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gereizt zu sein.«
Unabsichtlich warf Shay einen Blick auf die letzte Stelle, an der sie Viper gesehen hatte. »Eigentlich scheint es da eine ganze Menge von Gründen zu geben«, murmelte sie.
»Ja, ich nehme an, das stimmt wohl«, murmelte er leise.
«Dein neuer Gebieter ist ein dir so ungeheuer verhasster Vampir.«
»So sieht es aus.«
»Ein Clanchef.«
Shays Aufmerksamkeit kehrte abrupt zu dem Gargylen an ihrer Seite zurück. »Woher weißt du das?«
»Ich kann das Mal von Cu Chulainn an ihm riechen.«
Shay leckte sich die plötzlich trockenen Lippen. Sie hatte nie die Gladiatorenspiele besucht. Nur wenige Dämonen wurden für würdig genug erachtet, diese elitärsten aller Wettkämpfe zu besuchen. Und es gab noch weniger, denen es gestattet war, daran teilzunehmen.
Diejenigen, die lebendig aus den Spielen hervorgingen, wurden von allen gefürchtet und respektiert.
Sie waren Krieger, die den Titel des Meisters verdien-ten.
»Er hat die Schlacht von Durotriges überstanden?«
»Und überlebt. Sehr beeindruckend. « Levet sah Shay mit 98
einem wissenden Ausdruck an. »Eine weise Dämonin würde einen solchen Meister nicht reizen wollen.«
Allein die Tatsache, dass er recht hatte, vertiefte Shays Stirnrunzeln noch. Selbst wenn sie eine reinrassige Shalott gewesen wäre, hätte sie sich nie Hoffnung darauf machen können, einen Clanchef zu besiegen.
Irgendwie ärgerte sie dieses Wissen ungemein.
»Danke, Levet.«
Er warf ihr eine Kusshand zu. »Stets zu Diensten, ma cherie. «
Sie rollte mit den Augen. »Ruf mir mal ins Gedächtnis warum ich mir die Mühe gemacht habe, dich zu retten.«
Das winzige Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an.
»Weil du es nicht ertragen kannst, wenn ein anderer leidet.
Selbst wenn das bedeutet, dass du dich selbst opferst.«
Shay rutschte unbehaglich hin und her. Sie war kein Heilige. Ganz im Gegenteil.
Die einfache Tatsache war, dass ihr Freundeskreis reichlich eingeschränkt war. Die Dämonen betrachteten ihr Blut als unrein, und die Menschen sahen sie als eine Art Mons-trosität an. Wenn sie jemanden fand, der willens war, sie als das, was sie war, zu akzeptieren, tat sie noch wesentlich mehr, als Evors Zorn zu riskieren, um ihn in Sicherheit zu bringen.
Shay war sich unsicher, wie sie das unbehagliche Schweigen brechen sollte, und war daher fast erleichtert, als sie die Kälte spürte, die Vipers lautloser Rückkehr voranging.
Natürlich hielt das ihr verräterisches Herz nicht davon ab, einen lustvollen Sprung zu machen, als das Mondlicht sich über sein Silberhaar und sein perfektes Profil ergoss.
Vampirische Schönheit.
Das ging ihr außerordentlich auf die Nerven.
99
Sie schüttelte unbewusst den Kopf, um die lächerlichen Gedanken abzuschütteln.
»Hast du Evor gefunden?«
Seine Miene war seltsam reserviert. »Nicht direkt.«
»Was meinst du damit?«
»Ich denke, du solltest dir das ansehen. Vielleicht kannst du deuten, was geschehen ist.«
Shay zögerte einen Augenblick, bevor sie seiner großen Gestalt zum Auktionshaus folgte. Sie zweifelte nicht daran, dass etwas Schreckliches sie erwartete. Etwas, was ihr sehr wahrscheinlich Albträume bescheren würde.
Aber trotzdem konnte sie nicht leugnen, dass eine Wärme in ihr aufstieg, während sie ihre Füße vorwärts zwang. Verdammt, sie war Vipers Sklavin. Sein Besitz. Aber ständig vermittelte er ihr das Gefühl, sie sei mehr. Irgendwie... würdig.
Tief in ihrem Inneren war ihr klar, dass die Gefühle, die er in ihr hervorrief, weitaus gefährlicher waren, als wenn er sie in eine Zelle gesperrt und sie jeden Tag geschlagen hätte.
Sie drehte den Kopf, um sich zu vergewissern, dass Levet ihnen tatsächlich folgte. Dann ließ sie sich folgsam von Viper in das dunkle Auktionshaus fuhren, die Treppe hinauf zu Evors Privatquartier. Als Viper die Tür öffnete, würgte Shay beinahe, so überwältigend war der Gestank nach Blut und grausamem Tod.
Sie hatte etwas Schlimmes erwartet, aber dies hier ging weit über schlimm hinaus.
Shay schlug sich die Hand vor den Mund, während sie gegen den Brechreiz ankämpfte.
Der früher einmal elegante Raum war nun bespritzt mit Trollstücken. Blut und Körperteile, auch solche, die nie das Tageslicht erblicken sollten, waren so miteinander vermischt, 100
dass es unmöglich war, zu erkennen, wie viele bei dem Angriff gestorben waren.
Shay zwang sich selbst, sich diesen Albtraum genauer anzusehen. Ihr ungläubiger Blick blieb zuletzt an dem Kamin-sims aus
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