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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Schnittwunde auf seiner Stirn blutete heftig. »Mr. Lloyd«, sagte Britton, »gehen Sie sofort zur Krankenstation und ...« »Machen Sie sich nicht lächerlich«, unterbrach er sie unwirsch und wischte sich das Blut mit dem Handrücken weg. »Ich bin hergekommen, um zu helfen.« Der Schock der Detonationen hatte offenbar seine alte Energie geweckt. »Gut«, sagte Britton, »dann holen Sie uns Ölzeug aus den Spinden.« Sie deutete nach hinten. Ein Funkgerät piepste, Howell meldete sich. »Feuer im Maschinenraum, Ma’am, ein Volltreffer. Die Meldung über Verluste in der Mannschaft steht noch aus.« »Können wir das Feuer mit Handfeuerlöschern unter Kontrolle bekommen?« »Negativ. Es breitet sich zu schnell aus.« »Dann aktivieren Sie das CO²-System. Und ich möchte, dass die äußere Bordwand mit Wassernebel besprüht wird.« Sie schielte zu Glinn hinüber, der gerade etwas mit seinem Operator besprach. Als der Mann aufstand und die Brücke verließ, sagte sie: »Mr. Glinn, ich brauche eine Lagemeldung aus dem zentralen Tankraum.« Glinn wandte sich an Howell. »Rufen Sie Garza.« Ein paar Sekunden später krächzte es aus dem Wandlautsprecher: »Was ist los, verdammt noch mal?« »Wir haben zwei Treffer abbekommen. Wie sieht’s bei Ihnen aus?« »Hier sind noch mehr Schweißnähte und Verknüpfungen im Sicherungsnetz gerissen. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, aber der Meteorit ...« »Nicht aufgeben, Manuel. Sie kriegen das schon hin.« Lloyd kam mit einem Arm voll Ölzeug zurück und verteilte die Überjacken an die Brückenwache. Britton zog sich ihre über, dann konzentrierte sie sich wieder auf die knapp zwei Seemeilen vor ihnen liegenden Eisinseln. Sie schimmerten blau und sahen im Mondschein wie verwunschene Märcheneilande aus. Aber die Idylle war trügerisch, Wellengang und Gischt nagten und fraßen unaufhörlich an der Basis der sechzig, siebzig Meter hoch aufragenden Steilwände. »Entfernung des Zerstörers, Mr. Howell?« »Nur noch drei Seemeilen, schließt weiter auf. Und eröffnet wieder das Feuer, Ma’am.« Die Granate schlug links neben dem Bug ein, die aufsteigende Wasserfontäne wurde vom panteonero fast augenblicklich in die Horizontale gedrückt. Der Zerstörer war jetzt so dicht da, dass Britton den Abschussknall der Geschütze hören konnte. Und dann wurde das Schiff plötzlich durchgeschüttelt – wieder hatte eine Granate getroffen. »Abpraller auf dem Hauptdeck«, meldete Howell. »Das Feuer im Maschinenraum ist eingedämmt. Aber beide Maschinen sind schwer beschädigt, wir verlieren schnell an Fahrt.« Britton starrte auf die Anzeige, deren Digitalziffern ihr die Geschwindigkeit anzeigten: vierzehn Knoten, dann dreizehn ... das Schiff rollte schwerer und plumper. Sie spürte, dass der Sturm die Rolvaag immer fester in seinen Würgegriff nahm. Zehn Knoten... Jeder Brecher schob das Schiff ein Stück zur Seite und drückte es tiefer in die See. Sie hätte nicht gedacht, dass ein so großes Schiff derart zum Spielball des Meeres werden konnte. Ihr Blick haftete wie gebannt auf den Anzeigen. Die Warnlichter der Maschinen leuchteten. Aber sie konnten ihr nichts sagen, was sie nicht ohnehin schon wusste. Sie hörte es ja: das angestrengte, stotternde, manchmal für Sekunden aussetzende Stampfen aus dem Maschinenraum. Alle auf der Brücke starrten stumm und blass zu ihr herüber. Jede neue schwere Welle drosselte ihre Fahrt um einen Knoten, wenn nicht gar um zwei. Und die Ramirez schloss immer schneller zu ihnen auf. Lloyd war der Erste, der aussprach, was alle dachten. Er wischte sich mit einer fahrigen Handbewegung das Blut weg, das ihm in die Augenbrauen lief, und sagte leise: »Das war’s dann ja wohl, nehme ich an.« Britton nickte. Lloyd drehte sich zu McFarlane um. »Wissen Sie, Sam, am liebsten wäre ich jetzt unten im Tankraum. Es muss wohl das Bedürfnis sein, meinem Meteoriten Lebewohl zu sagen. Verrückte Idee, nicht wahr?« »Nein«, sagte McFarlane, »das finde ich überhaupt nicht verrückt.« Aus den Augenwinkeln sah Britton, dass Glinn sich zu ihnen umgewandt hatte. Aber er sagte nichts.
     
    Almirante Ramirez
    17.15 Uhr
    Feuer einstellen«, befahl Vallenar dem Gefechtsoffizier, hob das Fernglas und suchte den angeschossenen Tanker ab. Dicke schwarze Rauchwolken stiegen am Heck auf und trieben über das vom Mond beschienene Meer. Das amerikanische Schiff hatte mindestens zwei bestätigte Treffer einstecken müssen, darunter allem Anschein nach einen in den

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