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Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens

Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens

Titel: Ice - Hüter des Nordens - Durst, S: Ice - Hüter des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
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schon!«
    »Es tut mir leid, aber … «
    »Oh, und du musst die Weiden sehen! Die Auen mit den Weidendickichten!« In seinem Überschwang begann er von einem Bein aufs andere zu hüpfen. Er erinnerte Cassie an einen Weihnachtself. Oder den Weihnachtsmann höchstpersönlich.
    »Beim nächsten Mal bestimmt«, versprach sie und lächelte fröhlich. Sein Enthusiasmus war wirklich ansteckend. Man musste ihn einfach mögen. »Ich bin überzeugt, du leistest hervorragende Arbeit.«
    »Es ist eine überaus edle Berufung.« Für einen kurzen Moment nahmen seine Augen einen ernsten Ausdruck an. »Wir Munaqsri sorgen dafür, dass die Welt ihren Gang geht.« Und dann strahlte er wieder übers ganze Gesicht. »Komm, setz dich!«, sagte er und tätschelte ihre Hand. Er führte Cassie in eine leere Ecke des Raumes und klopfte mit seinem Besen auf den Boden. Im Nu spross genau an dieser Stelle eine Baumwurzel empor, deren oberes Ende sich auf seinen Befehl hin zu einem Brett abflachte. Er veränderte die Form des Holzes genauso leicht, wie Bär Eis bearbeiten konnte. Sie musste an die herrlichen Gärten und die wunderschönen Skulpturen denken – die nun alle zerstört waren. Aber sie würden ja bald wieder zu Hause sein. Der Wald-Munaqsri tätschelte den Wurzelstuhl. »Bitte, lass mich dir etwas zu essen holen. Du musst am Verhungern sein.«
    Er eilte in die Küche, und Cassies Magen begann erwartungsvoll zu grummeln. »Vielen Dank, aber dafür habe ich keine Zeit. Du hast nämlich recht. Mit den Munaqsri, meine ich. Ohne Bär werden die Eisbären innerhalb einer Generation aussterben.«
    Großvater Wald trippelte hierhin und dorthin, stellte sich auf die Zehenspitzen und durchsuchte seine Schränke. »Wir haben hier im Wald alle möglichen Köstlichkeiten. Frische Farnwedel? Pinienkerne?« Er häufte Beeren, die jetzt gar nicht wuchsen, und merkwürdig geformte Blätter auf ein Tablett.
    Ich lasse mich nicht ablenken von meinem Ziel. Nicht jetzt, wo ich ihm schon so nahe bin, dachte Cassie entschlossen. Obwohl – der Gedanke an Essen war sehr verführerisch. Seit dem Kaninchen am Vortag hatte sie nichts mehr zu sich genommen. »Ich habe gehört, du könntest mir helfen, zur Festung der Trolle zu gelangen.«
    Der Alte öffnete den eisernen Ofen, und der Duft von frischem Brot wallte durch den Raum. Er hob einen knusprigen Laib heraus, und ihr Magen schrie laut auf. »Ruh dich zuerst ein wenig aus! Und dann reden wir über deinen Eisbären.«
    Frisches Brot. Das Wasser lief ihr im Mund zusammen. Was konnte es denn schon schaden? Und wäre es nicht besser, Bärs Rettung mit vollem Magen in Angriff zu nehmen? Nach allem, was sie wusste, waren es bis zur Festung viele Tausend Meilen, und sie würde die Kraft brauchen. Dringlichkeit kämpfte mit Hunger, und Hunger gewann. Cassie nahm ihren Rucksack ab und lehnte ihn gegen eine Wand. Dann setzte sie sich auf den Wurzelstuhl. Er fühlte sich solide an, wie ganz normales Holz, obwohl eben erst gewachsen. Der Alte überreichte ihr das Tablett. Sie fragte sich, warum er die Speisen nicht auf ebenso magische Weise erzeugt hatte wie den Stuhl. Dann biss sie herzhaft in das Brot und verlor sogleich jegliches Interesse an dieser Frage.
    Es schmeckte nach Honig und schmolz im Mund. Mit drei großen Bissen schlang sie es hinunter. »Das ist ja köstlich.« Einige der Blätter schmeckten nach Kopfsalat, andere nach Minze, und wieder andere nach Nuss. »Vielen Dank!«
    Ihr Gastgeber lächelte sie liebevoll an. »Du bist die Frau des Eisbären. Wir kümmern uns um unseresgleichen.«
    Cassie lächelte zurück. Die Eule hatte gesagt, sie könne sich auf Großvater Wald verlassen. Und das stimmte auch. Jetzt musste sie sich keine Sorgen mehr machen. Dank der Hilfe von Sedna und Fluffy und Lemming und Espe würden sie und Bär bald zu Hause sein. »Wie weit ist es denn noch bis zur Festung?«, fragte sie, als sie alles aufgegessen hatte.
    »Tee?«, fragte Großvater Wald zurück und tippte mit dem Finger an die Wurzel. Cassie musste ein Stück zur Seite rutschen, als ein grüner Trieb neben ihr aus der Rinde spross. Er entrollte sich, und seine Spitze schwoll zu einer Knolle an. Die wurde dicker und dicker, bis es aussah, als würde sie jeden Moment platzen. Grüne Hüllblätter schälten sich ab, und die Knolle öffnete sich wie eine Tulpe. Vom Grund der Blüte breitete sich Farbe aus, helles Rosa. Es wurde dunkler und dunkler, bis die Blüte schließlich in einem satten Rot leuchtete. Cassie war

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