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Ich bin dann mal offline

Ich bin dann mal offline

Titel: Ich bin dann mal offline Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Koch
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Auftragslage berechnet -und somit die Wege um 10 bis 15 Prozent verkürzt. Und ich verstehe, dass ich mit den EMails und MMS-Mitteilungen, die ich verschicke, der Post viel weniger schade, als ich ihr durch meine diversen Internetbestellungen von eBay bis Amazon nutze. »Auch wenn weniger Briefe verschickt werden«, erklärt Ulrich optimistisch, »steigt das Volumen der Warenströme kontinuierlich
    -nicht zuletzt durch eCommerce, Onlineshopping, aber auch generell durch die fortschreitende Globalisierung.« Immerhin -mein schlechtes Gewissen dem Postboten gegenüber ist wieder einigermaßen beruhigt. »Wir müssen uns neuen Technologien wie dem Internet stellen«, fährt Ulrich fort, »und oft auch auf die schöpferische Kraft der Zerstörung vertrauen. Nur wer sich den veränderten Gegebenheiten anpasst und innovativ damit umgeht, hat am Ende eine Chance. So wie die Autohersteller 26 Nicht mitgezählt wurden dabei werbliche Sendungen (Briefmarketing), die sogar leicht anstiegen -von 9,2 Milliarden im Jahr 2002 auf 10,9 Milliarden im Jahr 2009.
    sich langfristig fragen müssen, ob es ihre Aufgabe ist, Metallboxen mit Verbrennungsmotor herzustellen, oder ob sie sich als Mobilitätsanbieter verstehen -so müssen wir uns fragen, ob unser Job ausschließlich darin besteht, einen Brief oder ein Paket von A nach B zu tragen.«
    Am Ende der zweistündigen Führung frage ich den Manager, wie sein persönliches Verhältnis zu Technologien wie Internet und Handy aussieht. »Wenn ich auf eines verzichten müsste, dann ganz klar auf E-Mail«, kommt die eindeutige Antwort. »Anfangs war das eine wirkliche Arbeitserleichterung, aber inzwischen hat es einfach unvorstellbare Ausmaße angenommen.« Wie die meisten in seiner Position bekommt Ulrich mittlerweile mehrere Hundert Mails am Tag _ und während Führungskräfte sonst nach und nach immer mehr delegieren, ist die E-Mail-Adresse seltsam heilig. Hier liest der Chef noch selbst. »Am Schlimmsten ist der CCWahn«, stellt Ulrich fest. Also die Angewohnheit, neben dem normalen Empfänger immer noch mehreren anderen eine Kopie der Mail zur Kenntnis zu senden, um sich abzusichern. Eine britische Studie gibt Ulrich Recht: Darin hatten 80 Prozent der Teilnehmer angegeben, berufliche E-Mails dazu zu nutzen, sich abzusichern. Ist ja auch praktisch: Wer immer mehreren Leuten Kopien seiner Mails zukommen lässt, streut Verantwortung und kann sich im Extremfall mit einem Hinweis, das hätten doch alle wissen müssen, aus der Affäre ziehen. Rund ein Drittel der Befragten gab in der Studie außerdem an, Mails zu nutzen, um unangenehme Telefonate zu vermeiden. »Ein anderes extremes Beispiel, wie anstrengend elektronische Korrespondenz werden kann, war ein Kollege aus Japan, der mir wahnsinnig viele Mails schickte«, erinnert sich Ulrich lachend. »Ich war gerade dabei, die eine zu beantworten, da kam schon wieder die nächste. Das ging ein paar Tage hin und her, irgendwann wurde es mir zu bunt -und ich habe ihn einfach angerufen. Nach ein paar Minuten war alles geklärt.«
    Tag 34 Nie aufhören, wenn es am schönsten ist
    Eigentlich wäre mein Selbstversuch schon vor drei Tagen zu Ende gegangen. Einen Monat wollte ich ursprünglich auf Internet und Handy verzichten. Aber so schwer es mir zu Beginn fiel, so sehr ich unter dem anfänglichen Entzug litt inzwischen kommt es mir fast einfacher vor, weiterhin offline zu bleiben, als alle Geräte wieder einzustöpseln, mich zurückzumelden und durch die verpassten Nachrichten und Mails zu wühlen. Aufzuholen, was ich )}verpasst« habe, wieder auf den neuesten Stand zu kommen.
    Ich gehe also in die Verlängerung. 40 Tage sollen es werden -so lange dauert auch die christliche Fastenzeit vom Aschermittwoch bis Ostern. Ein passender Rahmen, wie ich finde...:.. schließlich begann es auch bei mir mit Kopfschmerzen. Ob meine digitale Fastenzeit allerdings mit Schokohasen und versteckten Körbchen voller Eier endet, wage ich zu bezweifeln.
    Beliebte Einwände gegen technische Entwicklungen
    »Das Internet ist eine Spielerei für Computerfreaks. Wir sehen darin keine Zukunft.« (Der damalige Telekom-Vorstand Ron Sommer Anfang der 1990er)
    »Wozu zur Hölle soll das gut sein?« (IBM-Ingenieur Robbert Lloyd 1968 über den Mikroprozessor)
    »Schon heute dürfte Amazon in die Netz-Geschichte als eines der am stärksten überschätzten Unternehmen eingehen, ein Riesenbluff, der ( ... ) die Aktionäre nicht mit Bilanzen versöhnte, sondern mit den Anekdoten und

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