Ich bin an deiner Seite
hatte Zimmer mit Meerblick, einen üppig grünen Garten, eine Disco und einen riesigen Pool.
Der Strand war breit und ruhig, obwohl er von Hunderten von Menschen bevölkert war. Sonnenschirme flatterten im Wind. Motorboote zogen Wasserskifahrer. Familien aus allen Teilen der Welt genossen die Sonne – Kleinkinder spielten im Sand, Teenager warfen und kickten Bälle, Eltern lasen und ruhten sich aus.
Mattie gefiel die Szenerie, und sie holte ihren Skizzenblock aus ihrem Rucksack. Bald fuhren ihre Stifte über das leere Blatt, fügten Formen und Farben hinzu, hoben Dinge hervor, die die meisten Leute nicht sehen würden. Sie arbeitete sorgfältig und geduldig. Weil sie Fehler hasste, ließ sie sich Zeit.
Ian drehte den Sonnenschirm, der zwischen ihnen stand, sodass er Mattie Schatten spendete, und steckte den Stab tiefer in den Sand. Sie trug einen gelben Bikini, den er in einem Laden in der Nähe gekauft hatte, und er war immer noch nicht gewöhnt an ihren Anblick in einem Zweiteiler. Ihr Bauchnabel war entblößt, ihre Hüften zu sichtbar. Ihm gefiel der Gedanke nicht, dass sie erwachsen wurde, und der Bikini schien ein Schritt in diese Richtung zu sein. Aber als er ihn kaufte, hatte sie gelächelt.
Ihr blauer Stift hielt inne, weil Mattie aufblickte und bemerkte, dass er sie beobachtete. »Papa?«
»Ja, Schatz?«
»Als wir in Karnak waren, habe ich an dich gedacht.«
»Was hast du denn gedacht?«
»Na ja, ich dachte an Rashidi und Rupi und dass sie niemanden haben. Dass Rashidi allein in die Wüste gehen wird und dass Rupi allein im Fluss war.«
Ian nickte, während sein Körper sich entspannte und sein Magen schmerzfrei war, und er erinnerte sich noch einmal an die Worte des Waisenhausdirektors, der ihm endlich auf seine Mails geantwortet hatte. Er hatte sich für Probleme mit der Internetverbindung entschuldigt und berichtet, dass es Rupi gut ging. »Und?«
»Und ich habe mich immer einsam gefühlt, und das tue ich manchmal immer noch, aber ich weiß, dass ich niemals alleine war und dass ich es niemals sein werde.«
»Das stimmt, Schatz.«
Mattie griff nach seiner Hand. »Du … du weißt, wie du meine Einsamkeit vertreiben kannst. Und es tut mir leid, dass ich auf dem Schiff so wütend auf dich war. Du bist mein Papa, und ich liebe dich so sehr. Was immer Mami dir in diesen Gedichten gesagt hat, ich möchte dir dasselbe sagen. Und ich denke immer dieselben Dinge.«
Ian kniete sich neben sie. Er küsste ihre Stirn und zog sie eng an sich. »Was immer ich für dich getan habe, Schatz, hast du genauso oft für mich getan. Weißt du das? Wenn ich dich habe lächeln lassen, dann hast du auch mich zum Lächeln gebracht. Wenn ich deine Einsamkeit vertrieben habe, dann hast du das Gleiche für mich getan. Wir sind ein Team. Das beste Team, das es gibt. Und ich schätze, so funktioniert das mit Teamkameraden. Sie richten sich gegenseitig auf.«
»Danke, Papa. Danke, dass du mich wieder aufgerichtet hast.«
»Ich danke dir, Ru.«
Er küsste sie erneut, voller Energie, voller Leben. Nachdem er ihren Nacken und ihre Schultern erneut mit Sonnencreme eingerieben hatte, lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und sah zum Wasser. Paare schlenderten Hand in Hand am Ufer entlang. Nackte Babys saßen im flachen Wasser in der Nähe ihrer Eltern. Kinder bespritzten sich mit Wasser und suchten glatte Steine, die sie dann wieder in den Sand warfen.
Während Ian die Familien beobachtete, erinnerte er sich an den Tag mit Mattie, Holly und Georgia am Pool. Sie hatten so viel gelacht. Seine Traurigkeit war für kurze Zeit vergessen gewesen. Ein einfaches Marco-Polo-Spiel hatte ihm das Gefühl gegeben, wieder jung zu sein, hatte ihn Matties Freude genießen lassen. Und er hatte sich zum ersten Mal seit Kates Tod einer anderen Frau nahe gefühlt. Georgia hatte ihn für sich gewonnen, obwohl er es nicht gemerkt hatte. Er hatte gesehen, was sie versprach, gesehen, wie seine Familie durch ihre Anwesenheit glücklicher geworden war.
Als ihm wieder das einfiel, was Kate ihm geschrieben hatte, dass er neue Erinnerungen finden musste, zog er den Reißverschluss seiner Tasche auf und suchte nach der Filmdose, die er am Morgen hineingetan hatte. Er fand sie und öffnete sie, zog die kleine Papierrolle heraus, rollte sie auf und sprang gleich zum Ende des Gedichts, das Kate geschrieben hatte.
Eine Liebe wie die unsere wird sich niemals auflösen,
niemals wanken.
Wir waren eins, und wir werden immer eins sein –
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