Ich begehre dich noch immer
Frau finden, die er lieben und heiraten würde und mit der er Kinder in die Welt setzen würde. Das wäre doch schön für ihn, dachte sie kläglich. Trevor wäre ein wunderbarer großer Bruder für eine eventuelle Halbschwester oder einen Halbbruder.
Aber was bedeutete das für sie selbst? Lieber Himmel, Mark würde eine andere Frau lieben. Wie sollte sie das aushalten? Mark würde mit einer anderen Frau Kinder zeugen, und er würde mit einer anderen Frau all die Träume verwirklichen, die er früher mit ihr, Emily, geteilt hatte.
Der Gedanke tat so weh, dass sie gegen die plötzlich aufsteigenden Tränen ankämpfen musste. Dabei ergab das überhaupt keinen Sinn, denn der Mark, der nur wenige Zentimeter neben ihr saß, war doch nur der Vater ihres Kindes für sie, nicht mehr.
Trevor richtete sich plötzlich auf. „Da kommt die Band. Die blöde Musik fängt gleich an.”
„Was?” sagte Emily und zwang sich widerwillig in die Gegenwart zurück. „Oh, wir sind sowieso mit dem Essen fertig, also können wir gehen, damit du dich nicht dieser schädlichen Musik aussetzen musst, Trevor.”
„Nein”, wandte Trevor überraschend ein. „Ich meine, ich bleib einfach hier sitzen und halte durch. Macht mir echt nicht viel aus. Du und Mark, ihr solltet zusammen tanzen, Mom.”
„Sei nicht albern”, sagte Emily und schob ihren Stuhl zurück. „Ich habe nicht getanzt, seit…”
„Seit einer Ewigkeit, möchte ich wetten.” Mark stand auf und reichte Emily die Hand.
„Wollen wir?”
Nein, auf keinen Fall, dachte Emily und starrte auf Marks Hand. Sie würde nicht zulassen, dass Mark herausfand, wie viel mehr man heutzutage von ihr im Arm halten konnte als früher.
Nur über ihre Leiche.
„Emily?” Er hielt ihr immer noch die Hand hin. „Bitte?”
Sie konnte es selbst nicht fassen, als sie doch tatsächlich ihre Hand in seine legte. Im nächsten Moment zog er Emily hoch.
„O ja!” rief Trevor begeistert und stieß triumphierend die Faust in die Luft. „Geht ruhig.
Ich bleib einfach hier sitzen und verdau meine Spaghettis. Lasst euch Zeit.”
Emily traute ihren Ohren nicht. Deutlicher hätte Trevor es nicht machen können, dass er seine Mutter und Mark zusammenbringen wollte. Bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte Mark sie entschlossen auf die Tanzfläche gezogen. Emily war wie betäubt. Sie hatte das Gefühl, das alles passierte nicht wirklich ihr, sondern dass sie irgendwo vom Rand der Tanzfläche aus entsetzt zusah, wie Emily MacAllister Mark Maxwell erlaubte, den Arm um ihre viel zu füllige Taille zu legen. Sie konnte sich nicht erinnern, in ihrem ganzen Erwachsenendasein etwas Dümmeres, Demütigenderes getan zu haben.
Mark erfüllte ihre schlimmsten Befürchtungen und legte tatsächlich den Arm um sie. Sie blieb stocksteif stehen und starrte wie hypnotisiert auf seine Brust.
„Ich beiße nicht, Emily”, sagte Mark leise. „Wir werden nur zusammen zu dieser netten Musik tanzen. Okay?”
„Ach, ich weiß nicht. Ich denke nicht…”
„Gut, denke nicht”, unterbrach Mark sie und zog sie dicht an sich. „Tanz einfach mit mir.”
„Aber…”
„Pscht.” Dann begannen sie, sich im Rhythmus des langsamen Bluestitels zu bewegen.
„Hm, dein Haar riecht nach Blumen und Sonnenschein.”
Das wirkte wie ein Zauber auf Emily. Sie hörte auf, sich zu sträuben, und gab sich den Klängen der Musik und dem Zauber hin, den Mark auf sie ausübte.
Er ist so groß, so stark und doch so sanft, dachte sie verträumt. Sein Körper war muskulös, als würde Mark auch heute noch regelmäßig trainieren, und er duftete nach Seife und einem würzigen After Shave, das perfekt mit seinem ganz eigenen Duft harmonierte. Er bewegte sich mit raubkatzenartiger Geschmeidigkeit und hielt sie im Arm, als wäre sie zerbrechlich und die schönste Frau im Saal.
Mark schloss einen langen Moment lang die Augen, um das Gefühl von Emilys Körper so dicht an seinem voll auszukosten und den Duft ihres verführerisch femininen Parfüms einzuatmen. Er hielt keinen zarten Teenager in seinen Armen, sondern eine erwachsene Frau, deren volle Brüste sich an ihn pressten. Ihr Körper war insgesamt voller und weicher, ganz selbstverständlich bei einer Frau, die ein Kind zur Welt gebracht hatte. Er fand, sie fühlte sich himmlisch an.
Wenn sie nur nicht aufgehört hätte, ihn zu lieben, als er nach Boston gezogen war. Er hätte miterlebt, wie ihr Kind langsam in ihr wuchs. Er wäre für seine Frau und seinen Sohn da
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