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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Gischt zu schlagen. Sooft der Tanker in ein tiefes Wellental geschleudert wurde, umhüllte ihn jäh gespenstische Stille, doch schon im nächsten Moment wurde er von einem der unablässig ostwärts rollenden Brecher hochgeworfen und war damit wieder dem heulenden Sturm preisgegeben. Glinn nahm den Sturm allerdings kaum wahr, er war mit seinen Gedanken weit weg. Warum hatte Vallenar bei dieser Verfolgungsjagd so viel aufs Spiel gesetzt – sein Schiff, seine Mannschaft, seine Karriere, die Ehre seines Landes, praktisch alles, sogar sein Leben? Er wusste doch, dass ihre Ladung nur aus einem Stück Felsgestein bestand. Gut, es war ein besonderer Felsen, ein Meteorit, aber letzten Endes eben doch nur Stein. Diese verbissene Hetzjagd machte keinen Sinn. Er gestand sich ein, dass er sich gründlich verrechnet hatte. Was ein unverzeihlicher Fehler war. Für den Bruchteil einer Sekunde lag ihm sogar das Wort »Versagen« auf der Zunge. Er ließ es sich zwischen Zunge und Gaumen zergehen, als wolle er den bitteren Geschmack kosten. Dann schluckte er es entschlossen herunter. Es durfte, es würde bei dieser Mission kein Versagen geben. Schuld war nicht Vallenars Computerprofil oder der dicke Aktenordner über ihn in New York. Schuld war allein er. Irgendetwas fehlte, irgendetwas Wichtiges. Und das, was diese Wissenslücke bedingte, musste irgendwo in seinem Gehirn verborgen sein und darauf warten, dass er es hervorkramte. Erst wenn ihm klar war, welches Motiv hinter Vallenars irrsinniger Hetzjagd steckte, konnte er über einen Plan nachdenken, um diesem Wahnsinn ein Ende zu bereiten. Wie weit würde Vallenar sie verfolgen? Über die Eisgrenze hinaus? Er schüttelte den Kopf, als wolle er die Antwort aus sich herausschütteln. Aber da kam nichts. Er schielte verstohlen zu Britton hinüber. Sie starrte auf den Radarschirm und den blinkenden grünen Punkt, der die A lmirante Ramirez markierte. »Der Zerstörer folgt seit einer halben Stunde unserem Kurs. Eins-acht-null, genau hinter uns her«, sagte sie, ohne aufzusehen. »Hält konstant zwanzig Knoten und verkürzt den Abstand immer mehr.« Glinn wusste nicht, was er sagen sollte. Es war unglaublich, dass Vallenar sein Schiff in eine derart stürmische See steuerte. Selbst die Rolvaag hatte es schwer, gegen die über zehn Meter hohen Wellen anzukämpfen, für den wesentlich schlankeren und kleineren Zerstörer musste diese Fahrt ein wahrer Höllenritt sein. Reinster Wahnsinn. Es war gut möglich, dass die Ramirez kenterte, diese Chance bestand durchaus. Nur, auf Annahmen ließ sich kein verlässlicher Plan gründen. Alles hing davon ab, wie viel seemännische Erfahrung Vallenar einbringen konnte. Und eine innere Ahnung sagte Glinn, dass es eine ganze Menge war. »Gleich bleibenden Kurs und gleich bleibende Geschwindigkeit vorausgesetzt, fängt er uns an der Eisgrenze ab«, fügte Britton hinzu. »Und in Reichweite seiner Geschütze geraten wir voraussichtlich schon früher.«
    Glinn nickte. »In knapp über drei Stunden. Etwa mit Beginn der Dämmerung.« »Glauben Sie, dass er das Feuer tatsächlich eröffnet, wenn er nahe genug heran ist?« »Daran besteht für mich kein Zweifel.« »Wir können uns nicht wehren. Er wird uns regelrecht auseinander nehmen«, murmelte Britton. »Ich fürchte, da haben Sie Recht. Es sei denn, es gelingt uns, ihn in der Dunkelheit abzuschütteln.« Sie sah ihm in die Augen. »Was ist mit dem Meteoriten?« »Was soll mit ihm sein?« Sie sah sich scheu nach Lloyd um und senkte die Stimme. »Wenn wir ihn abwerfen, können wir mehr Fahrt machen.« Glinn schaute sie lang stumm an. Dann huschten seine Augen zu Lloyd hinüber, der mit gerunzelter Stirn – die Füße auf den Boden gestemmt, das breite Kreuz durchgedrückt – am Fenster der Brücke stand. Dank des Sturms hatte er nichts gehört. »Hören Sie«, sagte Glinn leise, jedes Wort mit Bedacht wählend, »für einen Notabwurf müssten wir das Schiff zunächst stoppen. Das dauert eine halbe Stunde – genau die Zeit, die er braucht, um uns endgültig abzufangen. Er würde uns versenken, ehe wir die Fallklappe überhaupt geöffnet haben.« Brittons Stimme war nur noch ein Hauch. »Dann fällt Ihnen also auch keine Lösung mehr ein?« Er sah ihr in die wunderschön klaren, grünen Augen. »Es gibt kein Problem, für das sich keine Lösung fände.« Es kostete sie Überwindung, aber schließlich rang Britton sich durch zu sagen: »Kurz bevor wir von der Insel abgelegt haben, da haben Sie mich

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