Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich bin alt und brauche das Geld

Ich bin alt und brauche das Geld

Titel: Ich bin alt und brauche das Geld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
Vom Netzwerk:
Ermittlungen.
    »Ah, das ist sicher das Aupair-Mädchen«, sagte er. Durch die offene Wohnzimmertür sah er Olga mit den Kindern spielen. »Unversehrt und schön wie der junge Morgen. Da hat sich das mit der Vermisstenanzeige wohl erledigt, was?«
    »Ja, Gott sei Dank. Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht Bescheid gesagt habe. Aber ich hatte so viel um die Ohren.«
    »Macht doch nichts. Und was haben Sie in unserer anderen Sache erreicht?«
    »Welche andere Sache?«
    Er zeigte auf meinen inzwischen leeren Flur. »Keine Kisten mehr. Also haben Sie alles ausgeräumt, oder?«
    »Ja, das meiste. Ein Teil ist noch im Keller.«
    »Und es war wirklich nichts von Herrn Pieper dabei? Vermögensrelevante Unterlagen? Schlüssel für Banksafe oder Schließfächer?«
    Ich wollte schon ungeduldig verneinen, denn inzwischen hatte ich den Kram, den ich von Klaus noch in meinen Kisten gefunden hatte, mit dem Hausmüll entsorgt, doch dann hielt ich nachdenklich inne. »Hm. Eine Möglichkeit gäbe es da noch. Sozusagen eine interne.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Mäxchen – das ist Klaus’ Enkel – hat zufällig einen kleinen Schlüssel verschluckt. Rein theoretisch könnte es ein Schließfachschlüssel von Klaus sein.«
    »Kann ich den Schlüssel mal sehen?«
    »Nein, das geht nicht. Der Kleine hat ihn noch nicht …« Ich machte eine passende Handbewegung. »Aber bestimmt kommt das Ding bald wieder raus. Er trägt momentan Tag und Nacht eine Windel. Wir sieben schon die ganze Zeit fleißig, weil wir sicherstellen müssen, dass es nicht drinnenbleibt. Es ist zwar schon drei Tage her, dass er den Schlüssel verschluckt hat, doch der Arzt meinte, es könnte bis zu sechs Tagen dauern. Anscheinend braucht es seine Zeit.«
    »Das klingt sehr interessant«, sagte Herr Meyer. »Könnte man das Ganze nicht … beschleunigen?« Seine Augen hatten sich verengt, er musterte Mäxchen auf eine Weise, die mir nicht besonders gefiel.
    »Tut mir leid, aber da werden Sie sich wohl gedulden müssen«, sagte ich ablehnend. »Er kriegt schon sehr viel Sauerkraut und Apfelbrei, das muss reichen.« Es war mir egal, dass es unfreundlich klang. Was dachte sich der Typ eigentlich? Dass ich ein Kleinkind mit Glaubersalz abfüllte?
    »Sie haben recht, auf einen oder zwei Tage mehr kommt es auch nicht an«, sagte Wolfgang Meyer. Er lächelte, aber ich hatte den deutlichen Eindruck, dass seine Geduld mit mir sich langsam erschöpfte. Doch das interessierte mich immer weniger. Ich fühlte mich nicht im Mindesten verpflichtet, die polizeilichen Ermittlungen gegen Klaus zu unterstützen, ob er nun tot war oder nicht. Das, was an Problemen zwischen uns gestanden hatte, war Vergangenheit, und das sollte so bleiben. Die Polizei sollte gefälligst woanders herumstochern und lieber etwas Nützliches tun, zum Beispiel diesen Gregor und seinen Kumpan Kong aus dem Verkehr ziehen, bevor die auch wieder hier auftauchten und mich wegen angeblich noch vorhandener Vermögenswerte nervten.
    Zum Glück klingelten in diesem Moment die Handwerker, die Adrian bestellt hatte. Sie kamen zu dritt mit ihren schweren Werkzeugkoffern die Treppe heraufgepoltert. Ihre geräuschvolle Ankunft erlöste mich von Herrn Meyers lästiger Anwesenheit.
    »Ich melde mich morgen wieder«, sagte er zum Abschied.
    »Nächste Woche reicht auch!«, rief ich ihm nach.
    Ich ließ die Handwerker herein, was auf der Stelle die Kinder auf den Plan rief, die unbedingt zusehen wollten. Im Flur und im Bad herrschte sofort heilloses Gedränge.
    »Hier soll alles raus, so steht es jedenfalls im Auftrag«, sagte der Chef der Truppe, ein vierschrötiger Zweimetermann, der schon allein kaum in das Bad passte. Ich fragte mich, wie sie zu dritt dort arbeiten wollten.
    Bevor sie anfangen konnten, alles auseinanderzunehmen, rief ich Adrian an, denn mir war siedend heiß eingefallen, dass wir ja sein Bad benutzen mussten, solange meines eine Baustelle war.
    Er ging sofort dran. »Kein Problem«, sagte er, als ich ihm das Dilemma schilderte. »Hätte ich auch selbst dran denken können. Der Knettenbrecht hat einen Zweitschlüssel von meiner Wohnung. Ich ruf ihn gleich an, dann gibt er ihn dir. Und sonst? Alles klar daheim?«
    Ich erzählte ihm von dem immer noch fehlenden Schlüssel und vom erneuten Auftauchen des lästigen Kripo-Menschen, worauf er meinte, sich persönlich um die Sache kümmern zu wollen, sobald er wieder da wäre. »Gib dem Typen bloß nicht einfach so den Schlüssel«, riet er mir. »Stell dir doch nur

Weitere Kostenlose Bücher