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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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eines Tages in die Finger kriegte. Dann würde er den Burschen so lange löchern, bis er alles aus dem Mestizen herausgequetscht hatte, was er wusste. Schritte näherten sich, der Oficial de guardia baute sich vor ihm auf und salutierte. »Comandante, Maschinenraum meldet, alle Maschinen einsatzbereit.« »Sehr gut, danke. Legen Sie Kurs neun-null-neun an. Und schicken Sie bitte Señor Timmer zu mir.« Der Offizier von der Brückenwache salutierte abermals und verließ das Vordeck.
    Vallenar sah ihm stirnrunzelnd nach. Sie hatten neue Order erhalten. Was, wie üblich, lediglich darauf hinauslief, dass sie völlig sinnlos in irgendwelchen einsamen Gewässern patrouillieren sollten. Er vergrub die gesunde Hand in der Jackentasche und kramte den gerade mal pflaumengroßen Stein heraus, den ihm der Geologe mit seinem Antwortschreiben zurückgeschickt hatte. Vallenar war zutiefst davon überzeugt, dass dieser Stein der Schlüssel zu dem rätselhaften Treiben der Amerikaner war. Die Ausrüstung und die Gesteinsproben des toten Goldgräbers mussten ihnen etwas verraten haben. Ein so wichtiges, so verlockendes Geheimnis, dass sie keine Kosten gescheut hatten, mit einem Haufen hochmoderner Geräte und Maschinen auf diese gottverlassene Insel zu kommen. Er musste dahinter kommen, was die Amerikaner wussten. Wenn der vertrottelte Geologe von der Universität in Valparaiso ihm dabei nicht helfen konnte, würde er sich eben anderswo umhören. In Australien sollte es sehr tüchtige Geologen geben. Gleich morgen würde er ihnen den Stein zuschicken, per Express. Die kamen bestimmt hinter sein Geheimnis. Und sobald er dann wusste, was die Amerikaner hier wollten, konnte er geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen. »Sir?« Timmers Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Vallenar sah auf und musterte seinen Oficial de Comunicaciones: blaue Augen, sonnengebleichtes Haar, makellose Uniform, untadelige Haltung. Timmer stellte in Vallenars auf absoluten Gehorsam gedrillten Mannschaft noch eine Ausnahmeerscheinung dar. Seine Mutter war 1945 aus Deutschland nach Chile gekommen, eine wunderschöne, kultivierte, Sinnlichkeit ausstrahlende Frau. Bei ihr hatte Timmer Disziplin gelernt. Und dass man nötigenfalls auch mal hart zupacken musste. »Stehen Sie bequem«, sagte Vallenar. Timmer schob den linken Fuß ein wenig vor.
    Vallenar verschränkte die Hände auf dem Rücken und warf einen Blick auf den wolkenlosen, blauen Himmel. »Wir nehmen Kurs nach Osten. Aber morgen werden wir wieder hier sein. Es ist schlechtes Wetter gemeldet. Und dann habe ich eine Spezialaufgabe für Sie. Die mit gewissen Risiken verbunden ist.« »Es wird mir eine Ehre sein, sie zu erfüllen, Sir«, schnarrte Timmer. Comandante Vallenar lächelte. In seiner Stimme lag ein Anflug von Stolz, als er sagte: »Das wusste ich.«
     
    Rolvaag
    14.50 Uhr
    McFarlane blieb unschlüssig an der Tür zur Krankenstation stehen. Er hatte eine instinktive Abneigung gegen Arztpraxen und Krankenhäuser, weil sie ihn irgendwie an die Vergänglichkeit des Lebens erinnerten. Das Wartezimmer auf der Rolvaag wirkte besonders abschreckend, statt eines Regals mit zerlesenen Zeitschriften und billigen Drucken an den Wänden gab es nur ein großes farbiges Poster, auf dem diverse Stadien verbreiteter Hautkrankheiten dargestellt waren. Es muss ja nicht unbedingt heute sein, dachte er, die Sache hat Zeit. Doch dann gab er sich einen Ruck, ging den Flur hinunter zum Behandlungszimmer und klopfte an. Captain Britton war bei Brambell, zwischen ihnen lag eine Namensliste. Brambell sah auf, klappte den Aktendeckel zu und fragte: »Ach, Dr. Mc-Farlane – was kann ich für Sie tun?« McFarlane hätte am liebsten auf der Stelle kehrtgemacht, doch dazu war es jetzt zu spät. »Es geht um Masangkays persönliche Habseligkeiten. Die Dinge, die bei der Leiche gefunden wurden. Wenn Sie Ihre Untersuchungen abgeschlossen haben ... ich meine, könnten Sie sie dann freigeben?« Der Schiffsarzt sah ihn groß an. Mc-Farlane las in seinem Blick kein menschliches Mitgefühl, sondern nur streng berufliches Interesse. »Warum? Es waren keine Wertsachen dabei.« McFarlane lehnte am Türrahmen und wartete. Er verspürte absolut keine Lust, irgendwelche Erklärungen abzugeben. Brambell seufzte. »Nun ja, sobald ich alles fotografiert habe, sehe ich keinen Grund, die Sachen hier zu behalten. Woran sind Sie denn speziell interessiert?« »Geben Sie mir einfach Bescheid, wenn Sie fertig sind«, erwiderte McFarlane, nickte Britton

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