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Ich begehre dich noch immer

Ich begehre dich noch immer

Titel: Ich begehre dich noch immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan Elliott Pickert
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gewesen, so wie es sich für einen liebenden Mann und Vater gehörte. Er hätte sich um sie gekümmert und hätte ihnen die Geborgenheit geben können, die sie brauchten. Sie wären eine richtige Familie gewesen und hätten in einem Haus gelebt, das von ihrem Lachen und ihrer Liebe erfüllt gewesen wäre.
    Ja, sicher, dachte er bitter. Wach endlich auf, du Narr!
    Die Wahrheit hätte wahrscheinlich ganz anders ausgesehen. Er war damals achtzehn Jahre alt gewesen, ohne einen Penny in der Tasche. Sie hätten bei Emilys Eltern oder Großeltern leben müssen, die sich um sie gekümmert hätten wie um Kinder, die sie damals ja praktisch auch waren. Kinder, die selbst ein Kind hatten, für das sie weder Kleidung noch Nahrung kaufen konnten.
    Das Musikstück ging zu Ende, und sofort folgte der nächste romantische Titel.
    Denk nicht an damals, Maxwell, sagte Mark sich. Es nützte nichts, darüber zu grübeln, was hätte sein können. Die Vergangenheit ließ sich nicht ändern. Nur die Gegenwart und die Zukunft zählten. Und ganz besonders wichtig war, dass er Emily in den Armen hielt und spürte, wie sie sich langsam entspannte und ihm erlaubte, sie eng an sich zu ziehen.
    Wie seltsam doch alles war. Vor so vielen Jahren, als er ein schlaksiger, unsicherer Junge gewesen war, da schien die zierliche, hübsche Emily wie für ihn geschaffen. Und jetzt, wo er sehr viel größer und kräftiger war, war es wieder so: Die erwachsene Emily passte in seine Arme, als wäre sie dafür geschaffen, dass er sie hielt.
    Er reagierte auf sie mit derselben Leidenschaft wie damals und wusste, dass sich das niemals ändern würde. Er wollte sie ebenso sehr wie damals, als sie noch halbe Kinder waren, aber er begehrte sie mit der größeren Intensität des erwachsenen Mannes. Er wollte Emily liebkosen, jeden einzelnen Zentimeter ihres Körpers küssen und sich in ihr verlieren. Und er wollte ihr seine Liebe gestehen, wenn sie eins wurden, aber er würde es nicht tun. Nie wieder.
    Weil Emily ihn nicht mehr liebte. Also würde er seine Gefühle für sie tief in sich verschließen und nicht mehr von ihr erwarten, als sie geben konnte.
    Ja, er würde nach Ventura kommen und die Beziehung zu seinem Sohn festigen, und dann würde er versuchen, sich mit der Tatsache abzufinden, dass zwischen ihm und Emily nicht mehr sein konnte als eine höfliche Freundschaft. Die Vorstellung war sehr entmutigend. Jeden Abend würde er allein ins Bett gehen, jeden Morgen würde er allein aufwachen und sich nach der Frau sehnen, die er liebte, die ihm aber nie gehören würde. Er würde in Ventura leben und dennoch einsam bleiben.
    Denk nicht darüber nach, Maxwell, sagte er sich streng. Genieß den Augenblick. Jede Sekunde, in der du Emily nach so vielen Jahren in den Armen hältst, ist kostbar. Also zwang er sich, alle bedrückenden Gedanken zu verdrängen, und konzentrierte sich ganz aufs Tanzen.
    Himmel, dachte Emily. Sie sehnte sich so sehr danach, sich an Mark zu schmiegen und sich von ihm küssen zu lassen, dass sie es fast nicht mehr aushielt. Sie wollte, dass Mark mit ihr schlief. Und die Heftigkeit, mit der sie sich das wünschte, schockierte sie mehr, als sie sagen konnte. Noch schlimmer aber war, dass sie sich nicht einreden konnte, dass sie in ihm immer noch ihre Jugendliebe sah und deshalb mit spontaner Begierde reagierte. Nein, ihre Sehnsucht galt ganz eindeutig dem Mann, der er heute war.
    Und der Mark von heute war so attraktiv, so männlich, so ruhig und ausgeglichen. Er hatte in seinem Beruf einen Erfolg erzielt wie nur wenige Wissenschaftler seines Alters. Er hatte jetzt schon bewiesen, was für ein großartiger, liebevoller Vater er für seinen Sohn sein würde.
    Und er hatte es irgendwie geschafft, ihre Liebe für ihn aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu holen.
    Hör auf damit, sagte sie sich entsetzt. Das darfst du nicht zulassen.
    Mark weckte Gefühle und Sehnsüchte in ihr, die sie seit Jahren tief in sich vergraben hatte.
    Genau wie früher zog alles an ihm sie unwiderstehlich an. Nie könnte sie ihm ihr Herz oder ihren Körper verweigern. Beides gehörte ihm, wie sie instinktiv wusste.
    Aber wohin würde es führen, wenn sie mit Mark schlief? Sie war eine übergewichtige Frau ohne besondere Talente und würde niemals in Marks heutige Welt passen. Also durfte sie sich auf keinen Fall von ihren Gefühlen für ihn hinreißen lassen. Er würde sie auch gar nicht haben wollen. Er würde sie abweisen. So wie sie ihn, seiner Meinung nach, vor

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