Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)
»Betty würde ich niemals umbringen. Wäre der Unfall mit Betty nicht gewesen, hätte alles anders kommen können.«
Sein Blick sah beinah ein wenig wehmütig aus.
»Dann lass sie gehen«, sagte Sam.
»Sie kann nicht gehen, Sam«, sagte Trent.
»Aber wenn das Tetrodotoxin nachlässt, dann wird sie wieder gehen können. Und dann wirst du das Richtige getan haben.«
Sam ließ die Waffe sinken und legte sie auf den Tisch. Er wusste, dass Trent recht hatte. Er würde nicht schießen. Seine einzige Chance waren Betty und ein letzter zündender Funke in Toms Gerechtigkeitsempfinden. Sam ging einen Schritt auf ihn zu.
»Du hast von einer fairen Chance gesprochen, Trent.«
Trent nickte, während er immer noch Amelias Haar streichelte. Ihre Augen starrten Sam von der Liege aus an. Aus der reglosen Maske ihres gelähmten Gesichts. Sie flehte um den Rest Leben, den sie noch besaß.
»Ich habe dich gefunden. Es ist vorbei.«
»Nichts ist vorbei, Sam.«
Seine Hand wanderte zu dem Schalter an der Pumpe, die Amelia am Leben hielt.
»Kennst du die Geschichte von dem Mann, der dem Teufel sein Leben versprach, wenn er ihn nur reich machte?«
Sam ging noch einen Schritt auf ihn zu. Er stand jetzt kaum drei Meter von Trent entfernt. Sam schüttelte den Kopf.
»Als er fünfzig war, kam der Teufel zu ihm, um seinen Teil ihres Geschäfts einzufordern, aber der Mann weigerte sich zu sterben. Er sagte: Teufel, du hast dein Versprechen auch nicht gehalten. Du hast mir Gold gegeben und Pferde, aber das Leben ist der wahre Reichtum. Es tut mir leid, Sam, aber ich kann meinen Teil unseres Geschäfts nicht einhalten.«
»Du willst wirklich gehen?«, fragte Sam ungläubig. »Glaubst du, ich bin alleine gekommen?«
Die vage Andeutung eines Lächelns umspielte Trents Züge, als er, ohne eine Antwort zu geben, das Licht ausschaltete. Sam hörte noch, wie die Pumpe, die Amelia am Leben hielt, aufhörte zu arbeiten. Dann krachte ein Schuss, und die Hölle brach los. Trent hatte die Lösung des letzten Rätsels schneller gefunden als Sam. Und seine Wahl getroffen.
Das Glas des Aquariums zersplitterte direkt über Sams Kopf, und Tausende Liter Wasser stürzten auf ihn ein. Die Pumpe. Amelia. Er spürte, wie ihm eine Koralle gegen den Kopf schlug, mitgerissen von den Wassermassen. Und etwas Weiches, das seinen Arm streifte. Wo war Trent? Er suchte ihn, aber er war verschwunden. Er blickte an seinem Körper herunter. Der Oktopus lag zu seinen Füßen. Die Ringe strahlten in fluoreszierendem Blau. Gefahr! Das Gift! Hatte er das Tier berührt? Er schaute auf seine Hand. Ein roter Striemen bewies, dass er sich nicht getäuscht hatte. Er musste die Pumpe erreichen, bevor die Wirkung des Giftes einsetzte. Aber er spürte, wie seine Beine nachgaben. Er zog das Handy aus der Tasche, um Bennett anzurufen. Aber seine Gliedmaßen reagierten nur langsam. Er schaffte es, das Gerät aufzuklappen. Dann brach er zusammen. Die Pumpe. Amelia. Wenigstens Amelia musste es schaffen. Und was war mit Trent? Warum hatte er gelächelt? Vielleicht gab es einen Steg mit einem Boot! Er musste Bennett sagen, dass sie die Hubschrauber brauchten.
Er lag in einem Meer aus Glassplittern und Wasser. Und er dachte an Klara. Ich komme zu dir!, flüsterte Sam. Und er sah, wie sie sich über ihn beugte und ihn küsste. Und ihm Luft in die Lungen blies, während er sterben wollte. Sie versuchte, ihn am Leben zu halten. Dabei war sie selbst schon tot. Und da wusste Sam, dass sie dort, wo sie war, auf ihn warten würde. Dann schloss er die Augen.
Kapitel 68
Watch Hill, Rhode Island
Freitag, 19. Oktober 2012
Klara Swell beobachtete, wie die Notärzte Sam und Amelia aus dem Haus trugen und wie Michael Marin mit großen Gesten die Suchaktion nach Trent Bently koordinierte. Natürlich war der große Michael Marin vor Ort, wenn es Lorbeeren zu ernten galt, und hatte Bennett das Zepter aus der Hand genommen. Fast hoffte Klara, dass sie Trent nicht fanden. Über ihren Köpfen flog ein Polizeihubschrauber gen Osten, seine Suchscheinwerfer auf die tosende See gerichtet. Sie lief durch den kalten Regen zu Bennetts Wagen, ihr Haar klebte am Kopf, und sie roch immer noch den künstlich abgestandenen Muff des Aquariumwassers, das ihr in die Nase stieg, als sie Sam beatmet hatte, bis der Rettungswagen eintraf. Kurz darauf hatte sie sich im größten Tumult verzogen, es hatte wenig Sinn, dass sie auf die Ankunft von Michael Marin wartete, der über ihre Auferstehung mit Sicherheit
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