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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Art Unfall?«, wollte Glinn wissen. »Anscheinend eine elektronische Entladung, die vermutlich von dem Meteoriten ausgegangen ist.« Glinn drehte sich zu McFarlane und Amira um. »Kümmern Sie sich darum. Finden Sie heraus, was passiert ist und warum. Und Sie, Dr. Brambell, sollten sich sofort...« Aber der Schiffsarzt hatte die Brücke bereits verlassen.
     
    AImirante Ramirez
    8.30 Uhr
    Vallenar starrte ins Dunkel, als könne er durch seine bohrenden Blicke den Tanker zwingen, sich endlich zu zeigen. »Lagemeldung«, verlangte er mit zusammengebissenen Zähnen vom Brückenoffizier. »Sir, das ist wegen der elektronischen Störmaßnahmen schwer zu sagen. Ich schätze, das Ziel macht mit Kurs null-neun-null etwa sechzehn Knoten Fahrt.« »Entfernung? « »Die kann ich wirklich nicht genau bestimmen, Sir. Etwa um die dreißig Seemeilen, würde ich sagen. Wenn ihr ECM-System nicht vorhin ein paar Minuten lang ausgefallen wäre, würden wir völlig im Dunkeln tappen.« Vallenar spürte den rhythmischen Wellenschlag, der sein Schiff beutelte: ein ständiges Heben und Senken, das einem den Magen umdrehen konnte. So schlimm hatte er das bis jetzt nur in dem Sturm erlebt, in den er während einer Ausbildungsfahrt südlich von Diego Ramirez geraten war. Er wusste, warum das Schiff so durchgerüttelt wurde: Der Abstand der Wellenkämme wurde immer größer, er musste jetzt ungefähr die doppelte Länge des Zerstörers betragen. Er konnte die schwere See, die auf ihn zu rollte, durch das hintere Fenster sehen: lange, kraftvolle, von schäumender Gischt gekrönte Brecher, die sich irgendwo vor dem Bug in der Dunkelheit verloren. Von Zeit zu Zeit rauschte von achtern eine wahrhaft gigantische Welle heran, ein tigre. Dann bäumte sich das Meer turmhoch auf, riss dem Rudergänger das Ruder aus den Händen und drohte den Zerstörer unkontrolliert ausscheren zu lassen. Wenn sie nach Süden abdrehten und die schwere See von vorn nehmen mussten, würde alles noch schlimmer werden. Er griff in die Tasche, zog eine Zigarre heraus und betrachtete gedankenverloren das feucht gewordene Deckblatt. Er dachte an die beiden toten Taucher, deren starre Körper nun, in Segeltuch gewickelt, in den Staukästen auf dem Achterdeck ruhten, an ihre drei Kameraden, die nicht wieder aufgetaucht waren, und den vierten, der, völlig unterkühlt und zitternd, unter Deck in den letzten Zügen lag. Sie hatten ihre Pflicht getan, nicht mehr und nicht weniger. Hauptsache, das Schiff war wieder seetüchtig. Sie konnten mit den beschädigten Schrauben zwar nur zwanzig Knoten machen, aber das waren immer noch vier mehr als der Tanker. Und einen Vorteil hatte die lange Verfolgungsjagd: Während sie ostwärts jagten, auf die internationalen Gewässer zu, blieb ihm viel Zeit, sich eine Strategie auszudenken. Er warf einen verstohlenen Blick auf den Brückenoffizier. Unter den Männern hatte sich Angst breit gemacht – wegen des Sturms und weil er die Verfolgungsjagd nicht abbrach. Angst war immer gut, verängstigte Männer gaben sich mehr Mühe. Und Timmer war die Toten allemal wert. Er zündete umständlich die Zigarre an, bis sich die rote Glut in den nachtschwarzen Scheiben spiegelte. Bestimmt wussten sie inzwischen da vorn auf dem Tanker, dass er wieder hinter ihnen herjagte. Diesmal würde er vorsichtiger sein und nicht noch einmal auf ihre miesen Tricks hereinfallen. Ursprünglich hatte er es dabei belassen wollen, den Tanker nur manövrierunfähig zu schießen. Aber damit war es vorbei, schon lange. Denn inzwischen war klar, dass Timmer tot war. Damit war alles anders geworden. Nun kamen sie ihm nicht mehr so billig davon. Fünf Stunden, vielleicht auch weniger, und sie waren wieder in Reichweite seiner Zehn-Zentimeter-Geschütze. Und falls ihr ECM noch einmal ausfiel: Die Exocets waren auf Knopfdruck abschussbereit. Diesmal beging er bestimmt keinen Fehler.
     
    Rolvaag
    9.20 Uhr
    Als McFarlane, dicht gefolgt von Amira, den Flur der Krankenabteilung hinunterrannte, wäre er um ein Haar mit Brambell zusammengestoßen. Es war ihm sofort klar, dass sie nicht mehr den verschrobenen, sarkastischen Brambell vor sich hatten, den sie von den abendlichen Dinners kannten. Der Mann, der aus dem Operationsraum kam, wirkte verbissen und gestresst, sogar seine Bewegungen hatten etwas ungewohnt Brüskes, Kantiges. »Wir sind hier, weil wir ...«, wollte McFarlane sagen, aber der Arzt ging, ohne sie überhaupt zu beachten, weiter den Flur hinunter und verschwand hinter

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