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Ich bin dann mal alt

Ich bin dann mal alt

Titel: Ich bin dann mal alt
Autoren: Johannes Pausch , Gert Boehm
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Erfahrung besonders ausgeprägt, weil sie nicht mehr destruktiv sind, sondern mit ihren Gedanken, ihren Gefühlen und mit ihrer Weisheit die Welt verwandeln wollen. Sie können der Gesellschaft einen unschätzbaren Dienst erweisen, wenn sie sich entschließen, mit ihrem guten Denken und Handeln geistige Energien in die Welt zu senden. So werden sie selbst zum Segen für die Menschen.
    Ein Segen berührt den Menschen und stiftet eine Beziehung zwischen ihm und Gott, zwischen Himmel und Erde, zwischen allen Gegensätzen. Der Segnende macht sich durchlässig für die heilige Kraft, die im Segen wirkt. Wer ihn erteilt und wer ihn empfängt, öffnet sich für etwas, das außerhalb von ihm liegt: für eine überirdische Dimension. Der Segen erreicht den Menschen am besten dann, wenn er dafür offen und bereit ist. Das ist vor allem bei Menschen der Fall, die alt oder krank sind oder – an
Leib und Seele – verletzt wurden. Sie spüren intuitiv, dass ihnen der Segen hilft. Deshalb tut es ihnen so gut, wenn man ihnen beim Segnen die Hände auflegt.
    Der Gestus gehört ohnehin zum Segen, egal, ob man jemandem die Hände auflegt oder sie über ihm ausbreitet, ob man ihn mit Weihwasser besprengt oder mit Weihrauch beräuchert oder über ihm das Kreuzzeichen macht. Die Geste soll ausdrücken, dass der Segnende zu dem Menschen, den er segnet, eine besondere Beziehung herstellt. Viele meinen, nur Priester oder Mönche seien berechtigt, Menschen zu segnen. Aber das ist nicht richtig: Jeder, der dafür offen ist, darf es tun. Der Großvater kann sein Enkelkind mit dem Kreuzzeichen auf der Stirn segnen, wenn es morgens das Haus verlässt; eine Frau segnet ihre kranke Mutter, der alte Mann seinen Freund – immer wird die Gnade Gottes auf den Gesegneten übertragen. Der Segen heilt Wunden, beschützt das Leben und nimmt das Böse vom Menschen. Mit Gesten, Worten und Zeichen wird der gesegnete Mensch äußerlich und innerlich berührt. Sein alter Rhythmus wird aufgebrochen und erneuert, die göttliche Heilkraft stärkt sein Leben.
    Sich selbst segnen
    Ein Mensch kann sich auch selbst segnen – zum Beispiel, indem er bei sich das Kreuzzeichen macht, wenn er seine Wohnung verlässt oder wieder zurückkommt oder wenn er sich zwischendurch bekreuzigt. Das Kreuzzeichen ist für Christen eine besonders wirksame Geste des Segens. Man sollte dabei ganz bewusst mit der Hand seine Stirn und den Bauch berühren, dann über die beiden Schultern das Kreuzzeichen ziehen und zu sich selbst den Segen sprechen: »Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.« Man kann diese Worte auch sprechen
und dabei mit dem Daumen jeweils ein kleines Kreuzzeichen auf Stirn, Mund und Herz machen.
    Eine besondere Form der Segnung ist die Krankensalbung. Sie wird in der katholischen Kirche und in den orthodoxen Kirchen vor allem kranken und altersschwachen Menschen gespendet, damit sie an Leib und Seele heil werden. Dieser Segen darf allerdings nur von Priestern vorgenommen werden und läuft nach einem vorgegebenen Ritual ab. Die Krankensalbung beginnt mit einem Schuldbekenntnis, einer schweigenden Handauflegung und einem Lobpreis, dann salbt der Priester mit dem geweihten Öl Stirn, Brust und Hände des Kranken. Die Krankensalbung wurde früher meist nur sterbenskranken Menschen gespendet (»Letzte Ölung«), doch dieses Ritual ist in jeder Phase einer Krankheit heilsam. Deshalb wäre es sinnvoll, bei einem Leiden schon frühzeitig einen Priester um die Krankensalbung zu bitten.
    »Bitte segnen Sie mich«
    An der Klosterpforte traf der Benediktinermönch einen Mann, der ziemlich verzweifelt schien. Er erzählte dem Mönch, dass er seit Jahren unter dem gleichen Krankheitssymptom litt: Nach dem Urlaub oder nach einer Kur wurde er immer wieder krank. Meistens war es eine schwere grippale Infektion, die ihn für zwei oder drei Wochen ans Bett fesselte. Er wusste nicht mehr ein noch aus. Alle schulmedizinischen Untersuchungen hatte er bereits hinter sich. Auch der Psychotherapeut, der sich eingehend um ihn bemüht hatte, konnte ihm nicht helfen – immer wieder wurde er krank. Der ratlose Mann bat den Benediktiner um Hilfe – und sagte dann völlig überraschend: »Ich bitte Sie ganz herzlich um Ihren Segen.«

    Der Mönch ging also mit dem Mann in einen geschützten Raum im Innern des Klosters. Der Besucher kniete sich hin und der erstaunte Benediktiner segnete ihn. Er legte ihm die Hände auf und bat Gott um Kraft und Stärke, um Vertrauen und
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