Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
Ihnen, Sam«, sagte sie, wandte sich um und schritt rasch Richtung Brücke.
     
    Isla Desolación
    20. Juli, 14.05 Uhr
    McFarlane und Rachel standen in der kalten Nachmittagssonne am Rand der planierten Mulde, unter der der Meteorit lag. Der östliche Himmel war klar und hell, in der frostigen Luft zeichneten sich die Konturen der Landschaft so scharf ab, dass die Augen schmerzten. Im Westen verhieß der Himmel dagegen nichts Gutes. Der düstere, tief hängende Wolkenschleier, der sich bis zum Horizont erstreckte, zog genau auf sie zu, ein scheußlicher Wind trieb ihnen stiebenden Schnee vor die Füße. Es konnte nur noch Sekunden dauern, bis der Sturm, der bisher nur ein Echoimpuls auf dem Bildschirm gewesen war, über sie herfiel. Garza kam zu ihnen herüber, er deutete grinsend auf den Himmel. »Hätte nie gedacht, dass ich so viel Gefallen am Anblick einer so fürchterlichen Sturmfront haben könnte.« »Was haben Sie jetzt vor?«, fragte McFarlane. Garza sagte augenzwinkernd: »Ausschalen und abdecken, von hier bis zur Küste.« »Ausschalen und abdecken?« »Wir graben einen Kanal, decken ihn ab und tarnen ihn mit Erde und Schnee. Eine einfache Technik, die schon den alten Babyloniern bekannt war, nur dass die noch keinen hydraulischen Schaufelbagger und Stahlplatten für die Abdeckung zur Hand hatten. Sobald wir den Meteoriten ein Stück weit bewegt haben, füllen wir hinter ihm den Kanal mit Erde auf und graben gleichzeitig vorn weiter.« McFarlane konnte wieder nur staunen, was Garza und seine Männer in den zwei Tagen, seit der Meteorit Rochefort und Evans in den Tod gerissen hatte, fertig gebracht hatten. Die Tunnel waren aufgeräumt und neu armiert worden, doppelt so viele Hebeblöcke wie vorher hatten den Meteoriten problemlos auf den bereitstehenden Lastenschlitten gehoben – alles innerhalb von zwei Tagen. Der schwierigste Schritt stand ihnen allerdings noch bevor: Sie mussten den Meteoriten samt der Halterung, in der er ruhte, auf den riesigen, eilends von der Rolvaag herüber gebrachten Tieflader hieven. Garza hörte gar nicht mehr auf zu grinsen, er war aufgekratzt und voller Optimismus. »Gleich können Sie beobachten, wie das schwerste Objekt bewegt wird, das Menschen je transportiert haben.« McFarlane beschlich der Verdacht, dass sich hinter Garzas großspurigem Gerede vielleicht auch Nervosität verbarg. Er nickte. »Nur zu.« »Gut, wir werden unseren Burschen jetzt auf den Tieflader betten. Dazu müssen wir für kurze Zeit die Tarnung entfernen. Verstehen Sie jetzt, warum mir der Sturm wie gerufen kommt? Da werden unsere chilenischen Freunde sich schwer tun, uns in die Karten zu schauen.« Er trat einen Schritt zurück und sprach etwas ins Funkgerät. Stonecipher, der weiter hinten stand, gab dem Kranführer ein Zeichen. McFarlane verfolgte aufmerksam, wie der Kran die schweren Stahlplatten von dem frisch ausgehobenen Graben hob und ein Stück daneben – sauber übereinander gestapelt – ablegte. Der Wind hatte aufgefrischt; er trieb Schnee vor sich her und fauchte heulend um die Hütten. Die letzte Stahlplatte vollführte einen wilden Tanz in der Luft, der Kranführer hatte alle Mühe, sie so zu führen, dass sie vom Sturm nicht gegen den Kranarm geschleudert wurde. »Mehr nach links – noch mehr«, rief Stonecipher ihm über Funk zu. »Jetzt tiefer, noch tiefer – ablegen.« Ein paar bange Sekunden lang hielten alle den Atem an, dann war es geschafft, die Stahlplatte ruhte auf dem Stapel. McFarlane starrte in den offenen Graben. Zum ersten Mal sah er den Meteoriten in voller Größe. Er lag wie ein blutrotes, asymmetrisches Ei in seinem aus Holz gezimmerten, mit Stahlstreben verstärkten Nest – ein Anblick, bei dem er ein nie gekanntes Glücksgefühl verspürte.
    Wie aus weiter Ferne hörte er Rachel zu Garza sagen: »Hab ich’s nicht gesagt? Der Junge hat’s einfach drauf!« »Es einfach draufhaben« war einer ihrer Lieblingssprüche. Wenn jemand etwas von seiner Arbeit verstand – sei’s ein Techniker, ein Bauarbeiter oder ein Wissenschaftler –, hatte er es bei Rachel »einfach drauf«. Mit einiger Mühe riss sich McFarlane vom Anblick des Meteoriten los, schielte zu Rachel hinüber und war froh, endlich wieder die hübschen Lachfältchen um ihre Augen zu entdecken, die er während der letzten Tage so schmerzlich vermisst hatte. Er zwinkerte ihr zu. »Ist er nicht wunderschön?« Dann konzentrierte er sich wieder auf das, was sich in dem offenen Graben tat. Der mit schweren

Weitere Kostenlose Bücher