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Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)

Titel: Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Berkeley
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herablassen. Shirin wechselte mit ihrem Blick belustigt von Marin zu Sam und dann zu Bennett. Sam vermutete, dass sie über Testosteronspiegel und Männer mittleren Alters nachdachte. Zwei Minuten später war die Budgetkürzung Geschichte, und Marin akzeptierte notgedrungen seinen Stehplatz vor der Schrankwand.
    »Sam«, sagte er. »Es ist immer ein Vergnügen, Sie zu sehen.«
    »Es ist auch schön, Sie zu sehen, Michael. Was macht der Fuß?« Sam hatte gehört, dass er sich beim Golfen eine Zerrung zugezogen hatte. Das war sechs Monate her, aber kein Grund, nicht darüber herzuziehen.
    »Es geht aufwärts, Sam. Danke der Nachfrage.«
    Sam starrte auf seine Fingerkuppen: »Sie haben es endlich eingesehen, oder?«
    »Das war Ihnen doch klar, oder nicht?«
    »Wegen eines zehn Jahre zurückliegenden Mordfalls? Ich glaube nicht, dass Sie auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht hätten, eine Ermittlungsgruppe einzusetzen, wenn Sie nicht Druck von wem auch immer bekommen hätten. Ich habe Ihre politischen Spielchen satt. Haben Sie das Schild an meiner Tür gesehen?«, fragte Sam, jetzt in Rage. »Ich gehöre nicht mehr zu Ihrem Verein, Michael.«
    »Sam«, unterbrach ihn Bennett. »Es geht uns nicht um die Vergangenheit. Jemand hat den Teil deines Profils gelesen, in dem du die Vermutung anstellst, dass er immer noch aktiv ist. Und dass wir bald mit einem neuen Opfer zu rechnen haben. Darum geht es ihnen. Um die Zukunft.«
    »Und warum jetzt, wenn ich fragen darf?«, wandte sich Sam noch einmal an Michael Marin, der unbeirrt aus dem Fenster starrte.
    »Ist das nicht ganz gleichgültig, Sam?«, fragte er mit versöhnlicher Stimme. »Wollten Sie nicht einfach nur erreichen, dass wir Ihren Briefeschreiber suchen? In dem Fall decken sich unsere Ziele. So einfach ist das. Und dieses Ergebnis einer überaus simplen Gleichung hat nichts mit Politik zu tun.«
    Sam dachte eine Weile darüber nach und auch darüber, was Klara ihm vorgeworfen hatte: dass er nicht engagiert genug war in der Sache. Dass er eine Distanz zu dem Fall hielt, die den Ermittlungen nicht guttat.
    »Sie haben recht«, sagte Sam schließlich.
    »Gut«, antwortete Marin und klappte das Handy wieder auf. »Ich möchte, dass Sie Bennett unterstützen. Als externer Berater. Und nicht einen Deut mehr, haben wir uns da verstanden? Bennett wird ihn verhaften, bevor ein weiteres Mädchen stirbt, das ist die einzige Priorität. Vermasseln Sie es nicht.«
    Er verließ Sams Büro, wie er gekommen war, das Telefon am Ohr. Als die Tür ins Schloss fiel, sah Sam Bennett an. Der starrte zurück.
    »Wirst du es akzeptieren, Sam?«
    »Was?«
    »Dass du nicht mehr der Chef im Ring bist?«
    »Kein Problem«, sagte Sam und meinte es so. Klara konnte ihm vorwerfen, was sie wollte, er hatte keine Wahl. Er konnte als Berater fungieren oder den Fall ganz abgeben, oder nicht? Er würde sich reinknien wie früher, sagte sich Sam. Hierarchien hatten ihn noch nie interessiert.
    »Okay«, sagte Bennett. Und nach einem Griff in die Tüte mit der Nussmischung schob er hinterher: »Übrigens hat er ein wichtiges Detail ausgelassen.«
    Sam zog die Augenbrauen hoch.
    »Sie haben Shirin angedroht, dass ihre letzte Stunde beim FBI geschlagen hat, wenn wir ihn nicht finden, bevor er sein nächstes Opfer tötet.«
    »Sie wollen sie feuern?«, stotterte Sam vor Verblüffung, »Das ist … sehr drastisch.«
    »Ich weiß«, antwortete Bennett und warf Shirin einen bedeutungsschweren Blick zu. »Ich habe keine Ahnung, wer den ganzen Druck ausübt, aber es scheint, als wollten sie eine ganze Menge Kohlenstaub zu Diamanten pressen.«
    »Dann sehen wir besser mal zu, dass wir dabei nicht in deren Maschine geraten«, murmelte Sam. »Lasst uns anfangen.«

Kapitel 27
    Der siebte Brief
     
    Lieber Sam,
    das erste Mal traf ich Mary-Ann im Museum of Fine Arts. Genauer gesagt, traf ich sie schon davor, in einem Waggon der Green Line. Natürlich wusste ich, dass sie sonntags gerne ins Museum ging, und ich war ihr schon öfter gefolgt, aber begegnet waren wir uns zuvor noch nicht. Heute aber, an diesem Sonntag, ruckelte der Zug auf einer Weiche, und ich stolperte in sie hinein. Mary-Ann war achtundzwanzig, dunkelblond und trug eine randlose Brille mit falschen Strasssteinen. Ich entschuldigte mich höflich und wandte mich ab. Mary-Ann konzentrierte sich wieder auf ihr Buch, dem Umschlag nach eine Liebesgeschichte. Natürlich wusste ich schon, dass Mary-Ann Single war, wie übrigens fast alle Frauen auf meiner

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