Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Icarus

Icarus

Titel: Icarus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Russell Andrews
Vom Netzwerk:
mit Hilfe seines Kalenders den Tag der ersten Sitzung mit Kid nach diesem Datum identifiziert hatte, war es nicht schwierig, das genaue Datum zu bestimmen. Es war der
    17. Januar.
    Jack konnte sich an die Unterhaltung erinnern, als wäre es gestern gewesen.
    Ich betrachte Edward Hopper als Norman Rockwell für Depressive.
    Was?!
    Jack, ich habe nicht die geringste Ahnung von Kunst. Ich habe nur jemanden zitiert.
    Ein Mitglied deines beschissenen Teams?
    Die Novizin. Sie hat in bezug auf Kunst ziemlich eigenwillige Ansichten.
    Tu mir einen Gefallen, und bestell ihr, sie solle sich ins Knie ficken.
    Man sollte sich mit ihr nicht anlegen, Jack. Nicht nach dem, was ich gerade über sie erfahren habe.
    Du und dein verdammtes Team. Ich glaube nicht, daß es das überhaupt gibt.
    Es existiert wirklich. Hey, die Novizin stand sogar gestern in der Times . Sie ist berühmt.
    Er hatte sich damals geärgert, fühlte sich sogar verletzt, aber im Grunde war es nichts anderes als ein harmloses verbales Geplänkel gewesen. Jetzt aber hatte die Unterhaltung plötzlich eine besondere Bedeutung. Die Novizin hat in bezug auf Kunst ziemlich eigenwillige Ansichten. Und sie mochte Hopper eindeutig nicht. Falls die Novizin während der vergangenen Nacht in seine Wohnung eingebrochen war … war das der Grund, weshalb der Hopper von der Wand genommen worden war? Man sollte sich mit ihr nicht anlegen, Jack. Nicht nach dem, was ich gerade über sie erfahren habe. Weil sie so gefährlich war? Weil sie fähig war zu töten? Und am besten war: Die Novizin stand sogar gestern in der Times . Sie ist berühmt.
    Das war ein Ansatzpunkt.
    Er registrierte sich bei nytimes.com, tippte ein Paßwort ein – Jack’s – und klickte auf das Archiv. Er gab den 16. Januar ein und kam zu dem Schluß, daß es nur eine Möglichkeit gab, diese Angelegenheit in Angriff zu nehmen, daher begann er die Zeitung von Anfang bis Ende zu lesen. Während er las, machte er sich Notizen, indem er jede Frau vermerkte, die in einem der Artikel erwähnt wurde und möglicherweise zu Kid eine Verbindung gehabt oder sogar zu seinem Team gehört haben könnte. Nach ein paar Minuten wurde ihm klar, daß er sich jede Frau, die erwähnt wurde, notieren sollte, nur für den Fall, daß er noch einmal auf sie zurückkommen mußte. Also teilte er die Namen in drei Kategorien auf: Möglich, Weniger wahrscheinlich und Unwahrscheinlich. Zu den Namen fügte er jegliche relevante Information hinzu – eine kurze Personenbeschreibung, Berufsbezeichnung, berufliche Position, einen Firmennamen oder den Namen eines Agenten, eben alles, was ihm helfen könnte, sie zu finden.
    Der erste Artikel in dem er eine Frau für die Kategorie »Möglich« fand, handelte von einer jungen dynamischen Hilfsstaatsanwältin, die die Anklage gegen den Mörder eines Highschool-Direktors vertrat. Die nächste war über eine erfolgreiche Wall-Street-Managerin und so weiter.
    Am späten Nachmittag hatte er zweiundzwanzig mögliche, siebenundzwanzig weniger wahrscheinliche und eine lange Liste von unwahrscheinlichen Kandidatinnen. Während er mit dem Finger über die letzte Liste fuhr, sprang ihm eine Zeile geradezu entgegen. Sie gehörte zum Namen einer aufstrebenden jungen Kunsthändlerin. Sie erregte Aufmerksamkeit durch eine Avantgarde-Ausstellung, die sie in einer Galerie in Soho arrangiert hatte. Es war jedoch die Adresse der Galerie, die sein Interesse weckte. Einsdrei-sieben Greene Street. Sie kam ihm vertraut vor. Von irgendwoher kannte er sie. Er dachte nach, versuchte sich die Straße vorzustellen, stellte sich vor, wann er das letzte Mal in dieser Gegend gewesen war …
    Bingo! Eins-drei-sieben Greene Street – die Adresse des Hanson-Fitnessclubs. Im Parterre befand sich eine Kunstgalerie mit tonnenweise Sand im Schaufenster. Sie war nicht geschlossen, dachte Jack. Der Sand war Kunst.
    Der Zufall war zu unwahrscheinlich. Sie mußte es sein. Er blickte wieder auf ihren Namen … Grace Childress. Ja, Grace mußte das dritte Mitglied des Teams sein. Sie war Die Novizin.
    Das Schaufenster der Waggoner Gallery war noch immer mit Sand gefüllt. Jack sagte sich, daß er wahrscheinlich für den Rest seines Lebens dort stehen könnte, ohne eine Idee zu haben, was er bedeuten sollte, öffnete dann die Eingangstür zur Galerie und trat ein.
    Der Künstler, der gerade vorgestellt wurde, hieß Pinkney Wallace. Von einem Plakat erfuhr Jack, daß sein künstlerisches Medium die Erde war: Sand, Erde, Matsch, Gras. Seine

Weitere Kostenlose Bücher