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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Probleme ist ein gewisser Spielraum erforderlich.« »Spielraum nennen Sie das?« Lloyd schüttelte den Kopf. »Und die zweite Bedingung?« »Eine Notwurfvorrichtung.« »Was ist das?« »Eine spezielle Falltür im Schiffsboden, so dass der Meteorit im äußersten Notfall abgeworfen werden kann.« Lloyd starrte ihn verständnislos an. »Sie wollen meinen Meteoriten abwerfen?« »Wenn er sich aus seiner Vertäuung löst, könnte er das Schiff zum Sinken bringen. Für so einen Fall müssen wir Vorsorge treffen, damit wir ihn schnell loswerden.« Lloyds eben noch blasses Gesicht färbte sich zornrot. »Wenn Sie damit sagen wollen, dass Sie meinen Meteoriten über Bord kippen wollen, sobald das Schiff in schwere See gerät, dann vergessen Sie das Ganze.« »Nach den Berechnungen von Dr. Amira, unserer Mathematikerin, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein derartiger Notfall eintritt, bei eins zu fünftausend.« »Nun«, warf McFarlane ein, »ich dachte, er blättert ihnen die Millionen hin, weil Sie ihm eine Erfolgsgarantie geben. Der Abwurf des Meteoriten hört sich für mich eher nach einem Misserfolg an.«
    Glinn sah ihn mit schief gelegtem Kopf an. »Unsere Garantie besteht in der Zusage, dass die EES bei ihrer Arbeit nie versagt. Und davon streichen wir kein Jota ab. Aber eine Garantie gegen unvorhersehbare Naturgewalten können wir nicht geben. Wenn plötzlich ein heftiger Sturm aufkommt und das Schiff zu kentern droht, wird man uns das kaum als Versagen ankreiden können.« Lloyd sprang mit einem Ruck auf. »Und wenn sich Himmel und Hölle gegen uns verschwören, ich werde nie dulden, dass mein Meteorit auf dem Meeresboden landet. Also sehe ich auch keinen Grund, diese Notwurfvorrichtung einzubauen.« Er ging ein paar Schritte erregt auf und ab, blieb stehen, verschränkte die Arme und heftete den Blick auf die Pyramide. »Jedes Spiel hat seinen Einsatz«, erklärte Glinn in ruhigem, aber umso entschiedenerem Ton. Eine Zeit lang verharrte Lloyd in seiner trotzigen Pose, offensichtlich rang er mit sich selbst. Dann drehte er sich um und sagte: »Also gut. Wann fangen wir an?« »Heute noch, wenn es Ihnen recht ist.« Glinn stand ebenfalls auf und legte Lloyd den Aktendeckel auf die Steinbank. »Diese Mappe enthält einen Überblick über die Vorbereitungen, die wir treffen müssen, und die damit verbundenen Kosten. Wir brauchen von Ihnen lediglich das Okay und fünfzig Millionen Vorschuss, um alles andere kümmern wir uns.« Lloyd nahm den Aktendeckel an sich. »Ich werd’s vor dem Lunch lesen.« »Ich denke, Sie werden es recht interessant finden. Für mich wird es Zeit, nach New York zurückzukehren.« Glinn nickte erst Lloyd, dann McFarlane zu. »Viel Spaß mit Ihrer Pyramide.« Er wandte sich um, ging raschen Schritts über die Lichtung und war kurz darauf im Halbdunkel unter dem dichten Laubwerk der Ahornbäume verschwunden.
      
     
      
    Miliburn, New Jersey
      
    9. Juni, 14.45 Uhr
      
    Glinn saß reglos am Steuer einer unauffälligen viertürigen Limousine. Aus alter Gewohnheit hatte er das Auto so geparkt, dass die Sonne sich in der Windschutzscheibe spiegelte und Passanten nicht ins Wageninnere sehen konnten. Gelassen nahm er all das in sich auf, was den Scharm dieser typischen Kleinstadtsiedlung an der Ost-Küste ausmachte: den gepflegten Rasen der Vorgärten, den alten Baumbestand, die hübschen georgianischen Häuser. Die Tür eines der Häuser wurde geöffnet, eine Frau trat heraus. Glinn richtete sich fast unmerklich ein wenig auf und verfolgte, wie sie hoch erhobenen Hauptes, mit straffen Schultern, näher kam. Ihr hellblondes Haar leuchtete in der Nachmittagssonne. Glinn öffnete den Aktenordner, der neben ihm lag, und verglich das beigefügte Foto mit ihrem Aussehen. Ja, sie war es. Er legte den Ordner auf dem Rücksitz ab und richtete den Blick wieder auf die junge Frau. Sie musste keine Uniform tragen, um Autorität, Kompetenz und Selbstsicherheit auszustrahlen. Nichts an ihrer Erscheinung verriet, wie schwer die letzten achtzehn Monate für sie gewesen sein mussten. Das gefiel ihm, sehr sogar. Als sie auf Rufweite heran war, ließ er das Seitenfenster herunter. Die von ihm in Auftrag gegebene Charakterstudie besagte, dass Überrumpelung bei ihr am ehesten zum Ziel führen würde. »Captain Britton?«, rief er sie an. »Ich bin Eli Glinn. Hätten Sie einen Augenblick Zeit für mich?« Sie blieb stehen. Sie war überrascht, aber er glaubte, erwachende Neugier in ihrem Gesicht zu lesen.

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