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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Spiel mit hohem Einsatz wird«, erwiderte Glinn ungerührt. »Puppup wird als reicher Mann heimkehren und uns keinen Ärger machen. Das einzige Problem besteht darin, ihn aufzufinden und an Bord zu bringen.«»Haben Sie noch mehr Überraschungen auf Lager?« »Nur eine Information. Dr. McFarlane und ich werden bei der chilenischen Zollbehörde gefälschte Pässe vorlegen. Das ist der sicherste Weg für uns, obwohl es, wie ich zugebe, einen gewissen Verstoß gegen das chilenische Gesetz bedeutet.« »Augenblick mal«, warf McFarlane ein, »die Aus- oder Einreise mit gefälschten Papieren stellt auch einen Verstoß gegen das amerikanische Gesetz dar.« »Das wird nie bekannt. Ich habe dafür gesorgt, dass unsere Personaldaten auf dem Weg von Puerto Williams nach Punta Arenas verloren gehen. Nach Erledigung der Zollformalitäten verwenden wir wieder unsere echten Pässe, in denen natürlich die Visa eingetragen und die Ein- und Ausreisestempel enthalten sind. Zumindest wird es so aussehen.« Er schaute die anderen der Reihe nach an, als wolle er nach Einwänden fragen. Der Erste Offizier stand am Ruder und sah starr geradeaus, die anderen schienen keine Einwände zu haben. »Also gut«, ließ sich Lloyd vernehmen. »Aber ich muss schon sagen, dass mich Ihre Vorgehensweise recht nervös macht, Eli. Ich wünsche sofort nach Ihrer Rückkehr von der Zollstation einen aktuellen Lagebericht.« Der Lautsprecher verstummte abrupt. Britton gab Victor Howell einen Wink, worauf der in den Funkraum verschwand. »Alle, die mit nach Puerto Williams übersetzen, müssen perfekt ihrer Rolle entsprechen«, sagte Glinn. »Dr. McFarlane kann im jetzigen Outfit bleiben ...« – der Blick, mit dem er den Meteoritenjäger musterte, fiel eher abfällig aus – »... aber Captain Britton sollte etwas – sagen wir: etwas lockerer wirken. Mit ›etwas‹ meine ich: erheblich lockerer.« »Sie haben von gefälschten Pässen gesprochen«, fiel McFarlane ein. »Ich nehme an, dann werden wir auch falsche Namen verwenden?« »Richtig. Sie sind Dr. Sam Widmannstätten.« »Ach, wie reizend.« »Und Sie?«, wollte Britton wissen. Und da erlebte McFarlane zum ersten Mal, dass Glinn lachte. Jedenfalls konnte er sich die rachitisch keckernden, ein wenig an Raucherhusten erinnernden Laute, die aus seiner Kehle drangen, nicht anders erklären. »Ihr dürft mich Ishmael nennen«, kicherte Glinn.
       
      
      
    Chile
      
    12. Juli, 9.30 Uhr
      
    ie Rolvaag hatte in dem breiten, in den Seekarten als Straße von Goree verzeichneten Kanal zwischen drei aus dem Pazifik aufragenden Inseln Anker geworfen. Kaltes Sonnenlicht verlieh allen Konturen eine unwirkliche Schärfe. McFarlane stand an der Reling des Bootes, mit dem sie übersetzen wollten: ein verlotterter Kahn, der fast noch mehr Rost angesetzt hatte als das Mutterschiff. Als sie abstießen, wurde ihm zum ersten Mal klar, wie riesig der Tanker tatsächlich war. Amira stand – winzig klein – winkend am Heck und rief ihm zu: »Hey, Boss! Geben Sie Acht, dass Sie sich keinen Tripper einfangen!« Das Boot drehte in der Gischt ab und nahm Kurs auf die Isla Navarino. Es war ein trostloser Flecken, der südlichste von Menschen besiedelte Zipfel der Erde. Die Ostküste von Navarino hatte keine Ähnlichkeit mit dem majestätischen Bergpanorama, an dem sie gestern vorbeigekommen waren. Gleich hinter dem breiten, von Brechern überspülten Strand schien sich eine gefrorene, schneebedeckte Sumpflandschaft bis zum Horizont zu erstrecken. Puerto Williams lag geschützt rund dreißig Kilometer den Beagle-Kanal hinauf. McFarlane fröstelte, er zog sich den Parka enger um die Schultern. Was ihn nervös machte, war nicht der Gedanke an die von Gott und der Welt verlassene Isla Desolación, sondern, dass sie bald in einen chilenischen Hafen einlaufen sollten. Rund fünfzehnhundert Kilometer nördlich von hier gab es eine Menge Leute, die sich mit Sicherheit noch an sein Gesicht erinnern konnten, und wenn sich das Schicksal gegen ihn verschworen hatte, konnte es leicht einen von ihnen hierher verschlagen haben. Plötzlich spürte er, dass er nicht allein war. Glinn stand neben ihm an der Reling, in einer mit Öl und Schmierfett besudelten karierten Jacke, unter der er mehrere schmuddelige Wollhemden übereinander trug; als Krönung des Ganzen hatte er sich eine orangefarbene Strickmütze über die Ohren gezogen. Auf den gewöhnlich glatt rasierten Wangen sprossen heute borstige Stoppel. Zwischen seinen Lippen

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