Ich bin alt und das ist gut so
»Homöopathie«. Eine erfreuliche Entwicklung.
Was ist der Unterschied zwischen Allopathie und Homöopathie?
In der Allopathie arbeitet man mit »entgegenwirkenden Mitteln« (contraria contrariis curantur), z. B. Antibiotika, Antipyretika (fiebersenkenden Mitteln), Antihypertonika (blutdrucksenkenden Mitteln). Es geht also vordergründig um die Symptombekämpfung. Damit kann man zwar Effekte erzielen, es kommt aber selten zu einer echten Heilung, weil die Ursachen unberücksichtigt bleiben. Und es gibt meist Nebenwirkungen.
In der Homöopathie arbeitet man nach einem ganz anderen Prinzip: »similia similibus curantur« – Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden. Daher auch das Wort Homöo-pathie vom griechischen homoios = ähnlich und pathos = das Leiden. Ein kranker Mensch mit all seinen Symptomen wird also durch eine Arznei geheilt, die in sich die Kraft hat, beim gesunden sensiblen Menschen in der Arzneimittelprüfung ähnliche Symptome hervorzurufen, wie sie der kranke Mensch als Ausdruck seiner Krankheit zeigt. Die Arznei wird also keine Symptome wie Schmerz, Fieber usw. unterdrücken, sie kann aber die Regulationskräfte und Selbstheilungskräfte des kranken Menschen spezifisch anregen und dadurch zu einer Heilung führen.
Dieses Prinzip der Homöopathie ist schon in den Schriften von Hippokrates und Paracelsus erwähnt; formuliert und für die Praxis verwertbar gemacht wurde es aber erst durch den deutschen Arzt Dr. Samuel Hahnemann (1755–1844). Er wollte einfach wissen, welche Reaktionen die verschiedenen Heilpflanzen am gesunden Menschen auslösen können, und machte daher, wie viele große Ärzte, Selbstversuche.
Er nahm z. B. einige Quäntchen Chinarinde ein und beobachtete an sich selbst, was sich danach »tat«, führte Protokoll:
Dass er einen heißen Kopf, kalte Füße, Schüttelfrost und Schweißausbrüche bekam. Diese Symptome verschwanden nach einigen Stunden wieder, ließen sich bei erneuter Gabe der Arznei aber wiederholen. Ähnliche Symptome zeigten kranke Menschen, die unter Malaria litten. So lag der Schluss nahe, dass Chinarinde ein Heilmittel für Malaria sein müsste, und dieser Schluss bestätigte sich dann auch in der Erfahrung. Hahnemann und seine Mitarbeiter prüften nach diesem Prinzip pflanzliche, tierische und mineralische Substanzen, und diese Arbeit wird heute noch fortgesetzt. Es gibt ca. 2500 verschiedene »Arzneimittelbilder«, d. h. Beschreibungen der Arzneiwirkung auf den Menschen. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass man für den jeweiligen Zustand eines kranken Menschen eine Arznei findet, die ihm helfen kann.
Für Hahnemann galt es noch, das Dosisproblem zu lösen. Die Pflanzentinkturen waren ja teilweise giftig, also konnte man sie in purem Zustand nicht an Gesunden prüfen und schon gar nicht Kranken verordnen.
Hahnemann fand jedoch einen Weg: Ein Tropfen der sogenannten Urtinktur wird mit 99 Teilen Alkohol verdünnt und dann kräftig verschüttelt. Bei festen Substanzen wird Milchzucker statt Alkohol verwendet. Diesen Verdünnungs- und Verschüttelungsvorgang nennt man Potenzieren. Er kann so lange wiederholt werden, bis in den hohen Potenzen rein rechnerisch kein Molekül der Ursubstanz mehr nachweisbar ist. Dennoch ist die Information der Ausgangssubstanz enthalten – und darauf kommt es an.
Die Wirkung von homöopathischen Arzneien hat nichts mit Einbildung zu tun, denn sie ist auch bei kleinen Kindern und Tieren zu finden.
»Eine Medizin, die mengenmäßig einem Tropfen im Bodensee entspricht, was soll die schon bewirken?«, wird oft über die Homöopathie gespöttelt. Ungeahnte Schützenhilfe erhielt diese Heilkunst jedoch gerade in jüngster Zeit durch die moderne Physik. Nach den Erkenntnissen über Elementarteilchen, Strahlungen und elektrische Schwingungen hört sich das Verschüttelungsprinzip gar nicht mehr so verrückt an. Selbst wenn kein einziges Molekül der Ursubstanz mehr im Arzneimittel vorhanden ist, könnte die durch die Verschüttelung übertragene Energie der Ursubstanz wirksam werden. Der Körper erhält sozusagen die »Information« von Arnika, die Information von Schlangengift etc. Und diese Information bewirkt die Heilung.
Wie findet man das passende homöopathische Arzneimittel?
Im Gespräch mit den Homöopathen werden die subjektiven Empfindungen des Patienten erfragt und die objektive Veränderung festgestellt. Dabei ist entscheidend, dass alle Bereiche des Menschen beachtet werden, der Geist, die Seele und der
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