Ich bin dein Mörder: Thriller (Sam Burke und Klara Swell) (German Edition)
prasselte minutenlang, während Pia über Klaras Plan nachdachte und ob er klug war. War es richtig, Sam in die Ecke zu drängen, indem sie selbst in dem Fall ermittelte? Klara war überzeugt davon, dass Sam etwas übersah. Und sie glaubte, dass es mit ihm selbst zu tun hatte. Wieso schickte dieser Tom die Briefe ausgerechnet an Sam?, hatte Klara sie gefragt. Und auch Pia hatte darauf keine Antwort gefunden. Außer der, mit der sich Sam selbst abspeiste, nämlich dass er seit Karel Snow und dem Rascal-Hill-Fall einer der bekanntesten Profiler in den USA war, TV -Interviews inklusive. Möglich, natürlich. Aber Klara glaubte nicht daran. Pia hörte, wie das Wasser abgedreht wurde. Fünf Minuten später öffnete sich die Tür zum Schlafzimmer, und Adrian schlüpfte neben ihr unter die Decke. Pia lauschte einen Moment, ob er sofort einschlief.
»Du bist noch wach?«, fragte Adrian erstaunt.
»Atme ich anders, oder wie kommst du darauf?«, fragte Pia zurück.
»Was ist los, Pia?«
»Nichts.«
»Du schläfst immer, wenn ich nach Hause komme. Wie im Winterschlaf. Ich glaube dir kein Wort.«
Er griff unter der Decke nach ihrer Schulter und strich ihr sanft mit dem Handrücken darüber.
Sie erzählte ihm alles, über die Rechnung von Steins Kanzlei, über Klaras Bedenken, was Sams Ermittlungen anging. Über ihre wilden Verschwörungstheorien, was den Zusammenhang zwischen Stein und ihren Geldgebern anging. Und wo sie eigentlich hergekommen waren. Nur von Klaras Plan erzählte sie ihm nichts. Das hatte sie Klara versprechen müssen.
»Wenn wir schon bei Verschwörungstheorien sind …«, sagte Adrian schließlich.
»Kommt jetzt die Mondlandung?«, lachte Pia, die trotz dieses heillosen Durcheinanders ihren Humor wiedergefunden hatte.
»Ich meine ja nur, mal hypothetisch gesprochen«, fuhr Adrian fort. »Hältst du es eigentlich für einen Zufall, dass die Geldgeber ausgerechnet dann auftauchen, wenn wir das Geld am dringendsten brauchen, weil Klara mit den Briefen an Sam einen Fall direkt vor der Nase hat?«
»Du meinst …«, begann Pia. Adrian nickte. »Du meinst, dass Stein doch etwas damit zu tun hat?«, beendete Pia das Undenkbare.
»Ich weiß es nicht. Aber es kommt mir schon wie ein sehr großer Zufall vor. Dir nicht?«, fragte Adrian. Pia wusste nicht, was sie denken sollte. Einen Moment lang lag sie einfach in dem Bett neben Adrian und überlegte ins Leere.
»Doch«, bekannte sie schließlich. »Solche Zufälle gibt es nicht.«
Kapitel 32
Der achte Brief
Lieber Sam,
ich glaube, wir sind uns einig, dass ich Ihnen nicht alle Einzelschicksale beschreiben muss. Und doch möchte ich Ihnen ihre Namen nennen, denn sie gehören zu mir und meinem Schicksal, auch wenn nicht jede Einzelne von ihnen eine Schlüsselrolle spielte. Ich erinnere mich zum Beispiel an Tery, Lisa und Tina. Und all die anderen, die einen Platz in meinem schwarzen Herzen gefunden haben. Ich werde sie nie vergessen. Heute aber möchte ich Ihnen von Cory erzählen. Unser Kennenlernen unterschied sich nicht wesentlich von den anderen, alles andere dafür umso mehr. Schon als ich Corys Wohnung betrat, spürte ich, dass etwas anders war. Ich wusste nicht, was es war, aber es lag mehr Glück in dieser Wohnung. Vielleicht war es die Erfahrung mit so vielen Frauen, die auf den Tod warteten, die mich bei Cory etwas stutzen ließ. Wir saßen auf dem Sofa und tranken einen Wein vom Russian River, weiß und fruchtig. Ihre Augen flirteten mit mir, dem Schicksalsgenossen, wie es sein sollte. Wir waren zwei Seelen, die in diesem Moment füreinander bestimmt waren, ohne die Zukunft zu planen. Wir küssten uns verhalten, dann ließ Cory alle Vorsicht fahren. Aber ich war immer noch alarmiert. Jedoch wusste ich nicht, warum. Ich zog sie aus, noch auf der Couch, und sagte ihr, wie wundervoll sie aussah. Und es war kein Wort gelogen. Ich führte sie an der Schulter ins Schlafzimmer. Es roch nach frischen Blumen, die auf dem Nachttisch standen. Ich legte sie auf das frisch gemachte Laken und kniete mich über sie, küsste sie. Wie immer. Und doch war nichts wie immer. Nur hatte ich immer noch nicht herausgefunden, was es war. Ich brauchte Zeit.
Ich streichelte ihr über die Wange und versprach ihr, gleich wieder da zu sein. Dann ging ich ins Bad, griff auf dem Weg nach meiner Jacke mit den Utensilien, die ich gleich brauchen würde. Cory war schneller auf mich eingegangen, als ich vermutet hatte, ich hatte nicht alles vorbereitet, ich hatte nur die
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