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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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langsamer. Wenn die Maschinen ganz stoppten, würde es ihnen kaum gelingen, sie je wieder zu starten. Glinn kam vom Seitendeck wieder auf die Brücke zurück. Britton schielte verstohlen zu ihm hinüber und versuchte, seine Miene zu deuten, doch die verriet – wie immer – gar nichts. Es lag ihr auf der Zunge, ihn zu fragen, ob er wirklich glaube, dass ein Schiff von über dreihundert Meter Länge sich längere Zeit vor einem Zerstörer verstecken könne, aber sie verkniff sich die Frage. Er hatte sein Bestes gegeben, mehr konnte er nicht tun. In wenigen Minuten würde die Ramirez die Eisinsel umrunden, und das war’s dann. Sie versuchte, nicht an ihre Tochter zu denken. Dass sie allein zurückbleiben würde, machte ihr das Herz schwer. Die Stille im Lee der Insel schien ansteckend zu sein, selbst auf der Brücke hörte man keine Kommandos und keine Vollzugsmeldungen mehr. Der Wind war verstummt und die Brandung rings um die Insel nicht mehr als ein sanfter, stetiger Wellenschlag. Gerade mal eine Viertel Seemeile trennte sie von den steilen Eisklippen. Hier und da sahen sie zerklüftet aus, der Regen und die Eisschmelze hatten tiefe Runen hineingegraben. Im Mondlicht machte sie an den senkrecht abfallenden Wänden kleine Rinnsale aus, wie gezähmte Wasserfälle. Das unablässige Knacken und Sirren kündigte an, dass bald wieder ein Stück Eis abbrechen würde – ähnlich dem kleinen Eisberg, der da langsam westwärts trieb. Sie wünschte sich, dabei zu sein, wenn er mehr und mehr schmolz, um irgendwann im Meer zu versinken. Sie wünschte sich, Gott weiß wo zu sein, nur nicht hier. Glinn kam zu ihr. »Es ist noch nicht aller Tage Abend, Sally«, sagte er so leise, dass nur sie es hören konnte, und sah ihr dabei fest in die Augen. »Doch«, erwiderte sie ebenso leise, »der Zerstörer hat uns lahm geschossen, wir machen kaum noch Fahrt.« »Sie werden Ihre Tochter Wiedersehen.« »Bitte, sprechen Sie nicht davon.« Sie musste sich eine Träne aus den Augenwinkeln wischen. Sie spürte verblüfft, dass Glinn nach ihrer Hand fasste. »Wenn wir das überstanden haben ...« Er zögerte – was ihm gar nicht ähnlich sah –, dann nahm er einen neuen Anlauf. »Ich würde Sie sehr gern wiedersehen, Sally. Darf ich das? Ich könnte ein wenig Anleitung gebrauchen, wie man Poesie besser verstehst. Hätten Sie Lust, meine Lehrmeisterin zu sein?« »Bitte, Eli, es ist leichter für uns, wenn wir nicht reden.« Sie drückte sanft seine Hand. Und in diesem Augenblick sah sie, wie sich der Bug der Ramirez um die Eisinsel schob. Sie schlich sich im Kielwasser der Rolvaag dicht an der blauen Steilklippe der Eisinsel wie ein Hai an seine wehrlose Beute heran – weniger als zwei Meilen entfernt, die Geschütztürme mit kühler Berechnung auf sie gerichtet. Britton starrte aus den nach achtern gelegenen Fenstern auf die Bewaffnung. Die Zeit schien den Atem anzuhalten, selbst ihr eigener Herzschlag wurde langsamer. Jeden Augenblick konnten die Kanonenrohre tödliches Feuer ausspucken. Sie ließ den Blick reihum gleiten. Lloyd, McFarlane, Howell, die anderen Offiziere der Brückenwache – sie alle warteten genau wie sie auf den Tod in dunkler, eiskalter See. Man hörte den dumpfen Abschussknall einer Serie von Phosphorgranaten, die zum Himmel aufstiegen, in unregelmäßiger Linie detonierten und gleißend helles Licht über ihnen ausgossen. Sie schirmte die Augen mit der Hand ab, als in der gnadenlosen Helligkeit plötzlich alles ringsum seine Farbe veränderte – die Oberfläche des Meeres, das Deck des Tankers, die Eisklippen. Erst als die Leuchtkraft verblasste, konnte sie sich wieder auf den Zerstörer konzentrieren. Die Geschütze der Ramirez senkten sich, bis nur noch das todbringende runde Mündungsloch zu sehen war. Das chilenische Schiff hatte den halben Weg durch die Fahrrinne zurückgelegt und verlangsamte seine Fahrt. Das war also das Ende. Auf diese Distanz musste jeder Schuss ins Schwarze treffen. Ein lauter Knall wie von einer Explosion, das Echo irrte zwischen den beiden Eisinseln hin und her. Britton war unwillkürlich zurückgezuckt, nun spürte sie, wie sich Glinns Hand auf die ihre legte. Sie murmelte ein stummes Gebet für ihre Tochter und die Bitte um einen gnädigen, raschen Tod. Aber da waren keine grellen Flammen, die aus den Geschützrohren der Ramirez züngelten. Britton suchte irritiert die Umgebung ab, um zu sehen, woher der Knall kam. Mit lautem Getöse hatten sich direkt über dem Zerstörer große

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