Ich bin dein - Geheime Sehnsucht
etwas zu tun, denn nach Joggen stand mir nicht der Sinn und an Yogaübungen war gar nicht zu denken.
Ich nahm eine Ibuprofen und erforschte dann eingehend die Schränke. Nathaniel hatte eine wunderbare Sammlung von Kochgeschirr, Küchengeräten und Schüsseln. Und seine Speisekammer war gut gefüllt. Vier tiefe Fächer mit Vorräten, von denen jeder Koch nur träumen würde. An das oberste Fach kam ich nicht heran. Ich würde es mir später ansehen.
Ich beschloss, Brot zu backen. Teigkneten war die perfekte Art, mich mit meinen Gefühlen auseinanderzusetzen. Zudem hatte es den Vorteil, dass ich es im Stehen erledigen konnte.
Während ich den Teig bearbeitete, ging ich immer wieder meine Gefühle für Nathaniel durch. Es war dumm gewesen, letzte Woche zu denken – zu hoffen –, dass er mir verfallen sei. Ich war seine Sub. Für den Moment musste das reichen. Ich würde nicht über die Zukunft nachdenken. Nur das Hier und Jetzt zählte. Außerdem würde ich, wenn ich ihn wiedersah, vielleicht ja auch entdecken, dass sich meine Gefühle ihm gegenüber abgekühlt hatten.
Ich nahm ein kaltes gekochtes Huhn aus dem Kühlschrank und schnitt es auf. Geflügelsalat würde sehr gut zu dem frisch gebackenen Brot schmecken. Ich würde ihn mit Trauben und Karotten servieren.
Der Morgen verging sehr schnell. Irgendwann hörte ich Nathaniel zurückkommen. Apollo stürmte in die Küche. Als er mich sah, bellte er und sprang an mir hoch, um mir einen feuchten Kuss zu geben.
Mittags trug ich einen Teller ins Speisezimmer, in dem Nathaniel wartete. Mir klopfte das Herz, und ich hoffte, dass er das Zittern meiner Hand nicht bemerkte, als ich den Teller abstellte.
»Iss mit mir«, sagte er einfach.
Mir war nicht danach, mich hinzusetzen, doch ich wollte unter keinen Umständen seinen Befehl missachten. Ich füllte einen Teller, trug ihn ins Speisezimmer, stellte ihn auf den Tisch und zog den Stuhl zurück, der Nathaniels gegenüberstand.
Auf dem Stuhl lag ein Kissen.
Ich zögerte einen Moment lang. Versuchte er, witzig zu sein? Wo doch an all dem rein gar nichts witzig war? Ich richtete den Blick auf ihn. Er starrte vor sich hin und kaute.
Nein. Er versuchte nicht, witzig zu sein. Die Stühle im Speisezimmer waren hart. Er war fürsorglich.
Vorsichtig setzte ich mich hin. Okay. Es tat ein wenig weh. Aber nicht so stark, dass ich es nicht hätte aushalten können.
Wir aßen schweigend. Wieder einmal.
Normalerweise machte mir Schweigen nichts aus. Stille war gut. Stille gab einem Zeit nachzudenken. Doch den ganzen Morgen über hatte schon Stille geherrscht, und ich war es leid nachzudenken. Mir war nach Geräuschen.
»Sieh mich an, Abigail.«
Ich fuhr hoch. Nathaniel schaute mich mit diesen seltsam tiefgrünen Augen an. Ich bekam keine Luft mehr.
»Ich habe dich nicht gern bestraft. Aber ich habe Regeln, und wenn du sie brichst, werde ich dich bestrafen. Schnell und gründlich.«
Daran bestand keinerlei Zweifel.
»Und ich mache keine überflüssigen Komplimente«, fuhr er fort. »Aber du hast dich wacker geschlagen gestern Abend. Viel besser, als ich erwartet hatte.«
Etwas in mir, das ich für tot gehalten hatte, erwachte wieder zum Leben. Ganz vorsichtig. Es war nicht einmal ein Funken, nur ein Flackern. Doch ihn sagen zu hören, dass ich mich wacker geschlagen hatte … es war das höchste Lob, das ich mir von ihm erhoffen konnte.
Er schob seinen Stuhl zurück. »Iss auf und komm in einer halben Stunde im Morgenmantel in die Eingangshalle.«
Ich räumte den Tisch ab und eilte in mein Zimmer. Ich hätte mich gern ein wenig ausgeruht, ich war müde und hatte trotz des Ibuprofens noch immer Schmerzen. Doch stattdessen zog ich meinen Morgenmantel an und ging in die Eingangshalle, wo Nathaniel auf mich wartete – ebenfalls im Morgenmantel. Damit hatte ich nicht gerechnet. Was hatte er vor?
»Folge mir.« Er drehte sich um und ging durch eine Tür, die ich noch nie benutzt hatte.
Sie führte in ein Wohnzimmer mit typisch männlichem Charakter. Auf einem wuchtigen Kamin stand ein großer Fernseher. Ledersofas boten reichlich Platz zum Sitzen und durch ein großes, breites Fenster sah man hinaus auf eine geräumige Veranda.
Nathaniel öffnete die Glastüren und bedeutete mir, nach draußen zu gehen.
Nach draußen? Bei diesem Wetter? In einem Morgenmantel?
Dennoch trat ich nach draußen und wartete.
Er führte mich zu einem tief in den Boden eingelassenen Whirlpool, aus dem Dampf aufstieg. Flauschige weiße
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