Ich bin dein - Geheime Sehnsucht
nichts falsch gemacht hatte. Es war einzig und allein Nathaniels Schuld.
Ich ging nicht mehr ins Fitnessstudio und hielt mich auch nicht mehr an den Speiseplan. Stattdessen verbrachte ich meine Freizeit auf dem Sofa und stopfte viel zu viel Eis in mich hinein. Doch mein Körper war nicht ans Nichtstun und an Junkfood gewöhnt, sodass ich mich nach einer Weile völlig elend fühlte. Und auch das war Nathaniels Schuld.
Ich ging zur Arbeit und erinnerte mich daran, wie er mittwochs in die Bibliothek spaziert war, um die Sammlung seltener Bücher zu besuchen. Wie ich bei der Ausleihe gesessen und die Stunden gezählt hatte, bis ich ihn wiedersah.
Das Einzige, was mich in dieser Woche tröstete, war, dass meine Wohnung mir gehörte. Mein Zuhause war eine Nathaniel-freie Zone. Nicht ein einziges Mal war er in meiner Wohnung gewesen, sodass ich jedes Zimmer betreten konnte, ohne ihn dort stehen zu sehen, zu einer weiteren schlaflosen Nacht ins Bett steigen konnte, ohne seine Anwesenheit zu spüren.
Meine einzige Hoffnung war, dass er meine Anwesenheit noch spürte. Lass ihn mich in der Bibliothek sehen , betete ich. Sorg dafür, dass er nicht Klavier spielen kann, ohne daran zu denken, wie ich auf seinem Schoß saß; dass er sich in der Küche das Abendessen zubereitet und sich daran erinnert, wie ich die Beine um seine Taille schlang. Wenn es einen Gott im Himmel gab, dann würde Nathaniel jedes Mal an mich denken, wenn er sich umdrehte, jedes Mal, wenn er nach draußen ging, jedes Mal, wenn er Apollo den Kopf streichelte, jedes Mal, wenn er eine Mahlzeit zu sich nahm, jedes Mal, wenn er ins Bett ging.
Ich wollte, dass die Erinnerung an mich ihn in dem Wissen, dass alles seine Schuld war, bei jedem Atemzug verfolgte.
Kapitel 33
I n den Wochen nach meiner Trennung von Nathaniel geschahen mehrere Dinge.
Erstens verließ ich irgendwann das Sofa und startete mein eigenes Trainingsprogramm. Ich hatte viel Arbeit in meinen neuen Körper gesteckt und wollte nicht, dass die ganze Schinderei für die Katz gewesen war.
Zweitens legten Felicia und Jackson einen Hochzeitstermin für die erste Juniwoche fest. Ich war erleichtert – zumindest hatte ich einen Zeitrahmen, mit dem ich arbeiten konnte. Eine Hochzeit im Juni hieß, dass ich Nathaniel erst in vier Monaten wiedersah. Ich wusste, dass es mir in vier Monaten wieder viel besser gehen würde. In vier Monaten würde ich in der Lage sein, hoch erhobenen Hauptes hinter Felicia durch das Kirchenschiff zu schreiten und den Mistkerl zu ignorieren.
Denn drittens hatte Felicia mich gebeten, ihre Trauzeugin zu sein. Wozu ich mich von ganzem Herzen bereiterklärte. Vielleicht, so dachte ich in meinen eher philosophischen Momenten, war der Zweck meiner Beziehung mit Nathaniel der gewesen, Felicia und Jackson zusammenzubringen. In diesen philosophischen Momenten glaubte ich, dass Felicias Glück die Sache wert gewesen war. Felicia verdiente es, glücklich zu sein. Doch die philosophischen Augenblicke gab es nur selten, vor allem wegen Punkt Nummer vier.
Das Vierte, das geschah? Die Zeitschrift People druckte meinen Namen ab, wenn auch in einem sehr kleinen Artikel. Ich bin mir sicher, dass die meisten Leute Jacksons Verlobung mit Felicia keinerlei Beachtung geschenkt hätten, wenn sie nicht so kurz nach dem Super Bowl erfolgt wäre. Aber die beiden hatten sich sehr schnell verlobt, sodass mein Name in der People stand. »Felicia Kellys bester Freundin Abby King wird eine Liebschaft mit Jacksons Cousin, Nathaniel West, nachgesagt.«
Sei’s drum!.
All dies geschah vor Punkt fünf: Linda beschloss, eine Verlobungsparty für Felicia und Jackson zu geben. Im März.
Was bedeutete, dass mir keine vier Monate mehr blieben, um mich auf ein Wiedersehen mit Nathaniel vorzubereiten. Ich hatte nur einen Monat.
Kurz nachdem Felicia mir die Neuigkeit erzählt hatte, rief Elaina an. Ich fühlte mich ein bisschen unbehaglich, denn ich hatte sie nach dem Bruch mit Nathaniel ignoriert.
»Hey, Elaina.«
»Abby! Endlich. Ich wollte schon längst unbedingt mal mit dir reden.«
»Tut mir leid.« Ich seufzte. »Ich war einfach noch nicht … so weit.«
»Verstehe«, sagte sie, und ich wusste, dass sie es tat. »Ich wollte wissen, wie es dir geht.«
»Es geht mir großartig.« Ich setzte mich aufs Sofa und zog die Beine an. »Obwohl ich ein bisschen genervt bin wegen dieser Party.«
»Das war Lindas Idee«, sagte Elaina. »Sie wollte eine große Party für Felicia und Jackson schmeißen. Vor
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