Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus

Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus

Titel: Ich arbeite immer noch in einem Irrenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Wehrle
Vom Netzwerk:
sprich: bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, erfolgt die Bezahlung in Lob.
    Warum sich die Gehälter der Mitarbeiter in den letzten drei Jahrzehnten eben nicht verfünffacht haben – jetzt wissen Sie’s!
    Â§ 32 Irrenhaus-Ordnung: Es ist nur ein Gerücht, dass Vorgesetzte sämtliche Gehaltsforderungen mit fadenscheinigen Gründen ablehnen. Tatsächlich winken sie etliche mit fadenscheinigen Gründen durch – ihre eigenen!

Irrenhaus-Sprechstunde 16
    Betr.: Wie aus meiner Gehaltserhöhung
eine Gehaltskürzung wurde
    Seit Jahren lag ich meinem Chef in den Ohren: Ich wollte einen Dienstwagen. Als Key-Account-Manager legte ich jedes Jahr 30 000 Kilometer für die Firma zurück. Im Sommer kam mein Chef überraschend auf mich zu: »Also gut, über Ihren Dienstwagen können wir reden. Aber ich bekomme das nur durchgesetzt, wenn Sie in Vorleistung gehen.«
    Â»Was soll ich tun?«, fragte ich.
    Â»Der Wagen hat für Sie einen geldwerten Vorteil von rund 5000 Euro im Jahr. Eine solche Gehaltserhöhung bekomme ich von meinem Chef nicht bewilligt.«
    Â»Aber ich warte ja auch schon ein paar Jahre«, erinnerte ich ihn.
    Â»Doch so denkt unsere Geschäftsführung nicht. Das beste Signal wäre, wenn Sie auf einen kleinen Teil Ihres Monatsgehalts verzichten würden.«
    Mir fiel die Kinnlade runter. »Ich soll einer Gehaltskürzung zustimmen?«
    Â»So sollten Sie das nicht nennen, unterm Strich bekommen Sie ja mehr. Aber wenn Sie auf, sagen wir, 200 Euro pro Monat verzichten würden, hätten Sie am Jahresende mit Dienstwagen ja immer noch rund 2500 Euro mehr.«
    Diese Rechnung erschien mir windig. Aber ich versprach, die Sache mit meinem Steuerberater zu besprechen. Tatsächlich bestätigte er mir, dass ich unterm Strich mehr Geld am Jahresende hätte, denn ich durfte das Fahrzeug auch für Privatfahrten nutzen. Also signalisierte ich meinem Chef grünes Licht.
    Â»Prima«, sagte er, »ich werde die Angelegenheit schnell vorantreiben.« Das war nicht übertrieben: Schon auf meiner nächsten Lohnabrechnung fehlten 200 Euro. Ich stand sofort bei ihm auf der Matte: »Ich dachte, mein Gehalt wird erst gekürzt, wenn ich den Dienstwagen habe?«
    Â»Es geht doch um die Signalwirkung nach oben. Erst zeigen Sie Ihren guten Willen, indem Sie verzichten – und dann die Geschäftsleitung, indem sie Ihren Dienstwagen bewilligt.«
    Ein weiterer Monat verging. Und noch einer. Ich wurde nervös. Allmählich kam mir mein Chef vor wie ein Anlagebetrüger, der das ihm anvertraute Kapital längst verjubelt hatte. Mit windigen Ausreden hielt er mich hin. Mal fehlte nur noch eine Unterschrift. Dann konnte das Autohaus gerade nicht liefern. Und dann war noch eine Grundsatzentscheidung im Hintergrund nötig.
    Am Jahresende stand ich als der Gelackmeierte da: Ich hatte auf 2000 Euro Gehalt verzichtet. Sogar mein Weihnachtsgehalt war um 200 Euro gekürzt worden.
    Jetzt platzte mir der Kragen: »Also gut, wenn das mit dem Dienstwagen nicht klappt, möchte ich wieder mein altes Gehalt. Natürlich rückwirkend.«
    Doch er machte plötzlich auf begriffsstutzig. »Aber Sie haben der Gehaltskürzung doch zugestimmt. Ich habe das so an die Personalabteilung weitergegeben.«
    Â»Zugestimmt unter einer Bedingung«, korrigierte ich, »nämlich der, dass ich einen Dienstwagen bekomme.«
    Â»Da habe ich keine unmittelbare Verbindung gesehen«, log er.
    Anstelle der Gehaltserhöhung, die ich über einen Dienstwagen hätte bekommen sollen, hatte man mir eine Gehaltskürzung untergejubelt. Natürlich war ich stinksauer auf die Firma. Aber genauso auf mich: Mit Gaunern macht man keine mündlichen Geschäfte!
    Holger Neuner, Key-Account-Manager
    Betr.: Wie der Chef sich bei meinem
Gehalt gründlich verschätzte
    Lange hatte ich, Kauffrau im Einzelhandel, stillgehalten und mir eine Gehaltsforderung verkniffen. Doch nach über fünf Jahren war es mal wieder an der Zeit. Ich wollte ein Gespräch mit meinem Chef vereinbaren. Als ich ihm das Thema nannte, winkte er mich gleich in sein Büro: »Kommen Sie doch rein, dann besprechen wir die Sache sofort.«
    Ãœberrascht ließ ich mich darauf ein und trug meine Argumente vor. Ich hatte zusätzliche Aufgaben übernommen, Rabatte bei Lieferanten herausgeschlagen, Urlaubsvertretungen erledigt und die Filialleiterin

Weitere Kostenlose Bücher