Ian Yery & der Hardcore Absolute Beginner
hatte, sofort mit einem Mikrofasertuch wegzuwischen.
„Was
meinst
du?“, fragte Nils und glotzte auf den störenden Fleck.
„Nils … ich glaub du bist der einzige Mann, der auf die Idee kommt, sich einen kleineren Schwanz zu verpassen als er in Wahrheit hat.“
„Das ist nicht wahr!“, rief Nils aus.
„Zoom mal ran – da muss so einiges geändert werden“, forderte Mo.
„Ich weiß doch wie mein Penis aussieht!“, protestierte Nils, griff hastig nach dem Tuch und reinigte den Bildschirm.
„Offenbar
nicht“
, behauptete Mo, „Und jetzt zoom endlich ran – bring ihn richtig schön groß ins Bild.“ Sein Blick war etwas
zu
begeistert auf den Bildschirm geheftet, befand Nils, leistete aber folge und zoomte an den virtuellen Schwanz ran bis er den ganzen Bildschirm füllte.
„Dicker und länger“, befahl Mo und als Nils nichts tat drehte er sich zu seinem Freund herum. „Was
ist
? Ich wollte ein originalgetreues Modell von dir – also
mach
jetzt.“ Nils' Wangen begannen zu glühen. Mo grinste. Verdammt! Nils
wollte
nicht rot werden, es war ihm ja nicht peinlich, an einem Penis herumzumodellieren – auch wenn es ein Abbild seines eigenen war. Er war nur nicht der Auffassung, dass er so aussehen sollte wie Mo behauptete. Nils wusste, dass er nicht hässlich war und er brauchte sich auch über sein bestes Stück nicht zu beschweren. Okay,
vielleicht
neigte er ein bisschen zum Tiefstapeln und
vielleicht
hatte er sich geschämt, Sein Geschlecht
etwas
größer darzustellen.
„Na gut, Nils,
wann
hast du deinen Schwanz je aus der Perspektive gesehen, wie hier auf dem Bildschirm?“
„Ich hab einen Spiegel …“, setzte Nils zu einer Erklärung an.
„Nein, nicht im
Spiegel
, sondern so … Auge in Auge quasi?“ Mo zeigte dabei erst mit den Fingern auf seine Augen, dann zwischen Nils' Beine.
„Okay, ich mach ja schon“, maulte Nils. Er musste etwa eine halbe Stunde lang herumklicken, bis der virtuelle Doppelgänger so bestückt war, dass sich sein Freund zufrieden gab. Mo ließ sich das Modell aus allen Richtungen zeigen.
„Sieht doch klasse aus, jetzt“, meinte er, lehnte sich zufrieden zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Und jetzt zur Pose.“
„Pose?“, fragte Nils und Mos leuchtender Blick verhieß nichts allzu Gutes.
„Wir haben abgemacht, dass du von dir ebenfalls eine Wichsvorlage anfertigst – und das hier …“ Er fuchtelte vor dem Monitor herum. „… ist keine anregende Pose. Sieht eher aus wie bei der Schultergymnastik für Osteoporose-Patienten.“
In der nächsten Stunde war Nils damit beschäftigt, die virtuellen Körperteile seines Abbilds in alle Richtungen zu verrenken und dabei mit Mo darüber zu diskutieren, was
'keine natürliche Körperhaltung'
war. Am Ende hatte er eine äußerst anzügliche Pose auf dem Bildschirm. Nils installierte noch ein paar virtuelle Lampen, schraubte an der Kameraperspektive und fragte: „Bist du dir sicher, dass du das
so
willst?“ Mo grinste bis über beide Ohren.
„Jap!“
„Wenn ich jetzt auf
'rendern'
klicke, ist der Rechner einige Stunden beschäftigt“, erklärte Nils und ließ den Finger über der Taste kreisen. Er mochte gar nicht recht auf den Bildschirm sehen. Es war
eine
Sache, Mo als Modell vor sich zu haben – oh, da hatte er noch stundenlang mit Posen spielen können. Aber sich selbst als – Pin-Up – das war seltsam. Er kam sich irgendwie lächerlich vor und konnte gar nicht begreifen, was Mo daran so toll fand. Immerhin bekam er nun eine ungefähre Ahnung davon, wie Mo sich gefühlt haben musste, als er Ian Yery entdeckt hatte.
„Ja, los!“, forderte Mo, „So hochauflösend wie geht! Und dann brenn' das Bild für mich auf CD.“
Nils drückte die Taste und die Render-Engine begann ihre Arbeit.
„
Übrigens
“, stieß Mo hervor, sprang so spontan hoch, dass Nils erschrak und tappte aus dem Arbeitszimmer. Eine halbe Minute später kam er mit einigen Zetteln in der Hand wieder.
„Ich hab Angebote eingeholt. Ob wir vierundzwanzig sechzehn-Bogen-Plakate machen oder sechzehn vierundzwanzig-Bogen-Plakate, ist vom Preis her fast dasselbe. Jetzt müssen wir uns entscheiden. Entweder häufiger und kleiner, oder seltener aber protziger.“ Mo drückte Nils die Papiere in die Hand. Er wollte das Bild …
plotten
lassen und überall in der Stadt
plakatieren?
Nils schluckte schwer, japste nach Luft und wisperte:
„Plakate?“
„Klar, das haben wir doch besprochen!“
Nils grübelte
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