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Hypnose

Hypnose

Titel: Hypnose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Beerwald
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nach vorn in eine Zukunft zu schauen.
    Ich denke an so vieles,
    seitdem du nicht mehr bist,
    denn du hast mir gezeigt,
    wie wertvoll das Leben ist.
    Unheilig, »Geboren um zu leben«
    N icht nachweisbar , lautete der Befund aus dem Labor. Negativ. Keine Spuren eines Betäubungsmittels im Blut . Trotzdem sah es der Arzt im Krankenhaus als erforderlich an, Inka eine Nacht zur Beobachtung dazubehalten. »Um Eigengefährdung auszuschließen«, so seine Begründung. Und er kündigte ihr an, dass am nächsten Vormittag ein Psychiater zum Konsil gebeten würde. Danach könne man über ihre Entlassung sprechen.
    Was stellte der sich vor? Dass sie das Krankenhaus verließ und sich vor den nächsten Zug warf? Inka war empört. Sie war angegriffen worden! Verständlicherweise war der Arzt nach dem Ergebnis aus dem Labor von der Version des Tatgeschehens nicht mehr sonderlich überzeugt, und er wollte ihr eine Nacht im Krankenhaus schmackhaft machen, indem er betonte, dass sie dort sicher sei. Tatsächlich wollte er aber in diesem mysteriösen Fall einfach nur Zeit gewinnen, bis er sich durch die Hinzuziehung eines Psychiaters in seiner Beurteilung absichern konnte. Es war pure Absicht ihrer Angreiferin gewesen, ein Narkosemittel mit einem zeitlich derart engen Nachweisfenster zu wählen, um sie vor ihren Mitmenschen als verrückt dastehen zu lassen. War es das Ziel, sie genauso wie Doktor Brunner in die Psychiatrie zu bringen? Sie auf diese Weise auszuschalten und mundtot zu machen?
    Ich töte dich. Wie viele Menschen hatten sich den Schriftzug auf ihrem Bauch in den letzten Stunden angesehen? Ärzte, Pfleger, Schwestern, sogar zwei Studenten hatten eingehend die Schnitte begutachtet. Fotos aus allen Blickwinkeln wurden angefertigt. Inka hatte sich wie ein Ausstellungsstück gefühlt. Nun waren die Wunden desinfiziert und verbunden, und sie wollte nach Hause. Bloß keine Nacht in einem Krankenhaus bleiben.
    Früher hatte sie keine Panik vor Kliniken gehabt, aber jetzt wollte sie mit allen Mitteln verhindern, auf Station gebracht zu werden. Rational begründen konnte sie diesen Widerwillen nicht. Ihre Furcht nährte sich jedoch aus der unmittelbaren Vergangenheit, das konnte sie spüren.
    Ihre einzige Rettung sah sie in Andi, auch in menschlicher Hinsicht. Der Kriminalhauptkommissar glaubte, was sie erlebt hatte und er hatte sie zu allen Untersuchungen begleitet.
    Inka bat den behandelnden Arzt, mit Andi, der vor der Tür wartete, sprechen zu dürfen.
    »Einen Moment bitte«, sagte der Arzt und ging hinaus. Inka blieb allein in dem gekachelten Raum zurück. Sicher würde Andi in ihrem Sinne argumentieren, denn auch ihm war nicht entgangen, welche Panik sie in Bezug auf Krankenhäuser überfiel, und was sie jetzt brauchte, war vor allem innere Ruhe.
    Fliesen, wieder dieser geflieste Raum …
    Es dauerte nicht lange, bis die Tür wieder aufging, und der Weißkittel zurückkam. Es war allerdings ein anderer Arzt, gefolgt von einem Tross an Leuten. Eine Schwester mit Mundschutz und zwei Personen in ziviler Kleidung, ein Paar offensichtlich, das sich an der Hand hielt.
    Nur Andi war nicht dabei.
    »Was …? Wo …?«, fragte sie den Arzt und erkannte erst jetzt, dass es Doktor Brunner war.
    »Wir werden das Kind jetzt holen müssen«, sagte er.
    Das war eine Erinnerung. Eindeutig!
    »Nein«, schrie sie trotzdem.
    »Es muss ein Kaiserschnitt gemacht werden«, sagte die Schwester, und es war eindeutig Evelyns Stimme. Evelyn kam dicht an sie heran, sodass sie ihr Parfüm riechen konnte.
    »Bitte…«, wehrte sich Inka, »keinen Kaiserschnitt! Ich will mein Baby auf natürlichem Weg zur Welt bringen!«
    »Sei doch vernünftig, Inka«, flehte sie die blonde Frau an der Seite des Mannes an. »Die Geburt geht seit Stunden nicht vorwärts. Der Muttermund öffnet sich nicht. Dem Baby geht es nicht gut, die Herztöne werden schwächer. Es muss schnell gehandelt werden.« Annabel. Es war Annabel, die gesprochen hatte. Neben ihr stand Jannis.
    »Du hast leider keine Wahl, Inka«, sagte er nun. »Es geht um das Leben des Kindes und nicht mehr darum, was du willst. Sie werden das Kind jetzt holen.«
    »Keine Angst, du bekommst eine Narkose«, sagte Evelyn.
    »Nein!«, schrie Inka noch einmal.
    Die Tür ging auf, und der behandelnde Arzt kam in Begleitung von Andi herein.
    »Haben Sie gerufen?«, fragte der Weißkittel.
    Inka schüttelte wie benebelt den Kopf. Eine Erinnerung. Der Ansatz einer Erklärung! Sie war zur Geburt gar nicht zu Hause

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