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Angriffs war kein Zufall. Ich glaube, wer auch immer Jagd auf dich macht, ist zu diesem Auktionshaus zurückgekehrt.«
103
Shays Kehle wurde trocken. »Um Evor zu töten?«
Viper runzelte die Stirn. »Wenn er Evor tot sehen wollte, so wäre dieser bereits tot. Entweder ist es Evor gelungen, wahrend des Kampfes zu entkommen, oder man wollte ihn lebend.«
»Aber warum?«
»Um ihn als Köder zu benutzen.« Levets unerwartete Stimme sorgte dafür, dass sich Shay und Viper beide überrascht umdrehten.
»Wie bitte?«, fragte Viper.
Der Gargyle flatterte nervös mit den Flügeln. »Wenn man den Troll gefangen hält, dann kann man damit drohen, ihm die Kehle aufzuschlitzen und damit beide zu töten. Shay wird keine andere Wahl haben, als zu tun, was sie wollen.«
Shay spürte, wie ihr das Herz stockte. Verdammt, es war schlimm genug, dass Evor Macht über sie hatte. Jetzt musste sie sich auch noch Sorgen über irgendeinen mysteriösen Feind machen, der Trolle mit den bloßen Händen zerreißen konnte.
Das war nicht gut.
Das war überhaupt nicht gut.
»Meinst du, das ist es, was sie wollen?«, stieß sie heiser hervor.
»Ich meine, es wäre töricht, voreilige Schlüsse zu ziehen, bevor wir mehr Fakten gesammelt haben«, entgegnete Viper und griff nach ihr, um sie auf die Arme zu nehmen.
»Wir müssen hier verschwinden.«
Dass Shay sich nicht ein einziges Mal wehrte, als Viper sie aus dem blutdurchtränkten Auktionshaus trug, bewies, wie verstört sie durch die neueste Entwicklung der Ereignisse war.
Kein Tritt. Kein Stich ins Auge. Nicht einmal ein Fluch.
104
Erstaunlich.
Sie kam wieder zu sich, als Viper sie langsam wieder auf die Beine gleiten ließ und sie gegen eine der hoch aufragenden Eichen lehnte.
»Bevor wir gehen, gibt es noch andere Besitztümer, die du holen möchtest?«, fragte er leise.
Allerdings nicht leise genug, denn Levet flatterte ärgerlich mit den Flügeln.
»Besitztümer? Sacrebleu. Ich bin ein Gargyle. Ein Dämon der mehr als alle anderen gefürchtet und respektiert wird. Ich werde ...«
»Das reicht, Levet«, unterbrach Shay die wütenden Worte wobei ihr Blick nach wie vor auf Vipers Gesicht ruhte. »In den Kerkern sind Dämonen eingesperrt.«
Er zog die Brauen hoch. »Bist du mit ihnen ebenfalls be-freundet?«
»Ich bin mir nicht einmal sicher, was für Wesen sich hinter den Türen befinden. Ich weiß nur, dass sie, nachdem die Trolle gestorben sind und Evor verschwunden ist, unter Umständen bis in alle Ewigkeit in diesen Zellen verschmach-ten müssten. Das wäre schlimmer als Folter.«
»Vielleicht sind sie gefährlich.«
Shay zweifelte keinen Moment daran, dass sie extrem bösartig waren und für andere sehr wahrscheinlich lebensge-fährlich.
Aber das änderte nichts an ihrer Entschlossenheit, sie zu befreien.
»Wir können sie nicht zurücklassen.«
»Santiago!«
Vipers Blick blieb die ganze Zeit auf Shays blasses Gesicht gerichtet, während er eine Hand hob und eine dunkle Gestalt sich aus den Schatten eines Baumes in der Nähe löste.
105
»Ja, Meister?«
»Begib dich zu den Kerkern, und befreie die Gefangenen.«
»Wie Ihr wünscht.«
»Wir treffen uns beim Wagen.«
Der andere Vampir zögerte keine Sekunde, sondern verschmolz stumm mit den Schatten. Shay zog eine Grimasse angesichts des hirnlosen Gehorsams. Wenn Viper das von ihr erwartete ... nun ja, dann musste er sich auf eine große Enttäuschung gefasst machen.
Und ohne Zweifel musste sie sich auf zahlreiche Schläge gefasst machen.
Mit dem Stolz war das so eine Sache.
»Glaubst du, dass es ungefährlich für ihn ist, wenn er allein geht?«, fragte sie.
Viper zuckte die Achseln. »Er ist ein Vampir.«
Vampirische Arroganz. Sie knirschte mit den Zähnen.
»Schön, können wir dann gehen?«
Viper öffnete die Lippen, aber es war Levets Stimme, die in der Dunkelheit ertönte.
»Äh ... Shay?«
Sie drehte sich um und stellte fest, dass er sich in sicherer Entfernung von Viper aufhielt.
»Ja?«
»Was ist mit moi ?«
»Oh ... ich ...« Widerstrebend kehrte ihr Blick zu dem Vampir zurück, der viel zu nah neben ihr stand. »Viper?«
»Ja, Schatz?«
Sie wollte ihn eigentlich auffordern zurück zuweichen. Jetzt war sie nicht mehr so benommen von Evors Verschwinden und fand Viper der sich ständig in ihrer Nähe aufhielt, viel zu ablenkend. Aber sie hielt den Mund. Sie befand sich in der unangenehmen Position, um einen Gefallen bitten zu müssen.
106
Das war etwas, was sie selbst unter
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