mundo gewesen.
    »Der gewünschte Gesprächspartner ist vorübergehend nicht zu erreichen.« Na ja, es war ja auch erst Viertel vor zwölf, die Besprechung dauerte wohl noch an. Dann versuchte sie es eben später noch mal. Bis dahin musste sie noch ihren Kleiderschrank durchforsten. Sie hatte doch gar nichts anzuziehen. Vielleicht mal wieder einen Rock? Schuhe mit Absatz? Immerhin hatte sie das Auto, das sie zwar noch tanken musste, aber sie hatte nicht auf ein moped-taugliches Outfit zu achten. Es kam ihr vor, als seien Lichtjahre vergangen, seit

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